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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.

Diabetes Mellitus
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Diagnose von Diabetes

Ein Arzt kann Diabetes durch Untersuchungen des Urins (Glukosurie oder Azetonurie werden festgestellt) oder durch Blutuntersuchungen (Messung der Zuckerwerte in Serum und Plasma) feststellen.

Symptome von Diabetes

Ausschlaggebend für eine Untersuchung auf eine bestimmte Krankheit hin sind meistens die typischerweise auftretenden Beschwerden (Symptome). Diese unterscheiden sich bei den verschiedenen Diabetestypen zum Teil, manch ein Symptom ist jedoch gleich oder ähnlich. Symptome, die sowohl bei Diabetes Typ 1 als auch bei Typ 2 auftreten können, sind

  • Müdigkeit,
  • ein vermehrtes Durstgefühl,
  • häufiges Urinieren,
  • eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte sowie extreme Blutzuckerwerte (zu hoch oder zu niedrig).
  • Typ 1-Diabetiker nehmen meist innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums stark ab und ihr Körper trocknet dabei aus. Möglich sind außerdem Wadenkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen. Allgemeinkörperliche Symptome können z. B. Seh- und Konzentrationsstörungen sowie Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen sein.

    Bei Diabetes Typ 2 liegen oft über Jahre keine Symptome vor, die unmissverständlich auf Diabetes hinweisen (z. B. Gefühl von Schwäche, depressive Verstimmung und Müdigkeit) und die Krankheit bleibt häufig über einen längeren Zeitraum hinweg unerkannt. Im Gegensatz zu Diabetes Typ 1 kommt es bei Typ 2 nicht zu krankheitsbedingter Gewichtsabnahme, sondern eher zu einer Zunahme von Gewicht durch ein verstärktes Hungergefühl. Auch das verstärkte Durstgefühl und ein vermehrter Harndrang sind seltener als bei Diabetes Typ 1, jedoch auch möglich.

    Blutuntersuchung zur Diagnose von Diabetes

    Bei Gesunden liegt der Blutzuckerwert im venösen Plasma i. d. R. im nüchternen Zustand bei weniger 5,6 mmol/l (100mg/dl). Nach einer Mahlzeit erhöht sich der Blutzuckerwert nach zwei Stunden beim gesunden Menschen auf höchstens 7,8 mmol/l (140mg/dl). Blutzuckerwerte, die über 11,1 mmol/l (200 mg/dl) und/oder im nüchternen Zustand bei über 7,0 mmol/l (126 mg/dl) liegen, sprechen – zusammen mit den für Diabetes mellitus typischen Beschwerden – für eine Diabeteserkrankung. Zusätzlich ist der sog. HbA1c-Wert als diagnostisches Kriterium etabliert worden. Patienten mit einem HbA1c über 47,5 mmol/mol (6,5 %) werden als Diabetespatienten diagnostiziert.

    Urinuntersuchung zur Diagnose von Diabetes

    Am Urin wird zum einen der Glukosegehalt und zum anderen das Vorkommen von sog. Ketonkörpern mittels spezieller Teststreifen ermittelt.

    Die sog. Nierenschwelle für Glukose wird überschritten, wenn der Blutzuckerwert über 10 mmol/l (180 mg/dl) liegt. In diesem Falle wird die überschüssige Glukose vom Körper über den Urin ausgeschieden. Aus diesem Grund kann ein Glukosevorkommen im Urin, das durch einen Glukoseteststreifen festgestellt werden kann, auf eine Erkrankung an Diabetes mellitus verweisen. Die Nierenschwelle von Schwangeren ist niedriger als sie es normalerweise ist. Außerdem ist es während der Schwangerschaft auch bei Nicht-Diabetikerinnen durchaus normal, dass sich kleine Mengen Glukose im Urin nachweisen lassen. Trotzdem sollten in diesem Falle weitere Tests durchgeführt werden, um zu sehen, ob ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt.

