Mit dem Begriff Besenreiser werden kleine rote oder blaue Äderchen bezeichnet, die an den Beinen, genauer an Knöcheln, Knien und Oberschenkeln, auftreten.
Das Sichtbarwerden von Äderchen an den Oberschenkeln, Knien und Knöcheln, die als Besenreiser bezeichnet werden, trifft viele Menschen im Laufe ihres Lebens. Meistens sind die Betroffenen um die 40 Jahre alt. Häufig kann für die Bildung der Besenreiser keine direkte Ursache gefunden werden. Bei manchen Betroffenen kann jedoch auf eine erbliche Veranlagung (genetische Prädisposition) geschlossen werden, zudem gibt es eine Reihe weiterer Faktoren, die die Entstehung von Besenreiser begünstigen.
Die Entstehung von Besenreiser kann durch eine erblich bedingte Bindegewebsschwäche verursacht sein. Die Besenreiser können jedoch auch ein Hinweis für ein Venenleiden sein, da sie mit den größeren Venen in Verbindung stehen. Die Veranlagung für solche Venenleiden ist im Allgemeinen ebenfalls genetisch bedingt. Ob in einer Familie eine erbliche Veranlagung besteht, lässt sich nicht vollkommen sicher nachweisen, aber ein Blick in die nahe Verwandtschaft lässt dies häufig vermuten. Leiden Eltern und Großeltern ebenfalls an Krampfadern, so ist eine genetische Veranlagung wahrscheinlicher.
Auch wenn eine erbliche Veranlagung vorliegt, die die Entstehung von Besenreiser begünstigt, so heißt dies nicht, dass sie auch zwingend auftritt. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die das Auftreten der Äderchen fördern. Werden diese umgangen, sinkt die Wahrscheinlichkeit, Besenreiser zu bekommen. Insbesondere bei einer genetischen Veranlagung für ein Veneleiden sollte darauf Acht gegeben werden, die Entstehung solcher Erkrankungen nicht noch zu unterstützen.
Ein entscheidender Punkt bei der Entstehung von Besenreiser, insbesondere bei einer erblichen Veranlagung für ein Veneleiden, ist die Venenbelastung. Die Klappen in den Venen verhindern ein Zurückfließen des Blutes Richtung Fuß und sind dafür in einem Abstand von 4 bis 7 cm in den Gefäßen angeordnet. Hilfreich beim Rücktransport des Blutes zum Herzen ist die sogenannte Muskelpumpe der Beine, die in erster Linie von den Wadenmuskeln übernommen wird. Arbeitet die Wadenmuskulatur, werden die Venen zusammengedrückt, geleert und so in ihrer Funktion unterstützt.
Werden die Venen nun stärker als im Normalfall belastet, können sie, vor allem bei einer angeborenen Venenschwäche, nicht standhalten und geben nach – die Venen erweitern sich und die Venenklappen können nicht mehr richtig schließen. Dadurch wird das Blut nicht mehr vollständig zum Herzen zurücktransportiert, ein Teil staut sich. Dieser wird dann unter der Haut sichtbar.
Starke Venenbelastungen können durch verschiedene Faktoren bedingt sein. Zum einen führt Übergewicht zu einer zusätzlichen Belastung der Venenwände, zum anderen wird die Venenfunktion bei mangelnder Bewegung nicht ausreichend von der Muskelpumpe der Wadenmuskulatur unterstützt. Auch berufliche Anforderungen können Auswirkungen haben, wenn sie langes Sitzen oder langes Stehen erfordern.
Da Frauen in der Regel häufiger von Besenreiser betroffen sind als Männer, lässt sich ein begünstigender Einfluss der weiblichen Hormone auf deren Entstehung vermuten. Vor allem hormonelle Schwankungen, die insbesondere während einer Schwangerschaft, in der Pubertät oder in den Wechseljahren auftreten, scheinen die Ausbildung von Besenreisern zu begünstigen. Bei Schwangeren kommt zudem eine verstärkte Venenbelastung durch das erhöhte Gewicht hinzu.
Auch andere Faktoren werden mit Besenreisern in Verbindung gebracht, so zum Beispiel starke Sonnenbestrahlung, Rauchen, starker Alkoholkonsum oder heiße Bäder. Wer das Risiko, Besenreiser zu entwickeln, möglichst gering halten möchte und zudem einem möglicherweise später auftretenden Venenleiden bestmöglich entgegenwirken möchte, der sollte diese Faktoren meiden und Sport treiben. Ideal sind Ausdauersportarten, die die Wadenmuskulatur beanspruchen, wie beispielsweise Joggen, Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren.
Rein optisch betrachtet sind sich eine Couperose und Besenreiser sehr ähnlich. Und obwohl der im Gesicht auftretenden Couperose und den an den Beinen sichtbaren Besenreiser unterschiedliche Gefäßtypen zugrunde liegen, nämlich im ersten Fall erweiterte Arterien und im zweiten Fall erweiterte Venen, so haben sie eine mögliche Ursache gemeinsam. Beide können, erblich veranlagt, durch eine Bindegewebsschwäche hervorgerufen werden.
Bedingt durch die Bindegewebsschwäche kommt es zu einer Stauung von Blut in den kleinen Arterien des Gesichts. Diese ist zunächst nur vorübergehend durch eine Rötung angezeigt, nach häufigerem Auftreten kommt es jedoch dauerhaft zu einer Gefäßerweiterung. Es kann zu einer Neubildung von Blutgefäßen kommen, die eine verminderte Elastizität und eine erhöhte Durchlässigkeit besitzen. Dadurch werden dauerhaft netzartig angeordnete Äderchen unter der Haut sichtbar, durch den Übertritt von Blut ins Gewebe bleibt die Haut ständig gerötet.
Lydia Köper