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Nagelpilz

Nagelpilz ist eine häufig auftretende Erkrankung. Zu 90 % tritt der Pilzbefall an den Fußnägeln, besonders häufig an den großen Zehen, auf. Die Fingernägel sind seltener von Nagelpilz betroffen.

Nagelpilz
© iStock - OKrasyuk

Therapie von Nagelpilz

Wurde ein Nagelpilz eindeutig diagnostiziert und andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome hervorrufen, ausgeschlossen (Nagelpsoriasis, Ekzemnägel, Lichen ruber, andere erworbene und angeborene Erkrankungen des Nagels), so kann mit der Therapie begonnen werden. Dabei können zwei grundlegende Formen der Nagelpilz-Therapie unterschieden werden, die lokale und die systemische Therapie.

Die lokale Therapie bei Nagelpilz

Bei einer distolateralen subungualen Onychomykose, der häufigsten Form des Nagelpilzes, und auch bei einer Leukonychia trichophytica, kann eine lokale Therapie des Nagelpilzes angewendet werden. Es wird also unmittelbar am Ort der Infektion behandelt. Dazu werden meistens Nagellacke eingesetzt, in denen pilztötende Substanzen, sogenannte Antimykotika, enthalten sind.

Um sicherzustellen, dass der Wirkstoff auch bis in die Nagelplatte vordringt, sollte der Nagel vor der Behandlung aufgeraut werden. Insbesondere an den seitlichen Bereichen des Nagels muss der Nagellack besonders sorgfältig aufgetragen werden, weil die enthaltenen Substanzen senkrecht in die Nagelplatte eindringen.

Grundvoraussetzungen für eine rein lokal durchgeführte Therapie von Nagelpilz ist eine gesunde Nagelmatrix und ein zu mindestens 50 % ungeschädigter Nagel. Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, breitet sich der Pilz i. d. R. trotz Behandlung weiter aus. Liegen andere Pilzformen vor als die beiden beschriebenen, so sollte zusätzlich zur lokalen Behandlung eine systemische Therapie des Nagelpilzes erfolgen. Eine Kombination aus beiden Therapieformen zeigt in der Regel die schnellsten Erfolge bei der bekämpfung von Nagelpilz.

Die systemische Therapie bei Nagelpilz

Für eine systemische Behandlung von Nagelpilz stehen mehrere antimykotische Wirkstoffe in Tablettenform zur Verfügung. Welcher Wirkstoff im jeweilig vorliegenden Fall eingesetzt wird, entscheidet sich anhand des Erregers. Die Wirkstoffe sind u. a. Itraconazol, Terbinafin oder Fluconazol.

Itraconazol wird meistens in Form einer Pulstherapie eingesetzt. Dazu wird eine Woche lang das Medikament eingenommen und anschließend drei Wochen pausiert. Ein solcher Zyklus wird insgesamt dreimal durchlaufen, dann sollte das Medikament abgesetzt werden. Terbinafin wird in der Regel über einen Zeitraum von 3 bis 6 Monaten, je nach befallenem Nagel, angewendet, Fluconazol hingegen bis zur vollständigen Heilung, was durchschnittlich 9 Monate dauert.

Entfernung der erkrankten Nägel

Eine Entfernung erkrankter Nägel wirkt sich im Allgemeinen positiv auf die durchzuführende Therapie aus. Wird ein Nagel entfernt, sollte dabei unbedingt so schonend wie möglich vorgegangen werden, um keine Verletzungen hervorzurufen. Meistens werden Präparate zur Auflösung der Nagelplatte eingesetzt, die in Salbenform aufgetragen werden. Eine chirurgische Entfernung des Nagels wird heute nicht mehr durchgeführt, da sie zu große Risiken birgt. Neben der Tatsache, dass sie schmerzhaft ist, wird dabei oft auch das Nagelbett verletzt. Dies kann Wachstumsstörungen des Nagels zur Folge haben.

Rückfälle bei Nagelpilz

Nagelpilzinfektionen neigen dazu wiederzukehren. Dies liegt daran, dass das Gewebe unter der Nagelplatte viele kleine Hohlräume aufweist, in die sich Pilzsporen setzen. Weil Pilzsporen in inaktivem Zustand keine Angriffsmöglichkeiten für die meisten antimykotisch wirkenden Medikamente bieten, können diese Sporen überleben und zu einem späteren Zeitpunkt aktiv werden. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, den Erreger genau zu bestimmen und eine entsprechende Wirkstoffauswahl zu treffen. Eine zu Beginn der Therapie durchgeführte Entfernung des kranken Nagels senkt ebenfalls das Risiko eines Rückfalls, da die Hohlräume unter der Nagelplatte somit beseitigt werden.

Heilungschancen bei Nagelpilz

Die meisten Fälle von Nagelpilzen lassen sich heilen, eine Therapie von Nagelpilz erfordert jedoch viel Geduld und Einsatz von den Betroffenen. Die äußerliche Therapie kann 6 bis 12 Monate dauern, bei schlechter Durchblutung und langsamem Nagelwachstum auch länger. Auch die innerliche Therapie mit Tabletten dauert mindestens 3 bis 6 Monate. Bei älteren Menschen hingegen ist der Versuch einer kompletten Heilung oft nicht sinnvoll, da kaum Erfolgsaussichten vorhanden sind. Im Alter wachsen die Nägel i. d. R. sehr langsam, dadurch werden die Therapiezeiten sehr lang. Außerdem begünstigt eine häufig auftretende schlechte Durchblutung zusätzlich den Nagelpilz.

Wenn die Patienten aus anderen Gründen auf Dauer Kortison, ein abwehrschwächendes Medikament, einnehmen müssen, oder sie unter anderen schweren Krankheiten leiden, ist eine dauerhafte Pilzsanierung kaum möglich. Grundsätzlich sollte jeder Nagelpilz behandelt werden, in manchen Fällen ist jedoch eine die Infektion nur eindämmende lokale Therapie dem Versuch einer Heilung durch eine Kombinationstherapie (lokale und systemische Anwendung) vorzuziehen. Werden die Nägel kurz gehalten und wird zwei- bis dreimal pro Woche eine antimykotisch wirkende Salbe oder Lösung auf das befallene Nagelbett aufgetragen, ist die Ansteckungsgefahr für andere gebannt. Für die Betroffenen selbst ist die Pilzerkrankung nur dann gefährlich, wenn eine starke Abwehrschwäche vorliegt.

Lydia Köper

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