Eine zu hohe Dosis an UV-Strahlen kann – verteilt über viele Jahre – die Entstehung von Hautkrebs begünstigen. Man unterscheidet zwischen weißem und schwarzem Hautkrebs.
Jedes Jahr erkranken rund 22.000 Menschen neu an schwarzem Hautkrebs, 230.000 an weißem Hautkrebs. Während beim weißen Hautkrebs das Erkrankungsalter meist jenseits der 50 oder 60 Jahre liegt, erkranken am malignen Melanom auch junge Menschen in den Zwanziger.
Ein Grund für diesen Unterschied sind die Hauptauslöser der beiden Krebserkrankungen. „Der weiße Hautkrebs entsteht vor allem an den Körperstellen, an die viel Licht kommt. Die chronische Lichtbestrahlung führt also in diesem Fall zum weißen Hautkrebs“, erklärt Prof. Dr. Dirk Schadendorf, Universitätsklinikum Essen. Je mehr ein Mensch im Laufe seines Lebens davon abbekomme, umso wahrscheinlicher sei eine Erkrankung. Unter anderem Gärtner, Landwirte oder Bauarbeiter aber auch Wasser- und Bergsportler sind hier beispielsweise eher gefährdet. „Für diese und andere ähnliche Berufsgruppen ist der weiße Hautkrebs deshalb seit dem vergangenen Jahr auch als Berufserkrankung anerkannt“, erläutert Prof. Schadendorf.
Weißer Hautkrebs äußert sich durch Rötungen, Schüppchen oder Hautpartien, die ähnlich einer alten Narbe aussehen können. Für den Laien ist dies i. d. R. schwer zu erkennen. Meist gelingt dies nur um Rahmen einer Krebsvorsorgeuntersuchung. „Seit 2008 gibt es eine Hautkrebsvorsorgeuntersuchung, die alle Krankenkassen bezahlen“, erläutert der Mediziner. Wer älter als 35 Jahre ist, kann alle zwei Jahre einen Dermatologen oder einen Hausarzt mit einer entsprechenden Zusatzausbildung aufsuchen, der dann die Haut untersucht. Wer am eigenen Körper verdächtige Hautveränderungen entdeckt kann auch diese jederzeit beim Mediziner vorstellen. Prof. Schadendorf rät, die Möglichkeit der Früherkennung unbedingt wahrzunehmen. Denn während der weiße Hautkrebs durch das Herausschneiden der entsprechenden Stellen i. d. R. nicht tödlich endet, ist der schwarze Hautkrebs weitaus gefährlicher.
Auch das maligne Melanom ist nicht immer von einem Laien zu erkennen. Denn die Tumoren in der Haut müssen nicht immer nur schwarz aussehen. Auch hinter dunkelbraunen oder rötlich-braunen Stellen auf der Haut kann sich schwarzer Hautkrebs verbergen. „Jeden Fleck, der sich verändert, sollte man bei einem Dermatologen vorzeigen“, betont Prof. Schadendorf. Die Mediziner stellen dann Mittels klinischem Blick, der genauen Betrachtung durch eine Lupe sowie einer Hautprobe die Diagnose. „Der überwiegende Teil an Hautkrebserkrankungen wird in Deutschland früh erkannt“, bemerkt Prof. Schadendorf. Unter anderem auch deshalb, weil die Bevölkerung für dieses Thema sensibilisiert wurde. Und diese frühe Erkennung des malignen Melanoms ist von großer Bedeutung. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs schon in die Lymphknoten und in weitere Organe gestreut hat. „Wird schwarzer Hautkrebs früh erkannt, ist er i. d. R. auch gut heilbar“, verdeutlicht der Mediziner. Dennoch versterben etwa 10–15 % der Erkrankten, meist dann, wenn es sich um eine metastasierte Form der Erkrankung handelt.
