Die Bezeichnung weißer Hautkrebs fasst zwei Hautkrebsformen, das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom. Beide Arten von weißem Hautkrebs entstehen in der Oberhaut, der Epidermis, unterscheiden sich aber hinsichtlich ihres Aussehens, ihrer Bösartigkeit und ihrer Therapie.
Der Begriff aktinische Keratose bezeichnet geschädigte Hautstellen, die gerötet sind und schuppen. Diese Stellen sind meist lange Zeit ungeschützt dem Sonnenlicht ausgesetzt worden. Die Schädigung der Haut schreitet zwar nur langsam voran, kann sich aber nach Jahren zu einer Form des Hautkrebses entwickeln. Deswegen ist es wichtig, dass die aktinische Keratose früh erkannt und behandelt wird.
I. d. R. sind häufiger Männer von der aktinischen Keratose betroffen als Frauen. Sie tritt vor allem in der zweiten Lebenshälfte auf und macht sich an den Hautstellen bemerkbar, die besonders häufig dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. „Betroffen sind vor allem die sog. „Sonnenterassen“. Das ist die Haut oberhalb der Augenbrauen und die Stirn, die Nase, die Wangenknochen und die Schläfen. Bei Menschen mit kurzen Haaren sind auch der Nacken und die Haut hinter den Ohren betroffen. Bei Männern sind auch oft der nicht-behaarte Kopf oder die Lippen nicht geschützt“, erklärt die Dermatologin Prof. Dr. Christiane Bayerl aus Wiesbaden. Zu Beginn handelt es sich um millimetergroße raue Hautveränderungen, die gerötet sind. Später sehen die Veränderungen aus wie warzenähnliche Hautwucherungen.
Die Therapiemöglichkeiten sind vielfältig: Neben dem Herausschneiden und dem Herausschaben zählen die Kältetherapie mit flüssigem Stickstoff, die Lasertherapie und die sog. Photodynamische Therapie dazu. „Je früher eine aktinische Keratose erkannt wird, desto besser. Dann ist oft eine Cremebehandlung ausreichend. Wenn sie erst in einem späteren Stadium erkannt wird, muss eventuell vereist, gelasert, bestrahlt (Photodynamische Therapie) oder gar geschnitten werden“, sagt Prof. Bayerl. Welche Behandlung am besten geeignet ist, hängt von der Schwere der Erkrankung und dem individuellen Zustand des Betroffenen ab. Deswegen ist wichtig, sich von einem Arzt untersuchen zu lassen und alle Therapiemöglichkeiten zu besprechen. Sowohl pharmazeutische als auch pflanzliche Wirkstoffe haben sich in der Behandlung bewiesen. „Als pflanzlicher Wirkstoff sind die Inhaltsstoffe eines Wolfsmilchgewächses wirksam. Dabei entsteht eine vorübergehende Entzündung, die anschließend abschälend wirkt“, sagt Prof. Bayerl.
Es kommt auf die Behandlungsart an, wie lange eine Behandlung dauert und was der Patient dabei zu beachten hat. „Die mildeste Creme auf dem Markt wird morgens und abends über Monate aufgetragen. Die schnellste Behandlung ist die Vereisung: Sie wird innerhalb weniger Sekunden durchgeführt, muss jedoch manchmal wiederholt werden“, so Prof. Bayerl. Aktinische Keratosen können durch einfache Maßnahmen verhindert werden. Zu der wichtigsten Maßnahme gehört, sich durch entsprechende Kleidung (u. a. Mützen, Basecaps) und Sonnenschutzmittel vor UV-Strahlung zu schützen. Eine zusätzliche Belastung der Haut durch künstliches Sonnenlicht durch einen Besuch im Solarium sollte vermieden werden, um die betroffenen Hautpartien nicht noch zusätzlich zu schädigen. Hilfe finden Betroffene bei ihrem Hausarzt oder einen Dermatologen. „Es geht vor allem darum, sicherzustellen, dass es sich bei der Hautveränderung noch um eine Vorstufe, also die aktinische Keratose, handelt und noch nicht um einen Tumor“, warnt Prof. Bayerl.
Quelle: Patient und Haut 01/2013