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Knochenkrebs

Der häufigste primäre Knochentumor ist das Osteosarkom, weitere Tumoren sind das Ewing-Sarkom und das Chondrosarkom.  Meist äußern sich diese Tumoren durch Schmerzen und/oder durch eine zunehmende Schwellung.

Knochenkrebs
© iStock - Chinnapong

Knochenkrebs

Die Tumororthopädie beschäftigt sich mit der Erkennung und Behandlung von gut- und bösartigen Veränderungen in Knochen, Knorpel und Weichteilen des Bewegungsapparates. Meist äußern sich diese Tumoren durch Schmerzen und/oder durch eine zunehmende Schwellung, manchmal stellen sie auch einen Zufallsbefund dar. Bösartige Tumoren des Bewegungsapparates sind insgesamt sehr selten und machen bei Erwachsenen nur ca. 1 % aller Tumorerkrankungen aus, bei Kindern stellen sie 5 % aller Krebserkrankungen dar.

Der häufigste primäre Knochentumor ist das Osteosarkom, weitere Tumoren sind das Ewing-Sarkom und das Chondrosarkom. Während das Osteosarkom und das Ewing-Sarkom besonders häufig im Kindesalter auftreten, ist das Chondrosarkom typischerweise eine Erkrankung des älteren Menschen. Häufigere bösartige Veränderung des Knochens sind Metastasen, also Absiedlungen von anderen Krebsarten wie z. B. Brustkrebs oder Prostatakrebs. Diese Metastasen können auftreten, ohne dass die zugrunde liegende Krebserkrankung bekannt ist.

Des Weiteren gibt es bösartige Erkrankungen des Knochenmarks und des lymphatischen Systems wie Plasmozytome, die Leukämie oder Lymphome, die Veränderungen im Knochen hervorrufen können. Weichteiltumoren sind ebenfalls sehr selten und vielfältig. Diese Tumoren entstehen in Muskulatur, Binde-, Fett- und Nervengewebe und machen ca. 2 % aller Tumoren des Erwachsenen aus. Im Kindesalter sind diese Tumoren wie z. B. das Rhabdomyosarkom, ein bösartiger Muskeltumor, häufiger und machen ca. 10 % aller Krebserkrankungen aus.

Wenn bei einem Patienten Tumorverdacht besteht, muss zuerst eine umfassende Bildgebung erfolgen. Hierzu gehören das Röntgenbild und die Magnetresonanztomografie. Bei bestimmten Fragestellungen können zudem eine Computertomografie und ggf. eine Skelettszintigrafie erforderlich sein. Wenn diese Bilder in Zusammenschau mit den Symptomen des Patienten den Verdacht auf einen bösartigen Tumor ergeben, muss im Rahmen einer kleinen Operation eine Biopsie durchgeführt werden. Diese Gewebeprobe wird dann von einem Pathologen untersucht. In Kombination mit den Röntgenbildern und der Symptomatik kann meist eine sichere Diagnose gestellt werden.

Diagnose von Knochenkrebs

Bei Diagnose eines Knochentumors wie dem Osteosarkom oder Ewing-Sarkom und in seltenen Fällen auch beim Chondrosarkom oder einigen Weichteiltumoren muss vor einer Operation eine Chemotherapie erfolgen. Ziel der Operation ist immer die weite Resektion – d. h., dass der Tumor mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand im Gesunden entfernt wird. Im Vordergrund steht immer die Tumorfreiheit, das bedeutet, dass im Zweifel funktionelle und kosmetische Beeinträchtigungen in Kauf genommen werden sollten. Nur bei vollständiger Entfernung der Tumorzellen kann eine Prognoseverbesserung durch eine OP erzielt werden.

Therapie von Knochenkrebs

Je nach Größe, Lokalisation oder Nähe zu Blutgefäßen/Nerven kommen hier unterschiedliche Verfahren in Betracht. Bei Knochentumoren muss der betroffene Teil des Knochens ggf. mit angrenzender Muskulatur entfernt werden. Zur anschließenden Rekonstruktion können Spezialprothesen und in einzelnen Fällen auch eigener Knochen oder Knochenersatzstoffe verwendet werden.

Im Kindesalter können ggf. spezielle Wachstumsprothesen eingesetzt werden. Falls bei Weichteiltumoren ein Kontakt zum Knochen besteht, muss auch hier der Knochen teilweise entfernt und ersetzt werden. Bei ungünstiger Lage eines Tumors oder enormer Größe kann auch heutzutage noch eine Amputation erforderlich sein. Da die Prothesenentwicklung weit vorangeschritten ist, kann auch in dieser Situation eine gute und funktionell hochwertige Versorgung erfolgen, sodass der Patient meist weiter am sozialen und beruflichen Leben teilnehmen kann.

Nach der Tumorentfernung muss in den meisten Fällen eine weitere Behandlung erfolgen. Hierzu gehört die sog. adjuvante Chemotherapie, z. B. beim Ewing- und Osteosarkom. Bei Weichteiltumoren und auch beim Ewing-Sarkom kann postoperativ auch eine Bestrahlung erforderlich sein.

Im Falle von Knochenmetastasen ist eine OP nur bei deutlicher Bruchgefahr eines Knochens zum Erhalt der Mobilität erforderlich, ansonsten sollte hier eine Bestrahlung und natürlich die Behandlung der Grunderkrankung erfolgen. Im Falle einer einzeln aufgetretenen sog. Spätmetastase kann durch eine operative Entfernung jedoch oft eine langfristige Tumorfreiheit erzielt werden.

Nachsorge

Eine weitere wichtige Aufgabe der Tumororthopädie ist die Nachsorge von Tumorpatienten. Bis 10 Jahre nach Tumorentfernung sollte regelmäßig eine Kontrolle mittels Bildgebung und klinischer Untersuchung bei einem erfahrenen Tumororthopäden erfolgen. Hier geht es darum, ein Wiederauftreten oder die Streuung eines Tumors frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Des Weiteren muss in regelmäßigen Abständen z. B. die Funktion der eingebrachten Prothese kontrolliert werden. Bei Lockerung, Infektion oder Verschleiß der Prothese muss ggf. eine weitere Operation erfolgen. Aufgrund dieser Komplikationen kann auch lange nach einer Tumorerkrankung noch eine Amputation erforderlich sein.

Die Anstrengungen im Kampf gegen Knochen- und Weichteiltumoren haben in der Vergangenheit zu einer deutlichen Verbesserung der ehemals schlechten Prognose geführt. Zudem ermöglicht die endoprothetische Versorgung häufig ein Leben mit nur mäßigen qualitativen Einschränkungen. Für die Zukunft sind auch hier noch weitere Fortschritte zu erwarten.

Marcel-Philipp Henrichs, Georg Gosheger, Jendrik Hardes

Quelle: Leben? Leben! 1/2010

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