Die Rehabilitation zielt darauf, die körperliche und seelische Gesundheit und Belastbarkeit der Betroffenen wiederherzustellen, damit sie wieder in vollem Umfang am beruflichen, gesellschaftlichen und familiären Leben teilhaben können.
Obwohl eine Anschlussheilbehandlung nach überstandener Brustkrebserkrankung von Ärzten dringend empfohlen wird, fragen sich viele Patientinnen, ob eine solche Rehabilitationsmaßnahme für sie tatsächlich erforderlich und sinnvoll ist. Denn der Gedanke, sich erneut über einen längeren Zeitraum in ein Krankenhaus begeben zu müssen, ist ihnen nach der anstrengenden Brustkrebstherapie zuwider. Stattdessen ziehen es Betroffene u. U. vor, sich zu Hause von allen Strapazen zu erholen und so schnell wie möglich in den Alltag zurückzufinden. Andere können das Angebot nicht wahrnehmen, weil sie beispielsweise ihre kleinen Kinder nicht länger alleine lassen wollen oder weil sie in der Rehaklinik nicht weiter mit dem Thema Brustkrebs konfrontiert werden wollen. Manche sind auch unsicher, ob sie überhaupt eine Anschlussheilbehandlung benötigen. Die Deutsche Krebshilfe hat eine Checkliste mit sechs Punkten zusammengestellt, die Brustkrebspatientinnen bei der Entscheidung für oder gegen eine Anschlussheilbehandlung in einer Rehaklinik unterstützen soll. Betroffene müssen sich dabei selbst einschätzen und folgende Fragen beantworten: Fühle ich mich durch die Tumorerkrankung und/oder Therapie körperlich eingeschränkt? Fühle ich mich durch die Tumorerkrankung und/oder Therapie psychisch belastet? Erhalte ich durch Freunde oder Verwandte die notwendige Unterstützung? Glaube ich, meinen Beruf nicht mehr oder nur mit Schwierigkeiten ausüben zu können? Ist meine berufliche Tätigkeit nach Einschätzung meines Arztes gefährdet? Bin ich länger als sechs Monate arbeitsunfähig?
Wer mindestens einmal die Frage bejaht hat, sollte sich zumindest von seinem behandelndem Arzt über eine Anschlussheilbehandlung in einer Rehaklinik beraten lassen. Denn in diesem Fall ist eine Rehabilitation durchaus sinnvoll.
Durch eine umfassende medizinische und psychoonkologische Betreuung soll den Patientinnen auch nach der Brustkrebsbehandlung das Gefühl vermittelt werden, mit ihren Beschwerden, Sorgen und Ängsten in der Rehabilitation nicht allein gelassen zu werden. Auf die einzelne Patientin zugeschnittene Therapiekonzepte helfen bei der Bewältigung von physischen (Lymphödeme, Schmerzen, Vernarbungen, Bewegungsstörungen) und psychischen Problemen (z. B. Reizbarkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen). Für viele Frauen ist eine Anschlussheilbehandlung auch deswegen eine sinnvolle Rehabilitationsmaßnahme, weil sie sich nach einer langen, Kräfte aufzehrenden Brustkrebstherapie in der Rehaklinik um nichts kümmern müssen. Sie können in einer anderen Umgebung Abstand gewinnen und wieder zu Kräften kommen. Sie haben zudem eine „Rundum“-Versorgung, können sich jederzeit mit ihren Fragen an Ärzte, Therapeuten und Berater richten. Das vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Neben dieser medizinischen Betreuung können sich auch die zwischenmenschlichen Kontakte zu anderen Betroffenen unterstützend auf den Heilungsprozess auswirken. Denn im Austausch mit anderen Patientinnen erfahren sie, dass sie mit ihrem Schicksal nicht alleine dastehen und dass auch andere Frauen, dieselben Sorgen und Ängste durchleben wie sie selbst.
Maria Zaffarana