Es werden drei Formen des Haarausfalls unterschieden: erblich bedingter Haarausfall, kreisrunder Haarausfall und diffuser Haarausfall.
Unser Haar gehört mit zu unseren stärksten Ausdrucksmöglichkeiten. Ob hell oder dunkel, ob kurz oder lang, ob glatt oder lockig, es unterstreicht unsere Persönlichkeit und stellt auch in der Partnerwahl einen oftmals nicht unerheblichen Faktor dar. Kaum einer kennt ihn daher nicht, den kritischen Blick in den Spiegel, das Streichen durchs Haar, die Kontrolle, ob es noch so dicht und voll ist, wie wir es gewohnt sind, oder ob sich vielleicht hier und da lichte Stellen gebildet haben und wir womöglich bereits auf die Kopfhaut blicken können. Es gibt den natürlichen Haarausfall und den krankhaften. Dieser krankhafte Haarausfall kann z. B. im Zuge einer Chemotherapie bei Krebs auftreten.
Dass Sie morgens einige Haare in Ihrer Bürste finden oder aber auch aus dem Handtuch herausschütteln, mit dem Sie sich gerade Ihre Haare abgetrocknet haben, ist prinzipiell noch nicht dramatisch. In der Regel verliert jeder Mensch bis zu 100 Haare am Tag. Unsere Haare unterliegen einem dauernden und komplexen Zyklus von Wachsen, Ruhen und Ausfallen. Fallen ein paar Haare also gleichmäßig über den Kopf verteilt aus, ist das ganz normal und kein Grund zur Sorge. Anders sieht es aus, wenn sich der Haarausfall auf bestimmte Kopfbereiche beschränkt oder insgesamt an Volumen zunimmt, dann ist ein Gang zum Arzt ratsam.
Die Grenze zwischen normalem Haarausfall (lat. Effluvium = Ausfall) und krankhaftem Haarausfall (Alopezie) ist fließend. Beschleicht Sie der Verdacht, unter Haarausfall zu leiden, weil Sie vermehrt Haare in der Bürste, im Handtuch, auf dem Kopfkissen oder Ähnliches finden, versuchen Sie die Menge der verlorenen Haare pro Tag zu ermitteln. Sammeln und zählen Sie sie. Notieren Sie sich das Ergebnis je Tag. Da Sie nicht täglich die gleiche Menge an Haare verlieren, können Sie so nach einer Woche einen Durchschnittswert ermitteln und besser beurteilen, ob Sie unter Haarverlust leiden oder nicht. Liegt der Wert bei bedenklich über 100 Haaren pro Tag, ist ein Gang zum Arzt empfehlenswert. Hier lässt dann anhand einer ausführlichen Anamnese (Aufnahme der Krankengeschichte) der mögliche Grund für Ihren Haarverlust eingrenzen.
Es gibt Betroffene, die eine Ausgrenzung aus der Gesellschaft aufgrund des krankhaften Haarausfalls befürchten. Wegen ihres Haarausfalls setzen sie sich psychisch enorm unter Druck. Es ist für die Betroffenen in diesem Zusammenhang sehr wichtig, sich ihren Ängsten zu stellen und ihr verändertes Äußeres zu akzeptieren. Unsicherheiten sind in solch einer Situation völlig normal und sollten nicht verdrängt werden. Der Haarausfall selbst ist gar nicht das Problem, sondern die Folgerungen, die wir daraus ziehen. Wir glauben einfach, wir wären weniger attraktiv und man würde uns anders begegnen, obwohl das meist gar nicht stimmt. Untersuchungsergebnisse der psychologischen Gesichtsforschung lassen darauf schließen, dass in der Regel das gesamte Gesicht entscheidend für die Frage nach der Attraktivität ist. Aufgrund einzelner Komponenten wie z. B. der Haare wird eher selten entschieden, wie wir zu unserem Gegenüber stehen.
Das erschütterte Selbstbewusstsein wieder aufzubauen ist einer der wichtigsten Schritte, um dem Haarverlust zu begegnen:
Melissa Seitz