Bei einer Mukoviszidose wird durch einen Gendefekt in den körpereigenen Drüsengeweben klebriger, zähflüssiger Schleim produziert, was gravierende Störungen der Körperfunktionen hervorrufen kann.
Zur Diagnose der Mukoviszidose stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. In Deutschland ist derzeit eine Standarduntersuchung jedes Neugeborenen nicht vorgesehen, somit werden diagnostische Maßnahmen zur Erkennung der Mukoviszidose zumeist erst bei Verdacht erregenden Symptomen durchgeführt.
In ca. 59 % der Fälle wird die zystische Fibrose bereits im 1. Lebensjahr diagnostiziert, bis zum 12. Lebensjahr sind etwa 84 % der Erkrankungen bekannt. Lediglich in rund 6,8 % der Fälle erfolgt die Diagnose erst im Erwachsenenalter.
Im ersten Lebensjahr stehen Störungen des Verdauungstrakts im Vordergrund, danach ist die Beteiligung der Lungenfunktionen die vorherrschende Problematik, welche die Lebensqualität und die Lebenserwartung der Erkrankten nachhaltig beeinflusst.
Zu den klassischen Leitsymptomen der Mukoviszidose gehören die Bauchspeicheldrüseninsuffizienz (exokrine Pankreasinsuffizienz), rezidivierende Atemwegserkrankungen sowie ein abnorm hoher Salzgehalt im Schweiß.
Eine eindeutige Diagnose ist erschwert, da nicht alle Symptome bei jedem Erkrankten in gleicher Ausprägung vorhanden sind. Liegt eine Bauchspeicheldrüseninsuffizienz vor, können bereits im Neugeborenenalter Hinweise auf eine Mukoviszidose bestehen. Bei etwa 10-15 % der später eindeutig an Mukoviszidose Erkrankten wird im Neugeborenenalter ein Darmverschluss (Mekoniumileus) diagnostiziert.
Weitere Stuhlauffälligkeiten wie beispielsweise fettige und voluminöse Stühle sowie Gedeihstörungen sollten weiterführende diagnostische Maßnahmen bedingen.
Im Bereich der Atemwege können chronischer Husten, oftmals mit Auswurf (Sputum) und häufig wiederkehrende Infektionen, insbesondere Lungenentzündungen, Hinweise auf die Mukoviszidose sein. Besteht ein Anfangsverdacht, stehen verschiedene Testmethoden zur Diagnose von Mukoviszidose zur Verfügung.
Dieses schmerzlose und einfach durchzuführende Testverfahren gilt zur Zeit als das Mittel der Wahl zur Diagnose der Mukoviszidose und kann bereits relativ zuverlässig ab dem 3. Lebensmonat eingesetzt werden. Die Testmethode nutzt das Phänomen des abnorm erhöhten Salzgehalts des Schweißes.
Mittels eines schweißbildungsfördernden Medikaments sowie einer lokalen Anwendung von schwachem Gleichstrom, zumeist am Unterarm, wird der Schweiß gesammelt, aufgefangen und der Gehalt von Natrium und Chlorid analysiert.
Steigen die Werte über den festgelegten Normbereich, besteht der Verdacht auf Mukoviszidose. Um falsch positive Testergebnisse auszuschließen, wird in diesem Falle der Test erneut durchgeführt. Bei einem endgültig positiven Testergebnis schließen sich weitere Testverfahren zur Sicherung der Diagnose an.
Alternativ zum Pilokarpin-Iontophorese-Schweißtest kann eine Untersuchung des Fersenblutes von Neugeborenen zur Diagnose von Mukoviszidose erfolgen. Hierzu wird das entnommene Blut auf eine Vorstufe des Proenzyms Trypsin, das immunreaktive Trypsin (IRT), untersucht.
Liegen auffällig erhöhte Werte vor, kann dies ein Hinweis auf eine Bauchspiecheldrüseninsuffizienz als Folge einer Mukoviszidoseerkrankung sein. Auch bei diesem Testverfahren müssen bei einem positiven Ergebnis weitere Untersuchungen zur Sicherung der Diagnose erfolgen.
Ein weiteres Testverfahren zur Diagnose von Bauchspeicheldrüsenstörungen, welche gehäuft bei Mukoviszidose auftreten können, ist der Nachweis des Pankreasenzyms Elastase im Stuhl.
Das Enzym dient der Aufspaltung von Proteinen und wird durch die Verdauungsvorgänge bei der Passage durch den Darm in seiner Form nicht verändert. Ist der Mengennachweis der Elastase im Stuhl zu gering, kann auf eine Bauchspeicheldrüseninsuffizienz geschlossen werden.
Eine weitere Diagnosemethode, welche zudem ein hohes Maß an Sicherheit bietet, ist die Messung der transepithelialen Potenzialdifferenz. Dieses Untersuchungsverfahren zielt darauf ab, den Austausch von Chlorid zwischen den Zellen zu erfassen und zu messen.
Es handelt sich um eine elektrophysiologische Methode, die die elektrische Spannung misst, welche bei Ionentransportvorgängen in den Zellen entsteht. Die gemessene Spannung gibt Aufschluss über stattfindenden oder nicht stattfindenden Chloridtransport.
Bei dieser Untersuchung werden Elektroden an die Nasenschleimhaut verbracht, alternativ kann aus der Darmschleimhaut eine Gewebeprobe entnommen werden. Dieses Testverfahren findet zumeist Anwendung, wenn vorherige Tests zu keinen eindeutigen Ergebnissen führen und ist nur in wenigen Mukoviszidose Zentren verfügbar.
Eine eindeutige Diagnosemethode zur Erkennung der Mukoviszidose ist die DNA-Analyse. Hierzu wird dem Patienten Blut entnommen, aus dem mittels bestimmter Verfahren die DNA isoliert wird und eingehend betrachtet werden kann.
Untersucht wird das CFTR-Gen, gelegen auf dem langen Arm des Chromosoms 7, welches bei Mukoviszidose-Patienten in verschiedener Weise verändert sein kann. Die am häufigsten auftretende Mutation findet sich an Position 508 und führt dazu, dass eine notwendige Aminosäure in das CFTR-Protein nicht eingebaut wird und dieses somit seine Aufgabe nicht erfüllen kann.
Ein Gentest kann bereits zur vorgeburtlichen Diagnose durchgeführt werden. Hierzu werden Fruchtwasser- oder Plazentaproben entnommen und die Zellen der Analyse zugeführt.
Eine möglichst frühe Diagnose der Mukoviszidose ist für den Patienten von Vorteil, da durch früh einsetzende Therapiemöglichkeiten die Lebensqualität entscheidend verbessert werden kann. Notwendig ist jedoch eine stetige Beobachtung des Krankheitsverlaufs, insbesondere durch Untersuchungen der Funktion der Atmungs- sowie der Verdauungsorgane.
Nicole Breuer