Ob es sich um einen früh erkannten schwarzen Hautkrebs handelt, wird an der Tiefe des Tumors festgemacht. „Ist er weniger als ein Millimeter in die Haut gewachsen, spricht man von einer Früherkennung. Dies trifft auf etwa 70 % der Erkrankten zu“, erläutert Prof. Schadendorf. Je nach Größe des Tumors wird dieser mit einem gewissen Sicherheitsabstand nach allen Seiten aus der Haut herausgeschnitten. Ist der Tumor kleiner als ein Millimeter, ist dies ein Sicherheitsabstand von einem Zentimeter. Ist er größer, wurde aber dennoch früh erkannt, sind es zwei Zentimeter.
„Immer dann, wenn der Tumor größer als ein Millimeter ist, wird auch mit einem minimalinvasiven Eingriff ein Schildwächterlymphknoten in der entsprechenden Region entnommen“, erläutert Prof. Schadendorf. Denn über die Lymphabflussregion und speziell über diesen Lymphknoten breitet sich der Krebs im Körper aus. Entsprechend treten die von der Erkrankung gebildeten Metastasen dort als Erstes auf. „Werden dort Tumorzellen gefunden, werden die Lymphknoten großflächig entfernt“, erklärt der Mediziner das Vorgehen. Bei einem Teil der Patienten führe diese Entfernung der Lymphknoten zur Heilung, bei anderen seien die Krebszellen dann bereits in andere Organe geschwemmt worden. Bei Hautkrebspatienten sind vor allem Leber und Lunge von Metastasen betroffen.
Doch auch bei der Behandlung des metastasierten Hautkrebses hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. „Früher bedeutete dies meist das Todesurteil. In den vergangenen fünf Jahren sind aber neue Medikamente auf dem Markt gekommen und dadurch ist die Chance, zu überleben, deutlich gestiegen“, macht Prof. Schadendorf Mut. Vor allem Immuntherapien und zielgerichtete Therapien, die die Genveränderung behandeln und Tumoren schrumpfen lassen, werden nun eingesetzt.
Die Gefahr, selbst am schwarzen Hautkrebs zu erkranken, ist zum einen genetisch bedingt. Menschen mit heller Haut und hellen Haaren haben ein größeres Risiko, da sie schneller einen Sonnenbrand bekommen. Und: Mit jedem Sonnenbrand steigt die Gefahr für ein Melanom. „Wer schwarzen Hautkrebs vermeiden will, muss den Sonnenbrand vermeiden“, verdeutlicht Prof. Schadendorf. Dementsprechend kann zur Erkrankung am schwarzen Hautkrebs die Sonneneinstrahlung in den ersten zwei Lebensjahrzehnten entscheidend beitragen. „Die Weltgesundheitsorganisation hat die Sonne als krebserregend eingestuft“, erläutert der Mediziner, dass dieser Zusammenhang in jedem Fall ernst zu nehmen ist. „Kleinkinder gehören im Grunde nicht an den Strand“, erklärt er angesichts dieses Zusammenhangs. Wenn doch, sollten möglichst viele Hautpartien zum Schutz mit Kleidung bedeckt werden.
Wer einen Lichtschutzfaktor zum Schutz vor der Sonne verwendet, sollte immer die Situation vor Ort dabei genau bedenken. Wie lange ein Erwachsener oder auch ein Kind damit vor der Sonneneinstrahlung geschützt sind, ist u. a. abhängig von der Jahreszeit, aber auch der Reflexion, z. B. durch Wasser oder Schnee. Beim Sport findet außerdem ein gewisser Abrieb der Creme statt. „Wichtig ist auch, sich dick genug einzucremen und bereits dann, bevor man das Haus verlässt“, erklärt Prof. Schadendorf. Den Spaß am Sonnenbaden müsse sich trotzdem niemand nehmen lassen, betont der Mediziner. Die Dosis ist entscheidend.
Quelle: Patient und Haut 1/2016