Die Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die durch anfallsartige, meist halbseitige Kopfschmerzen gekennzeichnet ist. Migräneattacken beginnen häufig in den frühen Morgenstunden und können stunden- aber auch tagelang andauern.
Die Ursachen, die zur Entstehung von Migräne führen, sind Medizinern bis heute nicht gänzlich bekannt. Fest steht, dass Migräne physiologische Ursachen hat. Heute besteht allgemein Konsens darüber, dass Migräne eine komplexe Funktionsstörung im Gehirn ist.
Bereits früh hatten Mediziner erkannt, dass es sich bei Migräne um eine Erkrankung handelt, die familiär gehäuft auftritt. Es liegt daher nahe, dass genetische Faktoren bei der Entstehung der Migräne eine wichtige Rolle spielen.
Inzwischen werden verschiedene Hypothesen diskutiert, die die Entstehung der Migräne erklären sollen. Eine der Hypothesen geht davon aus, dass es im Gehirn zu einer vermehrten Ausschüttung des Botenstoffs Serotonin kommt. Dies hat zur Folge, dass die Blutgefäße anschwellen und dadurch durchlässiger werden. Flüssigkeit kann austreten und so zu einer Schwellung führen. Engt diese Schwellung Nerven ein, wird ein Schmerz ausgelöst.
Ebenfalls wird seit mehreren Jahren diskutiert, inwieweit der Trigeminusnerv (lat. Nervus trigeminus) für die Pathogenese der Migräne relevant ist. Dieser Nerv, der auch als fünfter Gehirnnerv bezeichnet wird, setzt Botenstoffe frei, die Entzündungen fördern und Blutgefäße erweitern. Zu diesen Entzündungsmediatoren zählt u. a. das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP).
Ausgelöst wird ein Migräneanfall bei den meisten Patienten von bestimmten Reizen, die als Trigger (engl. Auslöser) bezeichnet werden. Diese Reize sind jedoch nicht die eigentliche Ursache für die Migräne. Sie setzen jedoch die Mechanismen in Gang, die schließlich zum Migräneanfall führen. Welche Einflüsse eine Migräne auslösen können, ist sehr individuell. Für Menschen, die an Migräne leiden, ist es daher wichtig, ihre persönlichen Triggerfaktoren zu kennen: Gelingt es, auslösende Faktoren zu vermeiden, können Migräneanfälle verhindert werden.
Einige Triggerfaktoren treten besonders häufig auf. Zu ihnen gehören Stress, zu viel oder zu wenig Schlaf, optische Reize wie grelles Sonnenlicht oder Flackerlicht oder auch starke akustische Reize. Bei Frauen sind es häufig hormonelle Schwankungen, die Migräne auslösen, z. B. während der Menstruation oder zum Zeitpunkt des Eisprungs.
Häufig hat auch die Ernährung Einfluss auf die Migräne. Es ist bekannt, dass einige Lebensmittel Migräneattacken auslösen können. Dazu zählen u. a. Schokolade, Zitrusfrüchte, Käse und Kaffee. Auch alkoholische Getränke können Migräne triggern, v. a. Rotwein. Nikotin gilt ebenfalls als Migräne-Auslöser. Betroffene sollten daher nach Möglichkeit nicht rauchen oder zumindest in Verbindung mit Alkohol auf Zigaretten verzichten, denn die Kombination dieser beiden Faktoren gilt als besonders stark migräneauslösend.
Antje Habekuß