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Blinddarmentzündung

Eine Blinddarmentzündung bezeichnet die Entzündung des sogenannten Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis) des Blinddarms, der in der Fachsprache auch Caecum oder Zäkum genannt wird.

Blinddarmentzündung
© iStock - ericsphotography

Entstehung einer Blinddarmentzündung

Das Risiko für die Entstehung einer Blinddarmentzündung ist vergleichsweise hoch. Es liegt, gerechnet auf ein Menschenleben, bei rund acht Prozent. Entziehen kann man sich diesem Risiko für eine Blinddarmentzündung nicht. Ob man im Laufe seines Lebens an einer Blinddarmentzündung erkrankt oder nicht, ist beinahe Glückssache. Das liegt vor allem daran, dass ein wesentlicher Faktor für die Entstehung einer Blinddarmentzündung in der Anatomie des Menschen begründet liegt.

Wenn wir von einer Blinddarmentzündung sprechen, dann ist meist eine Entzündung des Appendix vermiformis gemeint. Der Appendix, abgeleitet aus dem lateinischen Wort für „Anhang“, benennt den sogenannten „Wurmfortsatz“ des Blinddarms. Diese eher umgangssprachliche Bezeichnung deutet die Problemstellung an. Denn schmal wie ein Wurm bildet der Appendix ein Anhängsel an den eigentlichen Blinddarm. Der Blinddarm, auch Caecum oder Zäkum genannt, wiederum ist Teil des Dickdarms. Er befindet sich dort, wo der Dünndarm in den aufsteigenden Dickdarm einmündet. Wie ein kleiner Beutel hängt der rund acht Zentimeter lange Blinddarm dabei knapp unterhalb der Einmündungsstelle und bildet so gewissermaßen ein blindes Ende dieses Darmabschnitts, was ihm seinen Namen eingetragen hat.

Blinddarmentzündung: Eine Verstopfung macht den Anfang

Strömt die vorverdaute Nahrung aus dem Dünndarm in den Dickdarm, so durchwandert sie auch den Blinddarm. Bildlich lässt sich dieses Schema ganz gut mit einem Siphon im Waschbecken vergleichen. In der Regel ist der Vorgang unproblematisch. Doch auch in den Appendix, der an der unteren, zur Körpermitte hin gerichteten Seite des Blinddarms abzweigt, gelangt Verdauungsmaterial. Auch dies stellt zunächst kein Problem dar. Aufgrund der Tatsache, dass der Wurmfortsatz einen recht schmalen, langen Schlauch darstellt, kann es jedoch zu Verstopfungen kommen. Ein menschlicher Appendix weist einen Durchmesser von rund 6 Millimetern und eine Länge von durchschnittlich acht bis zehn Zentimetern auf.

Eine Ursache für Verstopfungen, die die Entstehung einer Blinddarmentzündung auslösen können, sind Kotkügelchen, die im Appendix stecken bleiben. Auch Würmer oder feste Fremdkörper wie etwa verschluckte Kerne oder andere Kleinteile können zur Verstopfung und damit zu einer Blinddarmentzündung führen. Eine weitere Ursache für das Anstauen von Darminhalt im Wurmfortsatz können entzündliche Schleimhautschwellungen sein. Narbenstränge oder ein Abknicken des Appendix können gelegentlich ebenfalls zu einer zeitweisen Stauung führen, was eine Blinddarmentzündung begünstigen kann. Besonders wenn der Appendix sehr lang ist oder ungünstig liegt, ist die Gefahr für die Entstehung einer Blinddarmentzündung erhöht.

Risiko Blinddarmdurchbruch bei einer Blinddarmentzündung

Verbleibt der Verdauungsbrei über einen längeren Zeitraum im Appendix kann eine Blinddarmentzündung drohen. Der Grund sind Keime, die aus der Verdauungsmasse austreten und auf das Darmgewebe einwirken. Zunächst entstehen meist vereinzelte Entzündungsherde, die weiter in die unter der oberflächlichen Darmschleimhaut gelegene Gewebeschicht, die sogenannte Submucosa, eindringen können. Dort können sie sich verbinden.

Die Entzündung kann sich in benachbartes Gewebe und auch in tiefere Schichten ausbreiten bis sie die sogenannte Serosa erreicht. Diese Tunica Serosa, wie sie medizinisch korrekt heißt, bildet die äußerste Hautschicht des Darms. Schließlich stirbt meist das Gewebe des Appendix ab, es kommt zu einer sogenannten Nekrose. Nun besteht die Gefahr, dass die äußere Wand des Wurmfortsatzes bricht. Man spricht dann auch von einer Perforation der Darmwand. Diese wiederum hat meist unausweichlich eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) zur Folge, die unbehandelt mit einer hohen Wahrscheinlichkeit tödlich verlaufen kann.

Bei einer Blinddarmentzündung ist Eile geboten

Besonders tückisch an einer Blinddarmentzündung ist ihr rasanter Verlauf. Zwölf bis 24 Stunden nach Infektionsbeginn kann sich eine Blinddarmentzündung in den unteren Gewebsschichten festgesetzt haben. Nach weiteren 24 bis 48 Stunden ist meist bereits die äußere Darmhaut infiltriert und es droht ein Durchbruch. Nicht selten wird diese Zeitspanne unterschritten. Besonders bei Säuglingen und Kleinkindern ist dies Risiko verstärkt.

Ob es neben dem grundsätzlichen anatomischen Risiko für eine Blinddarmentzündung, das alle Menschen teilen, weitere Faktoren für die Entstehung einer Blinddarmentzündung gibt, ist wissenschaftlich nicht belegt. Naheliegend ist, dass auch die individuelle Beschaffenheit des Blinddarms wie Länge und Lage für das Erkrankungsrisiko an einer Blinddarmentzündung eine Rolle spielen. Auch hat man beobachtet, dass es als Begleiterscheinung von Kinderkrankheiten wie Masern und Windpocken zu einer Blinddarmentzündung kommen kann. Für die Entstehung einer Blinddarmentzündung wird darüber hinaus ein Zusammenhang mit einem Zuviel an tierischen Fetten und Eiweißen in der Ernährung diskutiert.

Katharina Onusseit

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