Ein seborrhoisches Ekzem oder eine seborrhoische Dermatitis äußert sich durch gelbe, fettige Schuppen auf der Haut, meistens auf der Kopfhaut. Die Haut ist entzündet und durch eine zu starke Fettproduktion bilden sich Ekzeme.
Wer unter einem seborrhoischen Ekzem leidet, braucht vor allem eines: Geduld. „Die Krankheit verläuft leider meist chronisch. Auch nach therapiebedingter Besserung kommt es immer wieder zu neuen Schüben“, erklärt Dr. Gisela Delventhal, Hamburg.
Erwachsene, die von einem Ekzem betroffen sind, leiden unter gelblichen und fettigen Schuppen auf einer geröteten Haut. Diese Symptome treten vor allem im zentralen Gesichtsbereich seitlich der Nase, in den Augenbrauen, den Koteletten, den Gehörgängen und auf dem Kopf auf. „In besonders ausgeprägten Fällen der Erkrankung treten die Schuppen auch in der vorderen Schweißrinne – also in der Brustbeingegend – und in der hinteren Schweißrinne – zwischen den Schulterblättern – auf“, erklärt Dr. Delventhal. Das seborrhoische Ekzem ist zwar nicht ansteckend, aber neben den Symptomen leiden die Betroffenen vor allem unter der Reaktion ihrer Mitmenschen. Die Medizinerin weiß aus ihrer langjährigen Erfahrung, dass das Ekzem die Beziehungen zu Mitmenschen der Erkrankten erheblich beeinflussen kann.
Die Ursache für das seborrhoische Ekzem ist immer noch nicht eindeutig geklärt. Es gibt Übergangsformen, die einer Schuppenflechte (Psoriasis) sehr ähnlich sind. Grundsätzlich können Stress und Belastungen für das Auftreten des Ekzems verantwortlich sein. Festgestellt werden konnte bisher zudem, dass sich im Bereich des seborrhoischen Ekzems der eigentlich harmlose und normalerweise überall auf der Haut vorkommende Hefepilz Malassezia furfur (früher Pityrosporum ovale genannt) übermäßig vermehrt.
„Es wird angenommen, dass die Stoffwechselprodukte dieses Hefepilzes im Krankheitsgeschehen eine Rolle spielen“, erklärt Dr. Delventhal. Auch deshalb helfen gegen das seborrhoische Ekzem häufig Cremes, Salben oder Lotionen, die auch bei Pilzerkrankungen wirksam sind. Allerdings lindern diese Cremes nicht immer die Beschwerden. Darüber hinaus stehen Betroffenen weitere Therapien zur Verfügung. Zubereitungen, die Wirkstoffe wie beispielsweise Harnstoff oder Metronidazol enthalten, können helfen, das Ekzem loszuwerden. „Kortisonhaltige Medikamente sollten nur in Extremfällen und nur kurzfristig in einer akuten Phase der Erkrankung angewendet werden“, betont Dr. Delventhal. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn sich die Haut unter den auftretenden Schuppen entzündet hat.
Wichtig ist auch, dass Betroffene nur alkoholfreie Reinigungsmittel verwenden. Sind die Patienten vor allem von Schuppen auf dem Kopf betroffen, kann auch ein spezielles Shampoo helfen, die ständigen weißen herabrieselnden Begleiter wieder loszuwerden. Zum Haare waschen eigenen sich dann vor allem selenhaltige und ciclopiroxhaltige Shampoos. Helfen alle diese Therapieansätze nicht, kann in Ausnahmefällen ein Versuch mit den Antibiotika Erythromycin oder Tetrazyklin für kurze Zeit in Erwägung gezogen werden. „Generell reagiert jeder Patient anders auf die Behandlung“, betont die Dermatologin. „Gerade deshalb ist beim Arzt und beim Patienten gleichermaßen Geduld gefragt, bis das individuell wirksame Programm für jeden Einzelfall gefunden ist.“
Doch nicht nur Erwachsene, sondern auch Säuglinge können vom seborrhoischen Ekzem betroffen sein. Bei ihnen bilden sich fettige Schuppen am Kopf, der sog. Grind oder Kopfgneis sowie entzündliche Rötungen in den Körperfalten mit Streuherden am Rumpf. Übergewichtige Kinder sind meist häufiger betroffen, als Kinder mit einem durchschnittlichen Gewicht.
„Wahrscheinlich entsteht das Ekzem bei Säuglingen durch die stimulierende Wirkung der mütterlichen Hormone auf die Talgdrüsen“, erläutert Dr. Delventhal. Deshalb tritt es auch ausschließlich in den ersten drei bis achtzehn Lebensmonaten auf. Häufig ist die Haut an den betroffenen Stellen mit Hefepilzen besiedelt. Grundsätzlich ist auch eine bakterielle Superinfektion, also eine auf das Ekzem folgende Infektion, möglich. Das Risiko einer solchen Superinfektion muss bei der Behandlung unbedingt berücksichtigt werden. Zunächst stehen jedoch entzündungshemmende und austrocknende Maßnahmen im Vordergrund. Die Kopfschuppen können mit einer Mischung aus Azetylsalizylsäure (3 bis 5 %) und Oliven- oder Rizinusöl abgelöst werden. „Auch ein häufiges Wechseln der Wäsche kann helfen, die Beschwerden zu lindern“, berichtet die Dermatologin. Anders als bei Erwachsenen heilt das Ekzem bei Säuglingen meist nach einiger Zeit von ganz alleine aus.
Quelle: Patient und Haut 2/2016