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Haarausfall

Es werden drei Formen des Haarausfalls unterschieden: erblich bedingter Haarausfall, kreisrunder Haarausfall und diffuser Haarausfall.

Haarausfall
© iStock - Kamonwan Wankaew

Therapie von diffusem, kreisrundem und erblichem Haarausfall

Haare gelten als Zeichen von Attraktivität und Weiblichkeit. Daher haben die meisten Frauen einen besonders großen Leidensdruck, wenn sie von Haarausfall betroffen sind.

Jeder verliert täglich bis zu 100 Haare. Das ist auf den Wachstumszyklus zurückzuführen: Der Haarschaft liegt in einer länglichen Einstülpung der Oberhaut, dem Haarfollikel, an dessen unterem Ende das Haar in der Haarwurzel gebildet wird. Jedes Haar wächst aus einer neu gebildeten Haarwurzel. Sein Lebenszyklus beginnt mit der Wachstumsphase (Anagenphase). Nach zwei bis sechs Jahren folgt die Übergangsphase (Katagenphase). Danach folgt eine Ruhephase, die Telogenphase, in der das Haar nach mehreren Wochen ausfällt. Anschließend regeneriert der Follikel, und der Zyklus beginnt mit einer neuen Wachstumsphase von vorn. In den Follikel mündet eine Talgdrüse.

Wenn mehr als 100 Haare täglich ausfallen, spricht man von Haarausfall (Effluvium). Besonders wenn dies über mehrere Wochen erfolgt, ist der Gang zum Hautarzt (Dermatologen) angeraten. Von Haarlosigkeit (Alopezie oder Alopecia) ist die Rede, wenn Haare sichtbar ausdünnen oder kahle Stellen zu finden sind.

Für die Diagnose wird der Hautarzt nach einem ausführlichen Gespräch Haare, Nägel und Kopfhaut genauer ansehen. Mittels Zupftest lässt sich feststellen, wie leicht die Haare herauszuziehen sind. Einzelne Haare und Haarwurzelanteile wird der Arzt sich unter dem Mikroskop ansehen und ein sog. Trichogramm erstellen. Damit lässt sich feststellen, wie viele Follikel sich in der Wachstumsphase befinden. Gewebeproben aus der Kopfhaut und eine Blutanalyse können ebenfalls Aufschluss geben.

Bei Haarausfall lassen sich verschiedene Formen unterscheiden. Die exakte Diagnose ist wichtig, da die verschiedenen Arten einer unterschiedlichen Therapie bedürfen.

Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata)

Kreisrunder Haarausfall liegt vor, wenn einzelne runde haarlose Flecken zu sehen sind. Am Rand der haarlosen Stellen sind meist kurze abgebrochene Haare zu finden. Ursache ist eine Störung des Immunsystems. Dieses sieht körpereigene Zellen als fremd an und löst eine Entzündung aus, in deren Folge die Haare nicht mehr richtig wachsen und ausfallen. Auch eine Pilzinfektion (Fadenpilz) kann kreisrunden Haarausfall verursachen. Oft ist – bei geringem Haarausfall – keine Therapie nötig.

Therapie

Kortison kann auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden oder an den haarlosen Stellen unter die Haut gespritzt werden. So kann die Entzündungsreaktion gebremst werden. Nach Beenden der Therapie kann der kreisrunde Haarausfall erneut auftreten. Eine Therapie mit dem Kontaktallergen Diphenylcyclopropenon (DCP) ist möglich und sollte in spezialisierten Zentren wie Universitätskliniken durchgeführt werden. DCP ist kein zugelassenes Medikament und löst eine Allergie auf der Kopfhaut aus, die das Immunsystem „ablenken“ soll, sodass der Haarausfall im Idealfall gestoppt wird.

Diffuser Haarausfall (diffuse Alopezie)

Fallen Haare gleichmäßig verteilt am Kopf aus, spricht man von diffusem Haarausfall. Gründe können Diäten, Stress, Fehlfunktionen der Schilddrüse, Medikamente, Narkosen, fiebrige Infekte oder eine Blutarmut (Anämie) sein. Die Ursachen für Haarausfall liegen i. d. R. drei Monate zurück, sodass bei der Diagnose ein Blick in die Vergangenheit Aufschluss geben kann.

Therapie

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Liegt eine Grunderkrankung wie eine Fehlfunktion der Schilddrüse vor, so sollte diese möglichst rasch behandelt werden. Um Stress abzubauen, eignen sich autogenes Training, Yoga oder Progressive Muskelentspannung.

Erblich bedingter Haarausfall (androgenetische Alopezie)

Bei erblich bedingtem Haarausfall reagiert die Haarwurzel überempfindlich auf das Geschlechtshormon Dihydrotestosteron (DHT). DHT ist in der Lage, die Haarwurzel zu schädigen, sodass die Wachstumsphase verkürzt ist. Die Folgen: Die Haare fallen rascher aus und verdünnen. Jede vierte Frau neigt zu erblich bedingtem Haarausfall, was die häufigste Form von Haarausfall ist. Bei Frauen entsteht keine Glatze, sondern die Haare im Scheitelbereich dünnen sich aus.

Therapie

Als Goldstandard der Therapie gilt die Verwendung von zweiprozentiger Lösung von Minoxidil auf betroffene Stellen. Dies liegt als Lösung oder Schaum vor. Neben einer zunehmenden Haardichte kann es zu vermehrtem Haarwachstum im Gesicht kommen. Nach ca. vier bis acht Wochen fallen verstärkt Haare aus: das sog. Shedding-Phänomen. Da vermehrt Haarfollikel gleichzeitig entstehen, schieben sie die ruhenden Haare heraus, die dann ausfallen. Somit ist das vermehrte Ausfallen ein Zeichen, dass die Therapie anschlägt. Wichtig ist, die Therapie auf jeden Fall fortzuführen. Erste Erfolge der Therapie werden meist erst nach ca. sechs Monaten sichtbar.

Eine Alternative ist die Gabe von Antiandrogenen oder Androgenrezeptor-Blockern. I. d. R. ist eine hohe Dosis vonnöten, sodass die Therapieentscheidung individuell geklärt werden sollte. Erst nach sechs bis zwölf Monaten lässt sich ein Ansprechen der Therapie feststellen. Auch eine Verhütung muss sichergestellt sein, da sonst die Entwicklung des Fötus beeinflusst werden kann.

Wissenswertes

Eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse und Obst, Nüssen und Pflanzenölen kann das Haarwachstum unterstützen. Auch viel Trinken, ein Verzicht auf Zigaretten und Strategien zur Stressvermeidung sind hilfreich.

Damit der Haarausfall nicht sichtbar wird, können Haarverdichtung oder Haarverlängerung, Toupet oder Perücke sowie Tücher oder Hüte infrage kommen. Auch eine Haartransplantation ist möglich. Bei Haarverdichtung und -transplantation sollte vorher eine ausführliche Beratung stattfinden.

Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 1/2015

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