    Bei Insulinmangel oder im Fastenzustand werden vermehrt freie Fettsäuren freigesetzt, damit der Bedarf an Energie gedeckt werden kann. Diese werden in der Leber zu sog. Ketonkörpern umgesetzt. Die Ketonkörper werden in der Leber gebildet. Bei einer Ketonurie besteht durch einen gestörten Kohlenhydratstoffwechsel in der Leber ein Glykogenmangel und der Körper reagiert mit einem vermehrten Fettstoffwechsel, damit der Bedarf an Energie gedeckt werden kann. Ketonkörper wie Betahydroxybuttersäure, Azetessigsäure und Azeton werden durch diesen Prozess freigesetzt und vom Körper über den Urin wieder ausgeschieden.

    Oraler Glukosetoleranztest (oGTT) zur Diagnose von Diabetes

    Häufig wird bei unklaren Ergebnissen der Blut- oder Harnuntersuchungen zusätzlich ein sog. Glukosetoleranztest zur besseren Abklärung des Krankheitsverdachts hinzugezogen. Dieser Zuckerbelastungstest erfolgt oral und wird daher auch mit der Abkürzung oGTT (oraler Glukosetoleranztest) benannt. Es soll damit geprüft werden, ob und wie gut der Körper Zucker verwerten kann.

    Beim Glukosetoleranztest wird zunächst der Blutzuckerwert im nüchternen Zustand gemessen. Nach dieser ersten Blutuntersuchung muss die zu testende Person eine Glukoselösung mit 75 g Glukose trinken, wonach sie sich zwar frei bewegen, aber extreme Tätigkeiten wie z. B. Sport einerseits und Schlafen andererseits vermeiden sollte. Nach zwei Stunden wird dann erneut Blut abgenommen und der Blutzuckerwert gemessen.

    Während bei Gesunden der zuerst gemessene Wert (nüchtern) i. d. R. unter 5,6 mmol/l (100 mg/dl) und der zweite Wert (zwei Stunden nach Einnahme der Glukoselösung) unter 7,8 mmol/l (140 mg/dl) liegt, betragen die zwei Werte bei einer gestörten Glukosetoleranz nüchtern ca. 5,6-6,9 mmol/l (100-125 mg/dl) und nach Gabe der Glukoselösung nach zwei Stunden 7,8-11 mmol/l (140-199 mg/dl), beim Diabetes mellitus nüchtern > 7 mmol/l (126 mg/dl) und nach zwei Stunden 11,1 mmol/l (200 mg/dl) oder mehr. Bei Schwangeren können diese Werte nicht als Maßstab genommen werden, da bei ihnen die Werte auch ohne eine Erkrankung an Diabetes mellitus oder eines Schwangerschaftsdiabetes höher liegen können.

    HbA1c-Wert für Diagnose und längerfristige Beobachtungen

    Der sog. HbA1c-Wert wird ermittelt, wenn eine Beurteilung der Werte eines längeren Zeitraumes vonnöten ist (Therapieverlaufskontrolle) und diagnostischer Marker, wobei HbA1c-Werte > 47,5 mmol/mol (6,5 %) einen manifesten Diabetes beweisen.

    Der HbA1c-Wert wird seit 2010 in mmol/mol angegeben und benennt die Menge des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin, Hb), der eine Verbindung mit Glukose eingegangen ist, was vom Blutzuckerspiegel abhängig ist. Anhand dieser Werte können die letzten acht bis zwölf Wochen hinsichtlich des Blutzuckerspiegels der getesteten Person beurteilt werden.

    Ein HbA1c-Wert zwischen 38,8 und 46,5 mmol/mol (5,7 und 6,4 %) weist auf ein deutlich erhöhtes Diabetesrisiko hin und sollte um eine Bestimmung der Nüchternblutzuckerwerte und/oder die Durchführung eines oralen Glukosetoleranztests ergänzt werden, um einen Diabetes sicher auszuschließen.

    Bei Gesunden liegt dieser Wert i. d. R. unterhalb von 38,8 mmol/mol (5,7 %). Ein Diabetiker, der in Behandlung ist, sollte im Idealfall den Wert von 47,5 bis 58,5 mmol/mol (6,5 bis 7,5 %) nicht überschreiten.

    Stefanie Zerres

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