Verschiedene Krankheiten, beispielsweise Glutenunverträglichkeit, Lactose- oder Fructoseintoleranz, erfordern eine Umstellung der Ernährung. Andere Erkrankungen wie unter anderem Krebs können in der Folge Ernährungsprobleme verursachen.
Rund 15 % der Bürger in Deutschland sind von der Laktoseintoleranz betroffen. Es handelt sich hier um eine Unverträglichkeit von Milchzucker, die leichte, aber auch sehr schwere Formen annehmen kann. Normalerweise wird Milchzucker im Dünndarm mithilfe des Enzyms Laktase verarbeitet. Bei Menschen mit einer Laktoseintoleranz geschieht dies jedoch nicht und der Milchzucker gelangt in den Dickdarm. Dort wird er von der Darmflora fermentiert und es kommt zu den charakteristischen Beschwerden. Der Grund für die Laktoseintoleranz ist ein Laktasemangel, der unterschiedliche Ursachen haben kann. Bei einigen Menschen ist er angeboren, bei anderen Menschen entsteht er durch Erkrankungen des Verdauungssystems. Interessant ist die Tatsache, dass es Unterschiede in den menschlichen Rassen zu geben scheint. In Südostasien und China sind es fast 100 % der Gesamtbevölkerung, die an einer Laktoseintoleranz leiden. Die traditionelle, asiatische Küche enthält aus diesem Grund keine milchzuckerhaltigen Lebensmittel und wird von daher auch von europäischen Betroffenen sehr gut vertragen. In Südindien sind immerhin 70 % der Bevölkerung von einer Laktoseintoleranz betroffen, in Afrika rund 60 %. Je nördlicher das Gebiet, umso weniger scheint die Laktoseintoleranz verbreitet zu sein: In Deutschland leiden etwa 15 % der Bevölkerung an einer Laktoseintoleranz, in Dänemark sind es ca. 5 % und in Schweden nur noch etwa 2 %.
Die Symptome einer Laktoseintoleranz sind vor allem starke Blähungen und Darmwinde, der Bauch schmerzt, es kann auch zu Bauchkrämpfen kommen. Viele Menschen, die an einer Laktoseintoleranz leiden, klagen auch über spontanen Durchfall und Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Auch depressive Stimmungstiefs, Schmerzen in den Gliedern, gepaart mit einer inneren Unruhe, Kopfschmerzen und Schlafstörungen wie auch Konzentrationsstörungen und extreme Müdigkeit können Symptome einer Laktoseintoleranz sein.
Die Laktoseintoleranz ist nicht heilbar, aber durch eine konsequente Umstellung der Ernährung können die Symptome vermieden werden, was zu einem gestärkten Allgemeinbefinden führt. In der Ernährung müssen zunächst alle Lebensmittel ausgeklammert werden, die Milchzucker enthalten. Das betrifft nicht nur Milch, sondern auch sehr viele Milchprodukte wie Joghurt und Quark, aber auch diverse Käsesorten. Auch in einigen Süßigkeiten ist Milchzucker enthalten, ebenso wie in vielen Fertiggerichten. Laktose ist in vielen Brotsorten enthalten, aber auch in Wurstwaren und Speiseeis, in Schokolade und zahlreichen anderen Lebensmitteln. Seit einigen Jahren muss Laktose auf der Verpackung oder dem Produkt deutlich gekennzeichnet sein.
Milch und Milchprodukte sind allerdings wichtig für den Organismus. Menschen, die an einer Laktoseintoleranz leiden, leiden sehr häufig auch an einem Mangel an Kalzium und Magnesium und müssen diese beiden Spurenelemente zusätzlich zuführen. Inzwischen hat aber auch die Lebensmittelindustrie den Bedarf erkannt und zahlreiche Produkte auf den Markt gebracht, die Menschen mit einer Laktoseintoleranz zu sich nehmen dürfen. Sojamilch und zahlreiche Joghurtsorten und Puddings aus Sojamilch sind ein gerne konsumierter Ersatz für Produkte aus Kuhmilch geworden.
Die Ernährung eines Menschen mit Laktoseintoleranz unterscheidet sich nur durch die Vermeidung von milchzuckerhaltigen Lebensmitteln von der Ernährung der Menschen, die nicht an einer Laktoseintoleranz leiden. Grundsätzlich sollte sie ebenso ausgewogen und vollwertig sein. Durch die Kennzeichnungspflicht sind laktosehaltige Lebensmittel erkennbar geworden, Betroffene können z. B. auf Ersatzprodukte aus Soja ausweichen. Bei unbekannten Brotsorten in der Bäckerei sollte man ruhig nachfragen, ob Milchzucker enthalten ist. Mit der Zeit kennen Betroffene sich aus und stellen einen ausgewogenen, gesunden Speiseplan auf.
Bezüglich der Laktoseintoleranz wird unterschieden zwischen der angeborenen und der erworbene Intoleranz. Eine angeborene Laktoseintoleranz kann kritisch werden, denn Säuglinge und Kleinkinder werden i. d. R. mit Milch und Milchprodukten ernährt. Häufig dauert es recht lange, bis die Diagnose Laktoseintoleranz bei einem Säugling oder Kleinkind gestellt wird. Eltern sollten aus diesem Grund auf erhöhte Schläfrigkeit, Durchfall und Erbrechen achten und eventuell den Kinderarzt darauf ansprechen. Ein Säugling, der an Laktoseintoleranz leidet, kann nach der Diagnosestellung mit Produkten ernährt werden, die keinen Milchzucker enthalten. Die Industrie hat sich auf den Bedarf längst eingestellt.
Wichtig ist jedoch, dass ein von Laktoseintoleranz betroffenes Kind den richtigen Umgang mit der Erkrankung lernt, bzw. die Nahrungsmittel zu unterscheiden lernt. Auf Kindergeburtstagen, aber auch im Kindergarten, später in der Schule oder einfach als Gast im Haus von Freunden werden Kinder häufig mit Kuchen, Milchprodukten wie Kakao oder Joghurt und Süßigkeiten, die Milchzucker enthalten, konfrontiert. Kinder, die an einer Laktoseintoleranz leiden, sollten frühzeitig lernen, welche Lebensmittel sie besser nicht zu sich nehmen sollten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das vom Körper im Wachstum so dringend benötigte Kalzium und Magnesium. Eltern sollten den Kinderarzt darauf ansprechen und sich beraten lassen, wie das Kind diese in der notwendigen Menge zu sich nehmen kann, wenn es auf Milch verzichten muss.
Monika Celik