Bluthochdruck wird – je nach Ursache – in primäre (essenzielle) und sekundäre Formen unterteilt. Bei der primären Hypertonie ist der Bluthochdruck nicht auf eine Erkrankung zurückzuführen, während die sekundäre Hypertonie symptomatisch ist.
Ein Drittel der Österreicher leidet an Bluthochdruck, der langfristig zu Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche und Nierenschäden führen kann. Menschen mit Diabetes helfen Medikamente zur Kontrolle des Bluthochdrucks. Aber zur Regulierung des Blutdrucks kann jeder Betroffene selbst einen Beitrag leisten.
Diabetes ist ein wesentlicher Grund für die Verkalkung von Arterien – und diese wiederum führt zu einer schlechteren Durchblutung und mehr Arbeit für den Herzmuskel, der das Blut durch die Gefäße pumpt. Die Folge davon ist Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), der auf lange Sicht gesehen zu Herzinfarkt, Schlaganfall, einer Herzschwäche, Nierenschäden und weiteren schwerwiegenden Problemen führen kann. Jeder dritte Österreicher leidet laut diabetes-austria.com an Bluthochdruck, hat also Werte von mehr als 140 zu 90 mmHg. Bei Menschen mit Diabetes sollte der untere Wert 85, der obere Wert 140 mmHg nicht überschreiten. Dabei macht sich Bluthochdruck selbst selten bemerkbar. Nur bei besonders hohen Werten kann es zu Schwindel, Sehstörungen oder Kopfschmerzen kommen.
Die Folgeerkrankungen von Bluthochdruck sind vermeidbar, wenn er früh genug erkannt und behandelt wird. Einerseits besteht die Behandlung für Menschen mit Diabetes aus blutdrucksenkenden Medikamenten, andererseits können Betroffene selbst zur Besserung ihres Blutdrucks beitragen. Bei Menschen mit Diabetes wird bei Bluthochdruck meist ein ACE-Hemmer oder ein Angiotensin-Rezeptor-Blocker vom Arzt verschrieben. Häufig kommt auch ein Kombinationsmedikament infrage, das unterschiedliche Stoffe zur Blutdrucksenkung in niedrigerer Dosierung als das jeweilige Einzelprodukt aufweist. Der Vorteil ist hierbei, dass sich die Wirkung der unterschiedlichen Medikamente ergänzt und das Risiko für Nebenwirkung geringer ist. Entscheidend ist, dass die Blutdruckmittel regelmäßig eingenommen werden.
Zusätzlich gibt es für Menschen mit Diabetes weitere Möglichkeiten, um die Werte zu bessern – in erster Linie körperliche Aktivität. Menschen, die sich bisher nicht viel bewegt hätten, könnten ihre Blutdruckwerte deutlich senken, wenn sie täglich wenigstens eine halbe Stunde aktiv werden, sagt der Internist und Kardiologe Dr. Jakob Gruber. Burch Bewegung/Sport – ob Joggen, Radfahren oder Schwimmen – können die Blutdruckwerte deutlich gesenkt werden. Zudem sollte Alkohol in Maßen konsumiert werden. Alkohol treibt Puls und Blutdruck in die Höhe. Bei Diabetes erhöhe er auch das Unterzuckerungsrisiko, was auch zu höheren Blutdruckwerten beitrage. Bei einer Unterzuckerung schütte der Körper Stresshormone aus, die den Blutzucker erhöhen und den Blutdruck und Puls in die Höhe treiben.
Zurückhaltung gelte für Menschen mit Diabetes mit Bluthochdruck auch beim Salzkonsum. „Fast alle Bluthochdruckkranken profitieren, wenn sie ihren Salzkonsum auf drei bis fünf Gramm pro Tag beschränken“, erklärt Dr. Gruber. Allerdings verstecke sich Salz in vielen Nahrungsmitteln, wo es erst nicht vermutet wird, wie etwa Brot, Wurst, Käse, Ketchup und in Fertiggerichten. Letztere solle man daher vermeiden und lieber selbst kochen. Statt Salz empfehle es sich, mit Kräutern zu würzen. Auch bei Wurst und Käse sollten salzarme Sorten wie Mortadella, feine Leberwurst oder Frischkäse bevorzugt werden. Geräucherter Schinken, Salami oder Mozzarella enthielten wesentlich mehr Salz. Menschen mit Diabetes, die rauchen, sollten spätestens bei diagnostiziertem Bluthochdruck ans Aufhören denken. Rauchen schädigt nicht nur die Innenhaut der Blutgefäße und fördert Verkalkungen, sondern hat auch einen gefäßverengenden Effekt.
Zusätzlich kann Gewicht abnehmen bei der Senkung des Bluthochdrucks helfen. Bis zu zwei mmHg könnten Menschen mit Diabetes gewinnen, wenn sie einen Kilogramm abnehmen. Auch die Insulinempfindlichkeit bessert sich meist, sodass nicht nur die Blutdruckmedikamente, sondern oft auch die Insulin- und Tablettendosis gesenkt werden können. Von Blitzdiäten sei abzusehen, da sie meist nur kurzfristig zum Erfolg führen. Wer langfristig Gewicht verlieren und dieses dann halten möchte, sollte auf eine dauerhafte Ernährungsumstellung setzen. Diese könne z. B. erreicht werden, indem die eigenen Ernährungsgewohnheiten genauer betrachtet und aufmerksamer agiert wird. Verzichten kann man etwa auf zuckerhaltige Getränke, fette Wurstsorten und Snacks wie etwa Chips und Schokolade.
Quelle: Befund Diabetes Österreich 1/2016