Ist man von einer Laktoseintoleranz betroffen, wird der Milchzucker nicht im Dünndarm verstoffwechselt, sondern in den tieferen Darmregionen zu Milch- und Essigsäure sowie Kohlendioxid vergoren. Dadurch kommt es bei Betroffenen zu Symptomen wie z. B. Durchfall und Blähungen.
Laktoseintoleranz kann nicht geheilt werden. Um ihren Symptomen zu begegnen, ist daher eine diätetische Lebensführung angezeigt. Vor allem sollte hierbei auf Milch und Lebensmittelerzeugnisse verzichtet werden, in denen Laktose vorhanden ist. Hierzu zählen z. B. Sahne oder Frischkäse sowie Süßwaren (Schokolade, Sahnebonbons, Eiscreme u. v. m.). Doch auch Fertiggerichte oder Fertigsoßen, Cremesuppen, Kartoffelpüree-Pulver etc. können mit Laktose angereichert sein. Ebenso kann in Margarine, Keksen und Brot Milchzucker vorkommen. Für den Konsumenten ist es daher wichtig, beim Einkauf darauf zu achten, ob Lebensmittel u. a. Inhaltsstoffe wie z. B. Milcheiweiß, Magermilchpulver, Molke(-pulver), Casein, Sahne, Rahm oder Butter enthalten.
Problematisch ist, dass Milchprodukte Lieferanten des wichtigen Minerals Kalzium sind, das u. a. für den Knochenaufbau wichtig ist. Auch für Menschen, die an einer Laktoseintoleranz leiden, ist das Mineral wichtig – dem menschlichen Körper sollten i. d. R. täglich mindestens 0,8–1,2 g Kalzium zugeführt werden. Wo dies nicht geschieht, drohen Mangelerscheinungen, die in Osteoporose münden können.
Patienten können hier relativ leicht Abhilfe schaffen, indem sie auf Lebensmittel zurückgreifen, die reich an Kalzium sind, dafür aber als milchzuckerarm gelten. Hierzu zählen z. B. bestimmte Mineralwasser, Gemüsesorten wie Weiß- und Grünkohl, Nüsse und Mandeln sowie Kräuter wie Petersilie und Gartenkresse. Auch Hart-, Schnitt- und Weich- sowie gereifter Sauermilchkäse beinhalten i. d. R. keine Laktose, sodass sie gut vertragen werden können. Joghurts aus Reis, Soja, Mandeln oder Dinkel können i. d. R. verzehrt werden.
Weitere Informationen zu einer milchzuckerfreien Ernährung sollten Betroffene bei ihrem Arzt einholen. Darüber hinaus können auch Patientenorganisationen wie z. B. der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) Anlaufstelle für Betroffene sein. Hier können Sie sich beraten lassen und ggf. Hilfe zur Erstellung eines Diätplans erbitten.
Patienten mit einer Laktoseintoleranz, die nicht erblich bedingt ist, können ggf. das fehlende Laktase-Enzym künstlich zuführen und damit auch bei einer Laktoseintoleranz die Milchzucker-Aufspaltung im Dünndarm anregen. Solche Präparate, die bei einer Laktoseintoleranz verwendet werden können, sind in Form von Tabletten, Pulver oder Lösungen erhältlich, die Kosten werden nicht von den Krankenkassen übernommen. Präparate mit dem Enzym Laktase sind heute nicht nur in der Apotheke, sondern auch in Drogerien erhältlich.
Die Handhabung für den von einer Laktoseintoleranz Betroffenen ist stets gleich: Vor oder auch während des Essens wird die empfohlene Dosis eingenommen, anschließend können auch laktosehaltige Nahrungsmittel vom Betroffenen mit Laktoseintoleranz verzehrt werden. Eine Überdosierung schadet nicht, es wird jedoch empfohlen, möglichst die Menge an Laktase zu sich zu nehmen, die an Milchzucker im Essen enthalten ist.
Diese Faustregel gestaltet sich bei einigen Ergänzungsmitteln zur Therapie von Laktoseintoleranz jedoch schwierig, denn häufig wird die Menge an Laktase in der Einheit FCC angegeben. FCC bedeutet Food Chemical Codex und ist eine Maßeinheit aus den USA, die über die Reinheit von lebensmittelspezifischen Chemikalien Auskunft gibt. Zur Verdauung von einem Gramm Milchzucker werden 1.000 FCC Laktase empfohlen. Eine durchschnittliche Mahlzeit enthält wenigstens 5 Gramm Laktose, zur Aufspaltung im Darm sind entsprechend 5.000 FCC Laktase bei einer Laktoseintoleranz nötig.
Obwohl es so also möglich ist, sich mit künstlich hergestellten Präparaten auch bei einer Laktoseintoleranz „normal“ zu ernähren, kann eine völlige Beschwerdefreiheit nicht garantiert werden. Behandelnde Ärzte empfehlen deshalb, die Menge an milchzuckerhaltigen Nahrungsmitteln in der täglichen Ernährung so einzuschränken, dass der Patient mit Laktoseintoleranz beschwerdefrei leben kann. In Ausnahmefällen wie bei Feiern, Restaurantbesuchen oder Ähnlichem kann ein Laktase-Präparat Beschwerden der Laktoseintoleranz vorbeugen. In welchem Maße und in welcher Regelmäßigkeit diese bei einer Laktoseintoleranz eingenommen werden, sollte im Zweifel mit dem Arzt besprochen werden. Patienten sollten sich zudem stets bewusst machen, dass die Laktoseintoleranz nicht heilbar ist, sondern die Präparate lediglich die Symptome verhindern, nicht aber die Ursache der Laktoseintoleranz therapieren.
Sogenannte Probiotika haben den Ruf, bestimmte nützliche Bakterien im Darm anzuregen. Naturjoghurt und bestimmte Milchprodukte sollen die Darmflora auf natürliche Weise stärken und in laktosefreier Form auch bei einer Laktoseintoleranz dienlich sein. Zur Therapie einer Laktoseintoleranz sind laktosefreie Probiotika jedoch nur bedingt geeignet. Weil die Ursachen und auch Ausprägungen einer Laktoseintoleranz individuell sehr unterschiedlich sein können, muss jeder von Laktoseintoleranz Betroffene selbst ausprobieren, ob ihm probiotische Lebensmittel bekommen und ggf. laktosefreie Produkte wählen und wenige. Auch hier sollte man bei Unsicherheiten im Umgang mit einer Laktoseintoleranz seinen Arzt befragen.
Markus Felsmann, Sabrina Mandel