Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Die Symptome treten fast immer dann auf, wenn Betroffene zur Ruhe kommen. Dann verspüren sie ein Kribbeln, Ziehen oder Brennen in den Beinen.
Fast ausschließlich dann, wenn RLS-Betroffene zur Ruhe kommen, z. B. auf dem Sofa sitzen oder im Bett liegen, spüren sie ein Kribbeln, Reißen, Ziehen oder Brennen in den Beinen. Zu diesen Missempfindungen kommt das unwiderstehliche Bedürfnis, die Beine zu bewegen. Meist vergehen die Beschwerden, wenn die Beine bewegt werden. In manchen Fällen zwingen die Missempfindungen auch zum Aufstehen und Umherlaufen.
Die Symptome des Restless-Legs-Syndroms machen z. T. einen erholsamen Schlaf unmöglich. Die Beschwerden treten nicht nur in der Einschlafphase auf, sondern sie führen bei manchen Patienten auch während der Nacht zu weniger tiefem Schlaf und kurzen Wachphasen durch sog. periodische Beinbewegungen (engl. periodic limb movements, PLM). Diese andauernde Störung des Schlafrhythmus äußert sich in erhöhter Müdigkeit während des Tages, Abgeschlagenheit, Stimmungsschwankungen und verminderter Leistungsfähigkeit. Manche Patienten leiden überdies unter Angststörungen und Depressionen. Das RLS kann sich so u. U. negativ auf das Berufsleben, auf Freizeitaktivitäten oder auf zwischenmenschliche Beziehungen auswirken.
Die International Restless Legs Syndrome Study Group (IRLSSG) hat vier essenzielle Minimalkriterien zur Diagnose des RLS erarbeitet. Demzufolge lautet die Diagnose „Restless-Legs-Syndrom“, wenn folgende vier Symptome gemeinsam auftreten:
Der RLS-Indes beinhaltet zehn Punkte, anhand derer überprüft werden soll, ob ein Restless-Legs-Syndrom vorliegt. Es werden u. a. Symptome, familiäre Vorbelastungen und das Ansprechen auf einen L-Dopa-Test angefragt.
Neben der Anamnese und der körperlichen Untersuchung können weitere Untersuchungsmethoden zur Diagnose herangezogen werden. Neurophysiologische Untersuchungsmethoden wie die Elektromyografie (EMG) oder Elektronenneurografie (ENG) werden meist durchgeführt, um Polyneuropathien zu diagnostizieren (sog. Differenzialdiagnose). Mit diesen Verfahren lassen sich Störungen bei der Übertragung von elektrischen Impulsen zwischen Nervenzelle und Muskel bzw. die Nervenleitgeschwindigkeit feststellen. Mittels verschiedener Laboruntersuchungen können ebenfalls dem Restless-Legs-Syndrom zugrundeliegende Erkrankungen diagnostiziert werden, z. B. eine Urämie (Harnvergiftung) oder Eisenmangel.
Die vermutete Diagnose Restless-Legs-Syndrom kann durch einen L-Dopa-Test gestützt werden. Zu diesem Zweck wird nach Einsetzen der Beschwerden Levodopa (Vorstufe des Neurotransmitters Dopamin) verabreicht. Ein positives Ansprechen auf das Medikament sichert die Diagnose. In unklaren Fällen, v. a. wenn anhaltende Schlafstörungen vorliegen, kann eine Polysomnografie im Schlaflabor durchgeführt werden. Mit einer Aktigrafie können u. a. die periodischen Beinbewegungen (PLM) während des Schlafes, die den Betroffenen oft nicht bewusst sind, aufgezeichnet werden.
Antje Habekuß