Unter der Bezeichnung Herpes simplex versteht man Erkrankungen, die durch eine Primärinfektion mit dem Herpes simplex-Virus (HSV) oder eine Reaktivierung der im Körper verbliebenen Viren ausgelöst werden.
Bereits seit früher Kindheit hat jeder Mensch Herpesviren, die meistens über den Mund in den Körper gelangen. Diese Herpesviren ziehen sich dann in die Nervenzellen zurück, bleiben dort erst einmal und vermehren sich. Gelegentlich können sie dann aus den Nervenzellen wieder aktiviert werden. Ein Lippenherpes kann bei jedem Mensch durch andere Faktoren ausgelöst werden. Zu den Auslösern zählen ein geschwächtes Immunsystem, Sonnenlicht, Stress oder bei Frauen kann es auch vom Zyklus abhängen, ob ein Herpes ausbricht.
„Zu den Ursachen zählt zuallererst der Erreger selbst, der im Speichel übertragen wird. Ansonsten sind Faktoren, wie Sonnenlicht, Stress, Hormonstand oder ein geschwächtes Immunsystem dafür verantwortlich, dass das Virus ausbricht“, erklärt Prof. Dr. Barbara Gärtner. Symptomatisch für einen Herpes sind schmerzhafte, offene Stellen. „Ein Herpes kann sich auch im Mund ausbreiten und dort sieht man dann zunächst erst einmal keine Bläschen. Aften, offene Stellen am Gaumen können also durchaus auch ein Herpes sein. Zu den Symptomen gehören ein Brennen, Ziehen, Jucken und anschließend kommen in der Regel die Bläschen“, sagt Prof. Gärtner. Ein Lippenherpes ist zwar unangenehm, aber i. d. R. nicht weiter gefährlich. „In den allermeisten Fällen muss ein Lippenherpes nicht behandelt werden. Es gibt zwar Medikamente, die verwendet werden könnten. Diese werden allerdings nur bei ganz schweren Fällen eingesetzt und wenn der Herpes sehr häufig wiederkehrt. Wenn jedoch andere Stellen, als der Mund betroffen sind, wie das Auge, dann sollte ein Herpes auf jeden Fall behandelt werden, um weitere Schäden zu vermeiden. Für die Behandlung eignen sich vor allem Tabletten, selten auch Salben, die den Wirkstoff Aciclovir enthalten“, sagt Prof. Gärtner.
Wenn jemand ein Lippenherpes hat, sollte er ein paar Hinweise beachten. „Besonders achtsam sollten Betroffene bei der eigenen Handhygiene sein. Sie sollten also darauf achten, dass sie sich nicht im Auge oder an anderen Stellen reiben, wenn sie zuvor mit den Händen an der von Herpes betroffenen Stelle waren“, erklärt Prof. Gärtner. Sie riskieren dadurch nämlich, dass das Virus streut. Genauso sollte der Umgang mit dem Partner bedacht sein, um eine Ansteckung zu vermeiden. Nach ein paar Tagen, sind die Bläschen i. d. R. schon wieder verschwunden. „Innerhalb einer Woche ist i. d. R. alles wieder verheilt. Falls sich der Lippenherpes länger als eine Woche hält und häufig wieder kommt, sollte Betroffene einen Arzt aufsuchen und abklären lassen, ob nicht andere Erkrankungen vorliegen“, rät Prof. Gärtner.
Quelle: Patient und Haut 02/2013