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Blinddarmentzündung

Eine Blinddarmentzündung bezeichnet die Entzündung des sogenannten Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis) des Blinddarms, der in der Fachsprache auch Caecum oder Zäkum genannt wird.

Blinddarmentzündung
© iStock - ericsphotography

Therapie einer Blinddarmentzündung

Eine Blinddarmentzündung ist eine ernste Erkrankung, die unbehandelt zu schweren körperlichen Schäden und in rund zehn Prozent der Fälle zum Tode führt. Die größte Gefahr stellt der sogenannte Blinddarmdurchbruch dar. Zu ihm kommt es im Verlauf einer unbehandelten Blinddarmentzündung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, weil der Appendix infolge der fortschreitenden Entzündung platzt. Daraus resultiert häufig eine Bauchfellentzündung, die unbehandelt ebenfalls zu einem Drittel tödlich verläuft.

Das therapeutische Zeitfenster bei der Therapie einer Blinddarmentzündung ist gering. 48 Stunden nach Krankheitsbeginn kann die Blinddarmentzündung soweit fortgeschritten sein, dass eine Perforation, also ein Durchbruch, droht. Liegt ein begründeter und durch eine ärztliche Untersuchung bestätigter Verdacht für eine akute Blinddarmentzündung (akute Appendizitis) vor, ist die Operation das Mittel der Therapie.

Eine solche Appendektomie, wie die operative Entfernung des Appendix im medizinischen Fachjargon heißt, stellt heute einen Routineeingriff dar, der in der Regel komplikationslos verläuft und meist nur kurze Zeit dauert. Zur Wahl bei der Therapie einer Blinddarmentzündung stehen dabei mehrere Methoden. Als klassische Variante der Therapie einer Blinddarmentzündung kennt die Medizin den sogenannten Wechselschnitt nach McBurney, den der amerikanische Arzt und Vater der Methode, McBurney, Ende des neunzehnten Jahrhunderts entwickelte.

Bikinischnitt oder Laparoskopie bei einer Blinddarmentzündung

Bei der Therapie einer Blinddarmentzündung wird die Bauchdecke mit einem kurzen Schrägschnitt in der rechten Leistengegend geöffnet, was ihm auch den umgangssprachlichen Ausdruck „Bikinischnitt“ eingetragen hat. Seit den neunziger Jahren hat sich daneben die Operation der Blinddarmentzündung auf laparoskopischem Wege etabliert. Die Laparoskopie als solche bezeichnet eine Bauchspiegelung. Dabei wird in der Regel ein optisches Fernrohr, ein sogenanntes Endoskop oder Laparoskop, durch eine kleine Öffnung in der Bauchdecke eingeführt. Auch das Operieren ist mit einem solchen Eingriff möglich.

Im Falle einer Blinddarmentzündung bietet sich diese Variante vor allem dann an, wenn noch nicht von einem drohenden Durchbruch (Perforation) auszugehen ist. Zwar werden bei der Laparoskopie bei einer Blinddarmentzündung insgesamt drei Schnitte angelegt, einer am Nabel und zwei am Unterbauch. Da sie aber meist nur fünf und zehn Millimeter betragen, gilt der Eingriff als minimalinvasiv und wird deshalb gelegentlich bei der Therapie einer Blinddarmentzündung bevorzugt.

Bei sehr beleibten Patienten oder dem Verdacht auf eine unmittelbar bevorstehende Perforation kann der sogenannte Transrektalschnitt bei der Therapie einer Blinddarmentzündung zum Einsatz kommen. Hierbei handelt es sich um einen Längsschnitt am rechten Unterbauch. Diese Operationsmethode hat den Vorteil, dass der Schnitt im Falle von auftretenden Komplikationen während der Operation beliebig verlängert werden kann.

Selten ist der Unterbauch-Mittelschnitt, der dann angewandt werden kann, wenn die Diagnose Blinddarmentzündung unklar ist oder der Verdacht besteht, dass Verwachsungen vorliegen. Vom Grundsatz her folgen danach alle Operationsverfahren bei einer Blinddarmentzündung dem gleichen Ablauf. Zunächst durchtrennt der Chirurg die Blutzufuhr zum Wurmfortsatz. Danach wird der Appendix an der Stelle, an der er vom Blinddarm abzweigt, gewissermaßen abgebunden und entfernt.

Heilungschancen nach der OP bei einer Blinddarmentzündung

Welches Verfahren hinsichtlich der Zugangswege und damit der Schnittführung bei der Therapie einer Blinddarmentzündung angewandt wird, entscheidet der Chirurg aufgrund der vorliegenden Gegebenheiten. Aus kosmetischer Sicht wird, sofern die Umstände es zulassen und kein erhöhtes Risiko vorliegt, häufig die Laparoskopie bevorzugt. Die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen nach einer Blinddarmentzündung ist bei allen Verfahren ähnlich gering.

Die typischen Operationsrisiken beziehen sich auf die Narkose und die Wundheilung. Speziell für die Appendektomie besteht vor allem die Gefahr, dass die Naht an der Stelle, an der der Appendix vom Blinddarm abgetrennt wurde, nicht hält. In einem solchen Fall kann es zu einem sogenannten Abszess, einem Eitergeschwür, kommen und im weiteren Verlauf auch zu einer Bauchfellentzündung. Dies ist jedoch selten der Fall. Insgesamt sind die Heilungschancen nach einer Blinddarmoperation gut. Die Sterblichkeit nach einem solchen Eingriff liegt bei ca. 0,001 Prozent.

Alternativen zur Operation gibt es bei einer gesicherten Diagnose einer Blinddarmentzündung derzeit nicht. Zwar ist unklar, ob dem Appendix im Körper eine besondere Funktion zukommt oder nicht, doch lässt es sich auch in der Regel gut ohne ihn weiterleben, weswegen in den vergangenen Jahrzehnten auch in unklaren Fällen schnell operiert wurde. Um die Zahl unnötiger oder vorschneller Appendektomien zu verringern, setzt die Medizin heute deshalb vermehrt auf diagnostische Mittel.

Katharina Onusseit

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