Die Alzheimer-Krankheit ist eine neurologische Erkrankung, die mit 60 – 70 % die häufigste Form der Demenz ist. Beim Verlauf der Alzheimer-Erkrankung wird zwischen drei Stadien unterschieden.
Die Entstehung von Alzheimer vollzieht sich wie bei vielen Demenzerkrankungen schleichend. Mit zunehmendem Alter kommt es häufiger zur Entstehung von Alzheimer, ein Viertel erkrankt mit 80-90 Jahren, ein Drittel sind über 90. Am Beginn von Alzheimer treten Gedächtnislücken, Vergesslichkeit, Orientierungsschwierigkeiten oder Sprachprobleme auf, die jedoch meist entweder ignoriert oder nicht ernst genommen werden. Bemerken die Betroffenen, dass etwa mit ihnen nicht stimmt, versuchen sie oft, ihre Probleme vor ihrer Familie, dem sozialen Umfeld und dem Arbeitgeber zu verbergen oder zu überspielen. Dies kann auf Angst oder Scham zurückzuführen sein.
In vielen Fällen stellt man bei der Diagnose Alzheimer fest, dass die Entstehung der Krankheit bereits Jahre zurückreicht bzw. erste Anzeichen schon Monate oder Jahre vorher zu bemerken waren. Als Angehörige sollte man auf ein bestimmtes Verhalten in einer speziellen Situation ggf. mit Rücksicht reagieren und sich ggf. mit bestimmten Handlungsweisen arrangieren.
Ursachen bei der Entstehung von Alzheimer sind noch nicht abschließend erforscht. Es spielen jedoch erbliche Faktoren eine Rolle. Ebenso lassen sich bei der Entstehung von Alzheimer bestimmte Ablagerungen mit Eiweißen im Gehirn feststellen. Dieser Zusammenhang zwischen der Entstehung der Erkrankung und den Eiweißen wurde von Alois Alzheimer entdeckt. Zwei Eiweiße sind bei der Entstehung von Alzheimer zu unterscheiden:
Auch die Botenstoffe im Gehirn, die sogenannten Neurotransmitter, treten bei der Entstehung von Alzheimer in einer veränderten Konzentration im Gehirn auf.
Der erbliche Typ von Alzheimer ist in seinen Ursachen am besten erforscht. Diese Form von Alzheimer ist allerdings relativ selten. Die Entstehung der erblichen Form von Alzheimer tritt i. d. R. vor dem 60. Lebensjahr auf und ist familiär gehäuft. Das bedeutet, dass in verschiedenen Generationen einer Familie mehrere Fälle von Alzheimer zu verzeichnen sind. Bei den Betroffenen liegen Mutationen im Erbgut vor. Mutationen sind fehlerhafte Veränderungen. Diese führen zu einer übersteigerten Produktion von beta-Amyloid. Der Defekt betrifft das Gen für das Vorläufer-Eiweiß, aus dem das beta-Amyloid herausgetrennt wird; ebenso das Gen für die entsprechenden Enzyme, die das schädliche Eiweißbruchstück entstehen lassen. Diese beiden Faktoren lassen die Nervenzellen untergehen – so kommt es zur Entstehung der erblichen Variante von Alzheimer.
Für die Entstehung der nicht-erblichen Alzheimer-Krankheit wirken mehrere Faktoren zusammen:
Alzheimer führt zu einem Verlust an Nervenzellen. Dieser Prozess beginnt im Riechhirn. Anschließend dehnt sich das Sterben der Nervenzellen auf die Gehirnregionen aus, die für die Gedächtnisleistungen erforderlich sind. Später ist dann die gesamte Oberfläche des Gehirns betroffen. Durch Alzheimer kann das Gehirn ein Fünftel seiner Masse verlieren.
Auch der Meynert-Basalkern des Gehirns wird früh in Mitleidenschaft gezogen. Der Meynert-Basalkern gehört zum Zentralnervensystem (ZNS) und ist für die Herstellung eines Stoffes namens Acetylcholin zuständig. Dieses hilft den Nervenzellen bei der Übertragung von Informationen. Ist durch die Entstehung von Alzheimer die Produktion des Acetylcholins gestört, leidet die Verarbeitung von Informationen und vor allem ihre Speicherung. Das Kurzzeitgedächtnis nimmt erheblich ab.
Fedor Singer