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Neurodermitis

Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die von einem starken Juckreiz und trockener Haut gekennzeichnet ist. Auf der Haut entstehen rote, entzündliche, schuppende Ekzeme, die gelegentlich auch nässen.

Neurodermitis
© iStock - Kwarkot

Diagnose von Neurodermitis

Es gibt keine spezielle Untersuchung, mit der Neurodermitis diagnostiziert werden kann. Der Arzt kann die Krankheit anhand der typischen Symptome stellen, wie starker Juckreiz, Ekzeme an typischen Stellen, chronischer (länger als sechs Monate) und schubweiser Krankheitsverlauf sowie Neurodermitis-, Asthma- und Heuschnupfen-Betroffene in der Familie.

Daneben gibt es weitere Kriterien, die Hinweise auf Neurodermitis sein können: Bei Neurodermitikern liegt häufig ein so genannter weißer Dermographismus vor, d. h. die Haut reagiert auf Kratzen nicht mit roten, sondern mit weißen Striemen. Dieses Phänomen wird auch paradoxe Gefäßreaktion genannt. Dazu kommen häufig Juckreiz beim Schwitzen, Blässe rund um den Mund, dunkle Augenringe, eine stärkere Zeichnung der Hautlinien und eine angeborene doppelte untere Lidfalte. Außerdem haben Neurodermitiker häufiger Hautinfektionen mit Viren als Menschen ohne Neurodermitis.

Allergietests können zur Diagnose einer Neurodermitis sinnvoll sein

Da Neurodermitiker häufig auch unter Allergien z. B. gegen Lebensmittel leiden, sind Allergietests meist sinnvoll, um mögliche neurodermitisverstärkende Stoffe herauszufinden. Die Allergien können behandelt oder die allergenen Stoffe gemieden werden, damit sie die Erkrankung nicht mehr negativ beeinflussen können. Aufgrund der oben erwähnten nicht gesunden Darmflora bei den meisten Neurodermitikern ist es häufig auch sinnvoll, eine Stuhluntersuchung vorzunehmen.

Blut- und Hauttest geben Aufschluss

Durch einen Blut- und Hauttest kann eine Sensibilisierung auf ein bestimmtes Nahrungsmittel nachgewiesen werden. Ob diese Sensibilisierung auch klinisch relevant ist – also entscheidend für die Therapie der Erkrankung – sollten Betroffene in Zusammenarbeit mit Medizinern und Ernährungsexperten herausfinden. In diesem Zusammenhang kann eine gezielte Eliminationsdiät (also das Weglassen bestimmter Lebensmittel) oder ein sog. Provokationstest, bei dem Patienten das mutmaßlich auslösende Lebensmittel gezielt zu sich nehmen, eingesetzt werden. Wird während Eliminationsdiät und Provokationstest der Zustand der Haut genau dokumentiert, kann ein Zusammenhang hergestellt oder ausgeschlossen werden.

U. U. müssen Patienten ihre Ernährungsgewohnheiten anpassen und auf bestimmte Lebensmittel verzichten. Dabei ist darauf zu achten, dass keine Mangelernährung auftritt. Auch deshalb sollte regelmäßig überprüft werden, ob die Unverträglichkeiten noch vorliegen. So gibt es einige Unverträglichkeiten, wie etwa auf Hühnereiweiß, die sich im Laufe der Jahre verlieren.

Während von den Lebensmittelunverträglichkeiten, die Neurodermitis verursachen, vor allem Kinder betroffen sind, leiden Erwachsene eher unter Heuschnupfen und einer sog. pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie, also einer Allergie auf Pollen und damit kreuzverwandten Nahrungsmitteln wie Haselnüssen, Kern- und Steinobst oder Gewürze. Dieser Wandel der allergischen Erkrankung wird in der Medizin als atopischer Marsch bezeichnet.

Im Rahmen der Diagnose kann auch ein Bluttest in Betracht gezogen werden. So wird der Spiegel von Immunglobulin E (IgE, spezieller Antikörper) im Blut bestimmt. Dieser Antikörper hat die Aufgabe, körperfremde Stoffe (z. B. Viren) zu binden und so zu eleminieren. Allerdings kommt es auch vor, dass er fälschlicherweise eigentlich harmlose Stoffe, wie Pollen, als Feinde erkennt und bekämpft. Dann entsteht eine Allergie auf diese Pollen. Liegen also vermehrt IgE im Blut vor, kann dies den Verdacht auf das Vorliegen einer Neurodermitis erhärten. Andersherum bedeutet es aber nicht, dass bei einem nicht erhöhten IgE-Spiegel eine Neurodermitis automatisch ausgeschlossen werden kann.

Auslöser finden

Ist Neurodermitis diagnostiziert, gilt es die auslösenden Reize herauszufinden. Denn wenn man die Auslöser kennt, kann man sie meiden oder – im Falle von Allergien oder Dysbiose – behandeln und so die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Ausbruchs der Krankheit möglichst gering halten. Bei der Suche nach den Auslösern ist der Betroffene selbst gefragt. Je genauer er sich und den Verlauf seiner Krankheit beobachtet und dokumentiert, umso leichter fällt es, die Provokationsfaktoren zu identifizieren. Durch eine umfangreiche und ausführliche Diagnostik ist es möglich, eine individuell optimale Behandlung vorzunehmen.

Myriam Spätling
Patient und Haut 1/2018

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