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Gesichtslähmung

Die Gesichtslähmung, in der Fachsprache auch als Fazialislähmung oder Fazialisparese bezeichnet, ist eine Funktionsstörung des Gesichtsnervs. Genau genommen handelt es also nicht um eine Gesichtslähmung, sondern um eine Gesichtsnervenlähmung.

Gesichtslähmung
© iStock - sframephoto

Entstehung einer Gesichtslähmung

Fazialisnerv

Der Fazialisnerv ist durch seine Impulse für die mimische Muskulatur, also die Mimik des Gesichts verantwortlich. Er steuert das Lächeln, das Schließen der Augen, das Runzeln der Stirn und viele weitere Ausdrucksweisen, ist aber auch für die Steuerung von Tränen- und Speichelfluss sowie das Empfinden der Geschmacksknospen verantwortlich.

Kommt es zu einer Gesichtslähmung, wird der Nerv in seiner Funktion beeinträchtigt, was sowohl durch mechanische Schädigungen, als auch durch lokale Infektionen oder als Begleiterscheinung verschiedener neurologischer Erkrankungen der Fall sein kann.

Je nachdem, wo der Fazialisnerv in seiner Funktion beeinträchtigt wird, kommt es neben dem charakteristischen einseitigen Fehlen der Mimik auch zu Geschmacksausfällen, Hörstörungen oder Schmerz- bzw. Berührungsempfindungen.

Entstehung einer zentralen Gesichtslähmung

Zwar wird die zentrale Gesichtslähmung ebenfalls als Gesichtslähmung bezeichnet, die Begriffsbildung führt allerdings ein wenig in die Irre. Bei einer zentralen Gesichtslähmung handelt es sich nämlich eigentlich um eine Lähmung der mimischen Muskulatur durch eine Zellschädigung, nicht um eine Funktionsbeeinträchtigung des Gesichtsnervs wie bei der peripheren Gesichtslähmung.

Bei der zentralen Gesichtslähmung wird also nicht der Nerv selbst geschädigt, sondern die Nervenzellen im Hirnbereich, was häufig bei einem Hirnschlag zu beobachten ist. Auffallend ist, dass bei der zentralen Gesichtslähmung überwiegend die Mimik im Mundbereich von Lähmungserscheinungen betroffen ist, während sich Stirn und Augenlider noch nahezu normal bewegen lassen. Ihr Ausfall wird bei der zentralen Gesichtslähmung oft durch die andere Gehirnhälfte kompensiert. Im Gegensatz dazu ist bei einer peripheren Gesichtslähmung auch der Lidschluss nicht möglich.

Ursache einer Gesichtslähmung unbekannt

Bei rund zwei Drittel der auftretenden peripheren Gesichtslähmung ist die Ursache nicht bekannt. Sie entsteht also ohne fassbaren Grund (idiopathisch), wobei dann von der idiopathischen Gesichtslähmung (oder Bell\’sche-Parese) die Rede ist. Vermutet wird, dass eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus bei der Entstehung dieser Form der Gesichtslähmung beteiligt ist.

Oft entsteht eine Gesichtslähmung auch im Anschluss an einen grippalen Infekt. Als Grund für diese Annahme könnten Entzündungen im Rahmen einer Erkältungskrankheit sein, die durch ein Anschwellen von Gewebe auf den Fazialisnerv drücken und ihn so in seiner Funktion beeinträchtigen, dass es zu einer Gesichtslähmung kommt. Bei einem Großteil der Patienten ist die Gesichtslähmung in diesem Fall nach drei bis acht Wochen wieder verschwunden.

Weitere Ursachen einer Gesichtslähmung

In etwa einem Viertel der Fälle einer Gesichtslähmung ist die Entstehung auf bekannte Ursachen zurückzuführen. Das kann eine Infektion sein, bei der ein Nachweis der Erreger gelingt. Oder die Entstehung der Gesichtslähmung kann auf eine Verletzung, einen Tumor, eine angeborene Fehlbildung oder auch eine Autoimmunerkrankung zurückgeführt werden.

Sind Viren oder Bakterien für eine Gesichtslähmung verantwortlich, so handelt es sich nicht selten um die Reaktivierung von bereits vorhandenen, im Körper schlummernden Viren wie dem Herpes Zoster Virus, das in der Kindheit die Windpocken auslöst oder einem Epstein-Barr-Virus, das als Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers verantwortlich zeichnet.

Bakterielle Infektionen wie eine Tuberkulose oder Neuroborreliose sowie bakterielle Infektionen des Ohrs, z. B. Mittelohrentzündungen können ebenfalls zu einer Entstehung der Gesichtslähmung beitragen, die in einigen Fällen nicht nur eine Gesichtshälfte betreffen, sondern zu einer beidseitigen Gesichtslähmung führen können. Die Prognose ist bei dieser Art der Gesichtslähmung häufig schlechter als bei einer idiopathischen Gesichtslähmung. Die Regenerationsphase nimmt meist deutlich mehr Zeit in Anspruch.

Entstehung einer traumatischen Gesichtslähmung

Nicht immer muss eine Infektionskrankheit hinter der Entstehung einer Gesichtslähmung stecken. In einigen Fällen kann auch eine mechanische Reizung dazu führen, dass der Gesichtsnerv einen Schaden davonträgt und in seiner Funktion eingeschränkt ist.

Verschiedene Tumoren im Kopfbereich können eine Gesichtslähmung nach sich ziehen, da der Tumor durch sein Wachstum mit dem Fazialisnerv kollidiert und ihn einklemmen bzw. schädigen kann. Tumoren im Bereich der Ohrspeicheldrüse, des Mittelohrs oder auch eine Streuung von Tumoren in die Hirnhäute können somit eine Gesichtslähmung auslösen.

Auch manuelle Schädigungen durch äußere Einflüsse können den Gesichtsnerv so weit schädigen, dass es zu einer Gesichtslähmung kommt. Brüche der Schädelbasis, hauptsächlich des Felsenbeins, aber auch Schnittverletzungen im seitlichen Gesichtsbereich und ärztliche Eingriffe, etwa im Bereich des Mittelohrs, kommen als Ursache für die Entstehung einer Gesichtslähmung in Betracht.

Judith Schomaker

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