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Dekubitus

Ein Dekubitus, auch als Druckgeschwür oder umgangssprachlich als „Wundliegen“ bezeichnet, ist eine Veränderung oder Beschädigung der menschlichen Haut und in schweren Fällen zusätzlich der unteren Gewebeschichten bis hin zu den Knochen.

Dekubitus
© iStock - Daniel Holking

Dekubitus

Ein Dekubitus (von lat.: decubare – liegen oder auch decubitum – sich niederlegen), auch als Druckgeschwür oder umgangssprachlich als „Wundliegen“ bezeichnet, ist eine Veränderung oder Beschädigung der menschlichen Haut und in schweren Fällen zusätzlich der unteren Gewebeschichten bis hin zu den Knochen.

Ein Dekubitus entsteht durch lang andauernden Druck auf begrenzte Hautareale, was in Kombination mit verschiedenen weiteren Einflussfaktoren zu einem Absterben (Nekrose) des Gewebes führt. Es bildet sich eine offene Wunde, deren Heilung langwierig sein kann. Somit können die Hautveränderungen, die durch einen Dekubitus herbeigeführt werden, zu den chronischen Wunden zählen.

Für die Betroffenen ist ein Dekubitus eine erhebliche Belastung, da ein Dekubitus in den meisten Fällen auch von starken Schmerzen begleitet wird. Zusätzlich besteht durch die offene Wundfläche eine ideale Besiedlungsfläche für Keime und Pilze, wodurch das Immunsystem des Patienten belastet wird und bei einer Infektion auch schwerwiegende Folgeerkrankungen drohen.

Wundliegen – ein verbreitetes Problem

Bereits die Bezeichnung „Wundliegen“ sagt es aus: Das Problem „Dekubitus“ betrifft vornehmlich immobile, meist bettlägerige Patienten. Druckgeschwüre (Dekubitus) finden sich häufiger bei älteren Patienten, die an anderen (Primär-)Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus leiden. Dekubitus kann jedoch auch bei jüngeren, z. B. querschnittsgelähmten Patienten auftreten oder auch durch zu enge und unpassende Prothesen oder Gipsverbände verursacht werden.

Gesicherte Fallzahlen liegen zum heutigen Zeitpunkt noch nicht vor, vorsichtigen Schätzungen zufolge sollen in Deutschland jährlich etwa 400.000 Patienten an einem Dekubitus erkranken. In den meisten Fällen von Dekubitus tritt die Problematik in den klassischen Pflegeeinrichtungen wie im Krankenhaus und in Pflegeheimen auf, jedoch durch die zunehmende Übernahme der pflegerischen Tätigkeiten im häuslichen Umfeld durch pflegende Angehörige und ambulante Pflegedienste, ist der Dekubitus auch dort eine ernstzunehmende Gefahr. Es wird angenommen, dass im Bereich der häuslichen Pflege für die Betroffenen das Risiko, an einem Druckgeschwür zu erkranken bei etwa 30 Prozent liegt, im Bereich der stationären Pflege liegt das Dekubitus-Risiko bei ca. 50 Prozent.

Einschätzung des Dekubitus-Risikos

Da die Gefahr der Entstehung eines Dekubitus bei immobilen und bettlägerigen Patienten allgemein bekannt ist, ist es notwendig, bereits im Vorfeld eine Risikoeinschätzung einer Dekubitus-Erkrankung für jeden Patienten zu ermitteln und im Anschluss daran vorbeugende Maßnahmen einleiten zu können. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Skalen entwickelt, anhand derer eine Ermittlung des Dekubitus-Risikos erfolgen kann.

Die in Deutschland gebräuchlichsten Skalen sind zum einen die Norton-Skala in ihrer modifizierten Form, sowie die Braden-Skala. Beide Skalen ermöglichen anhand eines Punktesystems eine Einschätzung des zu erwartenden Risikos an Dekubitus zu erkranken, jedoch sollte auf diese Weise keine alleinige Prognose erfolgen, sondern stets auch das klinische Erscheinungsbild zur Beurteilung des Dekubitus-Risikos herangezogen werden. Welche Einflüsse auf die Entstehung eines erhöhten Dekubitus-Risikos einwirken, können jedoch anhand der Skalen ermittelt werden.

Norton-Skala

Die sogenannte Norton-Skala ist aufgeteilt in bestimmte Faktoren, die eine Entstehung eines Druckgeschwürs begünstigen können. Dies können

  • die Bereitschaft zur Kooperation und die Motivation des Patienten
  • das Alter
  • der Zustand der Haut
  • eventuell vorhandene Zusatzerkrankungen
  • der körperliche und geistige Zustand
  • die Aktivität und die Beweglichkeit des Betroffenen
  • eine möglicherweise vorhandene Inkontinenz sein.

Jeder Faktor wird dann anhand des Zustands und dessen Ausprägung mittels Punktevergabe gewichtet und schlussendlich addiert. So erreicht beispielsweise ein etwa neunzigjähriger Patient mit voller Kooperationsbereitschaft und Motivation, einem guten Hautzustand, ohne Zusatzerkrankungen, mit gutem körperlichen und klarem geistigen Zustand, voller Beweglichkeit und der Fähigkeit, ohne Hilfe zu gehen sowie ohne vorliegende Inkontinenz die volle Punktzahl und hat dementsprechend ein niedriges Risiko an Dekubitus zu erkranken.

Hingegen wird das Dekubitus-Risiko eines über sechzigjährigen Patienten ohne Kooperationswillen mit allergischen Symptomen und Rissen der Haut, der Zusatzerkrankung „Arterielle Verschlusskrankheit“, in einem sehr schlechten körperlichen und geistigen (stuporösen) Zustand, welcher bettlägerig ist und dessen Beweglichkeit vollständig eingeschränkt ist und der an Harn- und Stuhlinkontinenz leidet, als sehr hoch eingestuft.

Braden-Skala

Die Braden-Skala ist etwas ausführlicher gehalten und konzentriert sich auf zwei Hauptfaktoren, die die Entstehung von Dekubitus begünstigen. Dies sind einerseits Einflüsse auf die Dauer und die Intensität der Druckbelastung, die abhängig von der Aktivität, Mobilität und der Fähigkeit des Patienten, den Druck zu empfinden, sind. Andererseits wird die Belastungsfähigkeit der Haut beurteilt, welche durch Feuchtigkeit, schlechte Ernährung sowie Reibung und Scherkräfte stark beeinträchtigt wird.

Auch bei der Verwendung der Braden-Skala wird anhand der Vergabe von Punkten das Risiko von Dekubitus ermittelt, wobei ein hoher Punktwert auch eine starke Gefährdung bedeutet. Aufgrund der Ergebnisse verschiedener Studien kann ab einem Punktwert von 16 ein erhöhtes Risiko einer Dekubitus-Erkrankung angenommen werden.

Nicole Breuer

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