Als Thrombose wird der teilweise oder komplette Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel bezeichnet. Grundsätzlich kann jede Art von Blutgefäßen betroffen sein, jedoch kommt eine Thrombose in den Venen häufiger vor als in den Arterien.
Als Thrombose wird der teilweise oder komplette Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel bezeichnet. Grundsätzlich kann jede Art von Blutgefäßen betroffen sein, jedoch kommt eine Thrombose in den Venen häufiger vor als in den Arterien. Durch verschiedene, ineinandergreifende Faktoren kommt es zu einer Störung der Blutgerinnungsvorgänge innerhalb eines Blutgefäßes. Dieses kann sich dadurch ganz oder teilweise verschließen und den Blutfluss hemmen oder sogar unterbinden. Sind die Arterien betroffen, können die angeschlossenen Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und können im schlimmsten Fall absterben.
Bei einem Verschluss einer Vene durch einen Blutpfropf kann das sauerstoffarme Blut nicht mehr in den Blutkreislauf zurückkehren, Stauungen, Schmerzen, Schwellungen (Ödeme) und Unterversorgung der betroffenen Körperteile können die Folge sein. In den meisten Fällen entsteht eine Thrombose im venösen Gefäßsystem, hier vor allem im oberflächlichen (Thrombophlebitis) und tiefen (Phlebothrombose) Venensystem. Zumeist sind hier die unteren Extremitäten betroffen, von besonderer Bedeutung sind hier die Bein- und Beckenvenen.
Um die Vorgänge in den Blutgefäßen nachvollziehen zu können und die Ursachen von Thrombosen zu erkennen, sollte zunächst ein kurzer, stark vereinfachter Blick auf die Mechanismen der Blutgerinnung erfolgen. Die Blutgerinnung ist im Normalfall ein lebenswichtiger Vorgang für einen Organismus, da sie übermäßigen Blutverlust durch Verletzungen der Gefäße verhindert. Am Vorgang der Blutgerinnung sind verschiedene Faktoren beteiligt. Zum einen befinden sich im Blut selbst die benötigten Substanzen, um eine Beschädigung wieder zu verschließen, zum anderen sind die Blutgefäße selbst in der Lage, sich zu verengen und somit den Abfluss des Blutes zu verringern.
Ein unbeschädigtes Blutgefäß ist im Inneren mit einer speziellen Schleimschicht ausgestattet, welche zusammen mit dem Blutfluss das Anheften von Blutplättchen, den Thrombozyten, verhindert. Wird diese Schicht zerstört, haften die Thrombozyten an dem nun freiliegenden Gewebe und bilden, zusammen mit anderen Faktoren, wie z. B. Fibrin, einen Verschluss der verletzen Stelle. Die Blutung wird durch das nun entstandene Blutgerinnsel, den Thrombus, gestoppt und die Wundheilung kann im Normalfall einsetzen. Jedoch auch ohne äußere und sichtbare Verletzungen kann der Vorgang der Blutgerinnung in den Blutgefäßen angestoßen werden.
Die Thrombose ist eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Jährlich werden in Deutschland rund 100.000 Neuerkrankungen, europaweit über 500.000 festgestellt. Das Risiko, an einer Thrombose zu erkranken ist zunächst für Männer und Frauen gleich hoch. Schuld daran ist zumeist die heutige Lebensweise. Sitzende und stehende Tätigkeiten sowie Bewegungsmangel begünstigen die Mechanismen, die zur Entstehung einer Thrombose führen können. Ebenso bilden bereits vorhandene Krampfadern einen Risikofaktor für eine Thrombose.
Auch häufige Flugreisen können das Thromboserisiko erhöhen. Vor allem bei Langstreckenflügen kann die Blutzirkulation gehemmt werden und so zu dem sogenannten „Touristenklassesyndrom“ führen. Besondere Umstände können das Risiko jedoch speziell für Frauen erhöhen. Zum einen bergen Schwangerschaft und Entbindung ein erhöhtes Thromboserisiko, doch auch durch die Einnahme von hormonellen Empfängnisverhütungsmitteln und gleichzeitigem Nikotinkonsum kann eine Thrombose entstehen. Zusätzlich steigt ab dem 60. Lebensjahr für Frauen die Wahrscheinlichkeit, eine tiefe Venenthrombose (Phlebothrombose) zu entwickeln.
Thrombosen, insbesondere wenn sie im oberflächlichen Venensystem auftreten, sind nicht immer eine bedrohliche Erkrankung. In vielen Fällen verlaufen sie symptomfrei und es sind keine Folgeschäden zu erwarten. Jedoch bedarf jeder Verdacht einer genauen ärztlichen Untersuchung, um mögliche ernste Komplikationen zu verhindern. Als Folge einer überstandenen Thrombose, insbesondere einer Phlebothrombose können bei dem betroffenen Patienten starke Beeinträchtigungen der Durchblutung zurückbleiben. Werden im Venensystem in den Beinen des Erkrankten beispielsweise die Venenklappen beschädigt, können diese ihre Aufgabe, das zum Herzen gepumpte, sauerstoffarme Blut am Zurückfließen zu hindern, nicht mehr ausführen. Das verbrauchte Blut verbleibt somit im Gewebe, was zu Schwellungen und Hautverfärbungen führen kann.
Im schlimmsten Fall entstehen durch die Minderversorgung hervorgerufene, schlecht heilende Wunden, die sogenannten „offenen Beine“ (Ulcus cruris). Diese Erkrankung wird als postthrombotisches Syndrom bezeichnet und die erlittenen Schäden sind dauerhaft. Die gefürchtetste Folge einer Thrombose ist die lebensbedrohliche Lungenembolie. Löst sich der Thrombus von seinem bisherigen Ort, wird er mit dem Blutfluss fortgeschwemmt und kann so in die Lungenarterie gelangen. Ist der Blutpfropf groß genug, kann er die Arterie vollkommen verschließen und somit die Sauerstoffversorgung des Körpers unterbinden, sodass für den Patienten Lebensgefahr besteht. Eine Lungenembolie ist immer ein akuter medizinischer Notfall und tritt häufig nach Entbindungen oder Operationen auf. In Deutschland werden etwa 100.000 Fälle pro Jahr diagnostiziert. Etwa 40.000 Patienten überleben diese Erkrankung nicht.
Nicole Breuer