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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Die passende Schmerztherapie bei MS finden

Viele Menschen mit MS leiden unter Schmerzen: Schmerzen der Muskulatur, des Rückens, der Gelenke, Kopfschmerzen, Schmerzen als Folge von Spastiken etc. Auch neurogene Schmerzen – Schmerzen, deren Ursache in einer Störung der Nervenleitung liegt – sind häufig. Diese äußern sich unspezifisch, manche Betroffene beschreiben sie, als erhielten sie Elektroschocks, z. B. bei kleinsten Berührungen oder Außenreizen (etwa Wind).

Schmerzen, insbesondere wenn sie länger anhalten oder immer wieder auftreten, stellen eine große Belastung dar und können die Lebensqualität mindern. Bei Schmerzen sollten MS-Patienten daher unbedingt den Arzt aufsuchen, und zwar möglichst schnell. Denn der Körper besitzt ein sogenanntes Schmerzgedächtnis, d. h., je länger die Schmerzen andauern, umso wahrscheinlicher wird es, dass sie erneut, manchmal bereits beim Gedanken an sie, auftreten.

Der Weg zur passenden Therapie

Die passende Schmerztherapie bei MS zu finden, ist unter Umständen schwierig. Denn zunächst muss der Arzt die Ursache für die Schmerzen herausfinden. MS-Patienten sollten daher ein Schmerztagebuch führen, in dem sie notieren, in welchen Situationen die Schmerzen an welcher Stelle des Körpers auftreten, wann sie sich verstärken oder zurückgehen. Mithilfe dieser Notizen lassen sich z. B. Triggerfaktoren für Schmerzen (z. B. Wind, Berührungen, bestimmte Bewegungen) sowie Möglichkeiten ermitteln, die Schmerzen zu lindern.

Es gibt zahlreiche Methoden, gegen Schmerzen vorzugehen. Medikamente gehören genauso dazu wie physiotherapeutische Maßnahmen, Verhaltensänderungen, Kälte- oder Wärmebehandlungen, Massagen, Akupunktur, die TENS-Therapie, bei der mithilfe von Elektroden elektrischer Strom in den Körper geleitet wird, Psychotherapie oder – zuletzt – chirurgische Maßnahmen. Sollten die vom behandelnden Arzt eingeleiteten Maßnahmen nicht oder nur unzureichend helfen, kann es sinnvoll sein, einen Schmerztherapeuten zurate zu ziehen.

Medikamente gegen Schmerzen

Welches Schmerzmittel das passende ist, stellt sich häufig erst im Verlauf der Behandlung heraus. In den meisten Fällen wählt der Arzt bei Schmerzen zunächst den Wirkstoff, der sich bei ähnlichen Problemen am besten bewährt hat. Bei Spastiken sind das zunächst die sogenannten Antispastika wie Baclofen.

MS-Patienten mit Kopfschmerzen werden in der Regel zunächst mit herkömmlichen Schmerzmitteln wie Ibuprofen behandelt. Bei neurogenen Schmerzen kommen Medikamente gegen Depressionen (Antidepressiva), aber auch Wirkstoffe zum Einsatz, die ursprünglich gegen Krampfanfälle eingesetzt wurden (Antikonvulsiva). Bei der Verordnung wird der Arzt eine Nutzen-Risiko-Bewertung vornehmen und auch schauen, ob es Wechselwirkungen zwischen den MS-Medikamenten und den Wirkstoffen gibt, die gegen die Schmerzen helfen sollen.

Physiotherapie und physikalische Therapie

Eine weitere wichtige Säule der Schmerzbehandlung ist die Physiotherapie. So können Muskelschmerzen durch gezielte Bewegungsübungen gelindert werden. Meist helfen Sport und Bewegung, Schmerzen zu reduzieren, denn sie bauen Verspannungen und Stresshormone ab, die die Schmerzen verstärken können.

Auch Wärme oder Kälte, Druck (Massagen) sowie Akupunktur können Schmerzen mildern. Bei der Transkutanen Nervenstimulation (TENS) tragen leichte Stromstöße dazu bei, die Nerven zu beruhigen oder die Informationsleitung zwischen den Nerven anzuregen.

Verhaltensänderungen

Die Psyche hat Auswirkungen darauf, wie der Einzelne Schmerzen empfindet. Wenn die Gedanken ständig um die Schmerzen kreisen, verstärken sie sich in vielen Fällen. Ablenkungen, z. B. durch Arbeit oder Freizeitgestaltung, die wenig Raum für quälende Gedanken lässt, können dazu beitragen, Schmerzen zu lindern. Auch das Erlernen von Entspannungsübungen kann hilfreich sein – um einerseits Stress abzubauen, der Schmerzen verstärkt, und andererseits den Körper so zu entspannen, dass sich Schmerzen verringern.

Eine kognitive Verhaltenstherapie trägt unter Umständen ebenfalls dazu bei, den Kreis aus quälenden Gedanken und daraus resultierenden Schmerzen zu unterbrechen. MS-Patienten lernen, belastende Gedanken über Schmerzen loszulassen oder durch andere, positivere, zu ersetzen. Das kann zu einer positiveren Grundeinstellung führen und in der Folge Schmerzen mildern.

Operation

Sollten die Schmerzen sehr stark sein, lassen sich bestimmte Nerven operativ blockieren, sodass die Reizweiterleitung ebenfalls blockiert ist und der Schmerz nachlässt. Daneben gibt es weitere chirurgische Verfahren zur Schmerzbehandlung, die jedoch nur zum Einsatz kommen sollten, wenn alle anderen Formen der Behandlung fehlschlagen.

Quelle: Befund MS 1/2020

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