Je nachdem wie stark Akne ausgeprägt ist, zeigt sie sich durch eine fettige Haut, Pickel, Mitesser, Pusteln und Knötchen. Akne tritt besonders an den Körperstellen auf, die mit vielen Talgdrüsen versehen sind.
Pickel trifft nicht nur Jugendliche in der Pubertät, auch Erwachsene können davon betroffen sein. Dr. Sabine Tratzmiller, Karlsruhe, erklärt Ursachen und Behandlungsmaßnahmen.
Die Akne ist eine Erkrankung des Talgdrüsenfollikels. Deshalb sind besonders die Areale betroffen, wo sich viele Taldrüsen befinden: Gesicht, Dekolleté, Rücken, Oberarme, Schultern und Nacken. Die Talgdrüsen unterliegen einem hormonellen Einfluss (Androgene), weshalb die Erkrankung insbesondere in der Pubertät auftritt. Es gibt grundsätzlich mehrere Faktoren, die die Entstehung der Akne verursachen, man spricht auch von einem sog. polyätiologischen Mechanismus. Die entscheidenden Faktoren sind dabei eine Verhornungsstörung im Ausgang des Talgdrüsenfollikels, eine verstärkte Talgproduktion (Seborrhoe), eine Übersiedelung mit Bakterien (Propionibacterium acnes) und eine Entzündungsreaktion. Aufgrund der Verhornungsstörung im Ausgang des Talgdrüsenfollikels kann der überschüssige Talg nicht nach außen an die Oberfläche der Haut dringen. Es entstehen Komedonen („Mitesser“). Entzünden sich diese, kommt es zur Bildung von Pusteln, Papeln oder auch Knoten. Die bakterielle Besiedelung durch Propionibacterium acnes unterhält die Entzündungsreaktion weiter.
Empfehlenswert ist die regelmäßige Verwendung von pH-neutralen, parfümfreien Waschlotionen (Syndet) zusammen mit warmem (nicht heißem) Wasser. Von der Anwendung antiseptischer oder antibakterieller Reinigungsmittel wird abgeraten. Auch zu häufiges Waschen (mehr als zweimal täglich) sollten Betroffene vermeiden ebenso wie eine mechanische Reizung, z. B. durch aggressive Peelings, da ein mechanisches Trauma der Haut die Entzündungsreaktion verstärken kann. Grundsätzlich ist es sinnvoll, das Reinigungsprodukt mit den Fingerspitzen sanft einzumassieren.
Wasserbasierte (O/W-Typ) Lotionen, Kosmetika (v. a. Make-up) und Haarpflegeprodukte sind weniger komedogen und deshalb empfehlenswerter als Produkte auf Ölbasis. Auch Sonnenschutzmittel sollten eine nicht- fettende Textur besitzen.
Grundsätzlich sollten ausgewiesene „nicht-komedogene“ Präparate verwendet werden. Über komedogene Stoffe in Kosmetika wird viel diskutiert. Häufig ist nicht der Inhaltsstoff als solcher, sondern seine konzentrationsabhängige physikalische Eigenschaft die Ursache der Komedogenität. Vermieden werden sollten Inhaltsstoffe, wie beispielsweise ätherische Öle und Duftstoffe sowie lipophile Cremekomponenten, wie Paraffinöle, Vaseline und mineralische Wachse. Darüber hinaus sollten Betroffene auch auf die empfohlene Auftragsmenge achten, denn eine Überpflege der Haut fördert wiederum die Akneentstehung.
Bei leichten Akneformen kann die richtige Pflege der Haut mit nicht-verschreibungspflichtigen Inhaltsstoffen ausreichend sein. Geeignete Wirkstoffe sind u. a. Salizylsäure, Weidenrindenextrakte, Alpha-Hydroxysäuren (AHA), Benzoylperoxid oder Schwefel.
Bei ausgeprägteren Schweregraden der Akne reichen allgemeine Therapiemaßnahmen i. d. R. nicht aus. Mithilfe der Aknetherapie sollen in erster Linie Narben verhindert werden. Patienten sollten deshalb nicht zögern, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Abhängig davon, ob die Entzündung überwiegt oder die übermäßige Talgproduktion und die Verstopfung der Talgdrüsen, werden dann geeignete Medikamente gewählt.
Neben einer äußerlichen Therapie beispielsweise mit Antibiotika-haltigen oder Vitamin-A-Säure-Präparaten ist eine innerliche (systemische) Therapie in Form von Tabletten oft erforderlich. Zum Einsatz kommen Antibiotika und bei Frauen auch Hormonpräparate, wie die Antibabypille.
Quelle: Patient und Haut 1/2017