Bei der Parkinson-Krankheit handelt es sich um eine Erkrankung des Nervensystems, die langsam fortschreitet. Verursacht werden die typischen Parkinson-Symptome durch eine Störung in einem kleinen, eng begrenzten Gebiet tief im Inneren des Gehirns, der sogenannten „schwarzen Substanz“.
Typische Symptome, wie das unfreiwillige Zittern einer entspannt abgelegten Hand oder eine unsichere, nach vornüber gebeugte Haltung sind meist Anzeichen der Parkinson-Krankheit, nach dem lateinischen Begriff Morbus (deutsch: Krankheit) auch Morbus Parkinson genannt. Meist treten diese typischen Merkmale erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium auf, wenn bereits ca. 70 % der Nervenzellen im betroffenen Hirnbereich zerstört sind. Eine frühzeitige Diagnose von Parkinson ist dennoch möglich.
Die Vorboten dieser Erkrankung des Nervensystems sind breit gefächert und betreffen die verschiedensten Lebensbereiche des Patienten. So können nicht nur die oftmals mit Parkinson in Verbindung gebrachten Schwierigkeiten in der Kontrolle des Bewegungsapparates auftreten. Auch Schlafstörungen, ein Verlust des Riechsinns und gestörte Sexualfunktion können Symptome von Parkinson sein. Der Krankheitsverlauf und somit auch die auftretenden Symptome von Parkinson unterscheiden sich von Patient zu Patient.
Durch die Vielfalt der möglichen Kennzeichen ist die Diagnose der Parkinson-Krankheit in einem frühen Stadium nicht einfach. So muss sich der Facharzt (in diesem Fall ein Neurologe) bei der klinischen Diagnose auf eine eingehende Anamnese (Befragung des Patienten), Beobachtungen und bestimmte Tests verlassen, um Parkinson schon im Frühstadium zu erkennen. Hierbei ist das Ausschließen anderer Krankheiten als mögliche Auslöser der auftretenden Symptome ein wichtiger Schritt.
Der ärztliche Beirat der deutschen Parkinson Vereinigung (dPV e. V.) hat eine Checkliste mit zehn Fragen veröffentlicht, welche bei der Diagnose von Parkinson im Frühstadium eine große Hilfe sein kann. Hier wird über die typischen, physisch deutlich sichtbaren Anzeichen (u. a. „schlurfender“ Gang, Zittern der Hände) hinaus nach psychischen Symptomen wie Antriebslosigkeit und sozialem Rückzug gefragt. Werden drei der zehn Fragen positiv beantwortet, ist nicht auszuschließen, dass der Patient an Parkinson leidet.
Weisen die klinisch festgestellten Symptome auf eine Parkinson-Erkrankung hin, wird dieser Verdacht mittels L-Dopa Test bestätigt. L-Dopa ist eine Vorstufe von Dopamin, dem Botenstoff (Neurotransmitter), welcher im Gehirn von Parkinson-Patienten nicht mehr ausreichend gebildet wird. Um zu testen, ob die Parkinson-Krankheit Ursache für auftretende Beschwerden ist, wird dem Patienten dieser fehlende Neurotransmitter künstlich zugesetzt. Bei einem Großteil der an Parkinson Erkrankten kommt es zu einer spürbaren Besserung der Symptome. Ist dies nicht der Fall, wird die verabreichte Dosis ggf. erhöht. Spricht ein Patient auch nicht auf die erhöhte L-Dopa-Menge an, kann Morbus Parkinson als Ursache der gezeigten Symptome meist ausgeschlossen werden. Der Patient leidet wahrscheinlich an einer anderen Krankheit.
Auch das autonome Nervensystem (der Teil des Nervensystems, welcher unbewusst gesteuert wird) ist bei einer Erkrankung an Morbus Parkinson betroffen. So können autonome Funktionstests bei Patienten mit Verdacht auf Parkinson die Diagnose unterstützen. Ein oftmals angewendeter Test ist eine Überprüfung der Herz-Kreislauf-Funktionen, der sog. Schellong-Test. Hier wird getestet, wie sich Herzfrequenz und Blutdruck des Patienten verändern, wenn er von liegender Position aus zum aufrechten Stehen wechselt.
Ein weiterer bei der Parkinson-Diagnose unter Umständen hilfreicher Test ist eine Schließmuskel-EMG (Elektromyographie). Da auch der Schließmuskel des Darmausgangs Teil des autonomen Nervensystems ist, können auch hier Störungen auftreten. Mithilfe einer EMG kann die Aktivität des Muskels überprüft werden.
Leider ist eine Diagnose von Parkinson mithilfe von bildgebenden Verfahren bis heute nicht möglich. Allerdings können Methoden wie Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) eingesetzt werden, um im Verlauf der Diagnose andere Krankheiten auszuschließen. Beispielsweise könnte auch ein Gehirntumor die Ursache für mit Parkinson assoziierte Symptome sein.
Ein weiteres Verfahren ist die Untersuchung mithilfe von Einzelphotonen-Emissionscomputertomografie (SPECT). Das ist ein nuklearmedizinisches Verfahren der funktionellen Bildgebung, mit welchem dargestellt wird, wie groß der geschädigte Bereich im Gehirn des an Parkinson Erkrankten bereits ist. Zudem ist es durch diese Methode möglich, zwischen verschiedenen Parkinson-Syndromen zu unterscheiden und die Diagnose somit zu spezifizieren.
Die Diagnose Morbus Parkinson trifft in den meisten Fällen ältere Leute zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Doch auch jüngere Menschen können betroffen sein. Bei rund 10% aller Parkinson-Erkrankungen handelt es sich um Personen von ca. 40 Jahren. Besteht bei Patienten dieser Altersgruppe der Verdacht auf Parkinson, sollte zunächst ausgeschlossen werden, dass es sich um die erbliche Wilson-Krankheit handelt. Diese Störung im Kupferhaushalt kann durch Untersuchung der Kupferkonzentration in Urin und Blut festgestellt werden.
Franziska Köhler