Bluthochdruck wird – je nach Ursache – in primäre (essenzielle) und sekundäre Formen unterteilt. Bei der primären Hypertonie ist der Bluthochdruck nicht auf eine Erkrankung zurückzuführen, während die sekundäre Hypertonie symptomatisch ist.
Eine optimale Bluthochdrucktherapie ist in erster Linie abhängig von der aktiven Bereitschaft des Patienten, seine Lebensweise an die Gegebenheiten der Erkrankung anzupassen. Bereits bei einem sog. hochnormalen Blutdruck, d. h. einem systolischen Blutdruck von mehr als 130 mmHg und/oder einem diastolischen Blutdruck von mehr als 85 mmHg, sollte eine Veränderung der Lebensweise angestrebt werden, um einem drohenden weiteren Anstieg des Blutdrucks entgegenzuwirken. Hierbei ist es mitunter sogar möglich, mit einer Umstellung der Gewohnheiten den Blutdruck ohne medikamentöse Mittel wieder auf ein gesundes Maß zu bringen.
Übergewichtige Bluthochdruckpatienten können durch eine Reduzierung des Körpergewichts viel für ihren Blutdruck tun. Gleichzeitig werden dadurch eventuell abnorme Blutfettwerte positiv beeinflusst, was das Risiko für Folgeerkrankungen senkt. Des Weiteren sollte der Kochsalzkonsum minimiert werden, möglichst auf unter 5 g täglich. Auch eine fettreduzierte Kost ist wichtig: v. a. sollte der Speiseplan weniger gesättigte Fettsäuren aus Fleisch oder Butter und dafür mehr ungesättigte Fettsäuren aus Fisch oder Pflanzenölen enthalten. Daneben sollte ausreichend Obst und Gemüse verzehrt werden. Auch Alkohol kann den Blutdruck in die Höhe treiben und sollte daher nur mäßig konsumiert werden.
Ein angemessenes, vom Arzt befürwortetes Training – vom zügigem Spazierengehen bei Älteren bis hin zum Ausdauertraining für jüngere Patienten – unterstützt ebenfalls die Therapie. Obwohl Tabakkonsum keine direkte blutdrucksteigernde Wirkung hat, ist es sinnvoll, das Rauchen aufzugeben, v. a. um das Risiko für Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks (Arteriosklerose, koronare Herzkrankheit etc.) zu reduzieren. Nicht zuletzt sollte Stress im Alltag reduziert werden, z. B. durch die Vermeidung von Stressfaktoren oder durch entspannende Übungen wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training.
Besteht der Bluthochdruck trotz einer Umstellung der Lebensgewohnheiten weiter oder wird ein stark erhöhter Blutdruck diagnostiziert, ist eine medikamentöse Therapie i. d. R. unumgänglich. Eine Senkung des Blutdrucks kann durch die Gabe sog. Antihypertensiva erreicht werden. Dabei werden u. a. Wirkstoffe aus folgenden Gruppen eingesetzt: Thiaziddiuretika, Beta-Blocker, Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer (ACE = Angiotensin Converting Enzyme) und Angiotensin-1-Antagonisten. Thiaziddiuretika sind harntreibende Substanzen, die auch eine blutdrucksenkende Wirkung haben. Kalziumantagonisten haben eine gefäßerweiternde Wirkung und verringern so i. d. R. den Druck in den Blutgefäßen.
Beta-Blocker, ACE-Hemmer und Angiotensin-1-Antagonisten beeinflussen in unterschiedlicher Weise das sog. Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS), das u. a. den Blutdruck reguliert. Diese Wirkstoffe hemmen eine Kette von Prozessen jeweils an unterschiedlicher Stelle, an deren Ende das Hormon Angiotensin II steht, das die Gefäße verengt und den Blutdruck erhöht. Ein weiterer Wirkstoff, der am Beginn des Blutdruck-Regelkreises eingreift, ist ein Reninhemmer.
Patienten mit ausgeprägtem Bluthochdruck, der auf eine herkömmliche Behandlung nicht ausreichend anspricht, bietet ein neues Verfahren eventuell eine weitere therapeutische Option: Ein Schrittmacher gegen Bluthochdruck. Der Schrittmacher wird an beide Halsschlagadern angeschlossen. Er sendet elektrische Impulse zu den Schlagadern. Diese Impulse werden von Nervenknoten registriert, die den Druck in den Arterien überwachen. Die Stimulation hat zur Folge, dass die Nervenknoten in die Irre geleitet werden: Sie gehen davon aus, dass der Blutdruck zu hoch ist, melden dies ans Gehirn, das dann wiederum die Mechanismen zur Gefäßerweiterung und damit zur Blutdrucksenkung in Gang setzt.
Neue Wege in der Bluthochdrucktherapie beschreiten Mediziner mit der Entwicklung eines Impfstoffes gegen zu hohen Blutdruck. Auch sie haben dabei wieder das bereits erwähnte Angiotensin II im Visier. Dieser Impfstoff, der in einer bundesweiten Studie getestet wird, enthält Moleküle dieses Hormons, das mit einer Virushülle gekoppelt wurde. Dadurch soll die körpereigene Abwehr auf das Angiotensin II reagieren, das Hormon aus dem Blut eliminieren und dessen blutdrucksteigernde Wirkung so unterbinden. Wenn die momentanen Studien positiv verlaufen, könnte der Impfstoff bereits in ein paar Jahren für die Bluthochdrucktherapie eingesetzt werden.
Antje Habekuß