Für jede Frau, vor allem aber für junge Frauen, kann Brustkrebs einschneidende Auswirkungen haben, z. B. im Hinblick auf eine Schwangerschaft oder die Partnerschaft.
Glücklicherweise ist in den letzten zwei Jahrzehnten im Bereich der plastischen Chirurgie vieles möglich geworden, was vorher noch undenkbar schien. Eine Brustrekonstruktion ist nicht nur grundsätzlich möglich, sondern wird auch – gerade bei jungen Frauen – im Rahmen der Rehabilitation von den Krankenkassen übernommen. Welche Form der Brustrekonstruktion durchgeführt wird, ist in der Regel die Entscheidung des Chirurgen (in Absprache mit der Patientin) und abhängig von unterschiedlichen Faktoren.
Es werden drei Möglichkeiten unterschieden:
Der Brustaufbau durch Prothetik hat den Vorteil, dass hier, sofern die Methode für die Patientin geeignet ist, sehr schöne kosmetische Ergebnisse erreicht werden können. Diese Methode bringt die geringsten Belastungen für die Patientin mit sich und verursacht keine zusätzlichen Narben. Nachteilig ist, dass das kosmetische Ergebnis sich verschlechtert und sich für die Patienten Beschwerden in Form von Schmerzen ergeben, falls nachträglich doch noch eine Bestrahlung notwendig wird. Die endgültige Wiederherstellung nimmt außerdem einen Zeitraum von mehreren Monaten in Anspruch. Der Brustaufbau durch Prothetik ist nicht für jede Patientin die geeignete Methode. Sie ist nur möglich, wenn vermutlich nicht bestrahlt werden muss und wenn der große Brustmuskel noch intakt ist. Darüber hinaus eignet sich diese Methode nur für Patientinnen mit kleinen oder mittelgroßen Brüsten.
Die Brustrekonstruktion durch Prothetik wird i. d. R. bereits während der Amputation durchgeführt. Hierfür wird ein spezielles Kissen unter den Brustmuskel geschoben, nachdem die Brust und die Lymphknoten entfernt wurden. Dieses Kissen wird später nach und nach erst mit Luft gefüllt, um das Gewebe zu dehnen und später mit Kochsalzlösung aufgespritzt, bis das gewünschte Brustvolumen erreicht ist. Ist das Gewebe ausreichend gedehnt, wird im Rahmen einer zweiten Operation ein Implantat eingesetzt.
Beim Brustaufbau durch Körpergewebe wird Haut- und Fettgewebe z. B. aus dem Bauch entnommen um die Brust zu modellieren. Mit dieser Methode sind sehr gute kosmetische Ergebnisse zu erreichen und es wird kein Fremdmaterial eingebracht. Falls nachträglich doch noch eine Bestrahlung notwendig wird, ergeben sich keine Schwierigkeiten für den Brustaufbau. Ein nicht beabsichtigter, aber von den meisten Frauen als angenehm empfundener Nebeneffekt ist die Bauchstraffung durch die Entnahme des körpereigenen Gewebes. Allerdings dauert diese Operation sehr lange und falls es zu Störungen in der Durchblutung kommt, kann es durchaus passieren, dass sie wiederholt werden muss. Die Infektionsgefahr ist höher, da für diese Methode nicht nur ein Eingriff an der Brust, sondern auch am Bauch stattfinden muss. Grundsätzlich eignet sich diese Methode nicht für Frauen mit Stoffwechselerkrankungen und Durchblutungsstörungen. Auch bei starken Raucherinnen raten Chirurgen von dieser Methode ab.
Beim Brustaufbau durch Kombination von Prothetik und Körpergewebe wird die Haut der Brust durch Haut aus dem Rückenmuskelhautlappen ersetzt und das Volumen durch Prothetik aufgebaut. Diese Methode eignet sich für Frauen mit kleinen als auch großen Brüsten, die Heilungsphase geht meist recht schnell voran und das kosmetische Ergebnis ist in der Regel sehr schön. Häufig sind allerdings zwei Operationen nötig und es verbleibt eine Narbe am Rücken, die auch die Silhouette optisch ein wenig beeinflusst – ein Umstand, der jedoch leicht zu kaschieren ist. Diese Form der Brustrekonstruktion eignet sich für fast alle Patientinnen, Ausschlusskriterien sind allerdings Diabetes oder Durchblutungsstörungen.
Der Chirurg entscheidet letztlich über die gewünschte und vor allem durchführbare Methode der Brustrekonstruktion. Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse erfolgt auf der Grundlage der Entscheidung des Chirurgen.
Monika Celik