Die Weltgesundheitsorganisation definiert Krampfadern als sackförmig oder zylindrisch erweiterte, oberflächliche Venen. Die Erweiterung der Venen kann umschrieben oder streckenförmig sein und ist meistens mit einer Schlängelung oder Knäuelbildung verbunden.
Neben bildgebenden Verfahren (Duplexsonografie, Sonografie und Phlebografie) und verschiedenen Tests, die die Funktionsfähigkeit der Venenklappen betreffen, stehen hämodynamische Verfahren (z. B. Ultraschall-Dopplersonografie, Lichtreflexionsrheografe und Venenverschlussplethysmografie) zur Verfügung. Diese Untersuchungen zielen darauf ab, die Fließeigenschaften des Blutes sowie das Füllungsverhalten der Venen zu untersuchen.
Mediziner teilen die Beschwerden einer Erkrankung der Venen laut Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Krampfadererkrankung in vier Stadien ein:
Lymphabflußstörungen und Verschlusskrankheiten der Arterien müssen vor Beginn einer Therapie abgeklärt werden.
Nach der ärztlichen Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Krampfadererkrankung soll abgeklärt werden, ob eine Behandlung nach medizinischen Kriterien überhaupt notwendig ist.
Zum anderen ist es notwendig, die venösen Fließ-Störungen aufzudecken und einzuordnen. Es ist nach der Leitlinie zur Therapie von Krampfadern dringend erforderlich, eine Unterscheidung zwischen einer primären und einer sekundären Krampfadererkrankung zu treffen. Krampfadern ohne erkennbare Ursachen sind meist erblich bedingt und weisen auf ein primäres Krampfadernleiden hin. Die sekundäre Varikose (Krampfadern) ist durch eine venöse Abflußstörung, z. B. Thrombose, oder andere Erkrankungen bedingt. Eine Beteiligung des tiefen Venensystems sollte nach der Leitlinie ebenfalls ausgeschlossen werden.
Anfangs erfragt der Arzt das Auftreten von Krampfadern in der Familie ausführlich – so genannte Familienanamnese – und lässt sich das typische Beschwerdebild (Symptome von Krampfadern) schildern. Er hinterfragt außerdem neurologische und orthopädische Ursachen, wie beispielsweise eine Nervenentzündung und Hüftgelenksarthrose.
Eine genaue Begutachtung der Beine nimmt der Arzt bei der körperlichen Untersuchung vor. So ist es möglich, eine Einstufung der Typen von Krampfadern, deren Ausprägung und Verteilungsmuster vorzunehmen. Auch die Hauttemperatur sowie das Auftreten von Schmerzen kann der Arzt hier überprüfen.
Der Arzt macht sich ein Bild, welche Formen von Krampfadern vorliegen:
Mit der Ultraschall-Dopplersonografie als Basisuntersuchung in der Diagnostik von Gefäßerkrankungen liegt ein Ultraschallverfahren vor, bei dem die Fließeigenschaften der Arterien und der Venen dargestellt werden. Die Lichtreflexionsrheografie und die Photoplethysmografie zeigen das Füllungsverhalten der Venen unter der Haut unter einem standardisierten Bewegungsprogramm.
Hier ist vor allem die Duplexsonografie zu nennen. Sie verbindet das Dauerultraschallverfahren mit einem Impulsechoverfahren mit Farbcodierung von Flusseigenschaften des Blutes innerhalb der Venen. Neben dem Blutstrom ermöglicht diese Untersuchungsmethode auch die Beurteilung von Weichteilstrukturen. Die Duplexsonografie ist wegen der Wiederholbarkeit und des fehlenden Eingriffs in den menschlichen Körper das Untersuchungsverfahren der Wahl bei Gefäßerkrankungen. Diese Untersuchungsmethode zeigt, ob die tiefen Venen durchlässig und die Venenklappen funktionsfähig sind. Zudem kann festgestellt werden, in welche Richtung das Blut fließt.
Die Darstellung des Venensystems mithilfe eines Kontrastmittels ist mit dem Röntgenverfahren der Phlebografie möglich. Sowohl die oberflächlichen, die tiefen, als auch die Perforansvenen (Verbindungsvenen zwischen dem oberflächlichen und dem tiefen Venensystem) können so dargestellt werden. Dieses Verfahren wird heute wegen der Strahlenbelastung nicht mehr so oft eingesetzt, zumal ebenso gute Untersuchungsergebnisse mit den anderen Ultraschall-Untersuchungen möglich sind. Zur Darstellung angeborener Gefäßveränderungen und zur Abklärung bei Gutachten kann eine Phlebografie notwendig sein.
Bei der Untersuchung des Blutes können die Gerinnungsfaktoren wichtig sein, um bei bestimmten Patienten abzuklären, warum sie aus ungeklärten Gründen beispielsweise eine tiefe Beinvenenthrombose oder eine Lungenembolie erlitten haben. Ein angeborener oder erworbener Gerinnungsdefekt kann hierfür ursächlich sein, was durch eine Untersuchung der Gerinnungsfaktoren abgeklärt werden kann.
Die Bestimmung des Laktatspiegels ist ein auch in der Sportmedizin gebräuchliches Verfahren. Hier wird dem Betroffenen im Zustand körperlicher Belastung und in Ruhe mehrfach Blut entnommen, um den Milchsäurespiegel (Laktatspiegel) unter körperlicher Belastung zu kontrollieren. Dieses Verfahren dient vor allem dazu, das sportliche Bewegungstraining optimal auf den körperlichen Zustand des Patienten abzustimmen.
Mithilfe der Computertomografie (CT) oder einer Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) können weitere Fragestellungen geklärt werden. Bei der Computertomografie werden ebenfalls wie beim Röntgen Strahlen freigesetzt. Dagegen können mit dem MRT strahlungsfrei Schnittbilder des menschlichen Körpers erzeugt werden.
Birgit Lindner