Psychische Aspekte sind ein wichtiger Bestandteil der Frauengesundheit. Sollte die psychische beziehungsweise seelische Gesundheit beeinträchtigt sein, kann dies auch Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben.
Für die Kinder da sein, den Haushalt meistern, Einkäufe erledigen, auf der Arbeitsstelle 100 % geben, kranke Eltern pflegen … – die Belastungen im Alltag sind oft hoch und können krankmachen. Eine Auszeit aus der Alltagsmühle kann helfen, Erkrankungen vorzubeugen oder zu lindern, idealerweise zu heilen.
Allerdings ist es nicht immer einfach, zwischen Beruf, Haushalt und Kindererziehung genügend Zeit für eine so wichtige Auszeit, die Erholung bringt, auch zu finden. Kuren können in solchen Situationen helfen, wieder Kraft zu tanken. Dabei werden sog. Vorsorgekuren, Rehabilitationskuren und Mutter (Vater)-Kind-Kuren unterschieden. Sie verfolgen jeweils einen anderen Ansatz. Eine Kur zur Vorsorge zielt darauf ab, Krankheiten zu verhindern und vorzubeugen, während mit einer Rehabilitation eine bereits bestehende Erkrankung gelindert werden soll. Eine Mutter-Kind-Kur kann helfen, die Beziehung zu den Kindern zu verbessern und Schwierigkeiten mit der Mutterrolle in den Griff zu bekommen.
I. d. R. kann eine Kur alle vier Jahre beantragt werden, Kostenträger ist die Kranken- oder Rentenversicherung. Sie wird bewilligt, wenn ambulante Maßnahmen vor Ort bisher nicht zum Behandlungserfolg geführt haben, bei großer psychischer Belastung (z. B. Burn-out), aber auch z. B. nach einer schweren Operation oder, wenn eine chronische Erkrankung vorliegt.
Der behandelnde Arzt füllt gemeinsam mit Betroffenen den Antrag aus, der dann beim Kostenträger eingereicht wird und, der entscheidet, ob die Kosten für die Maßnahme, die meist drei Wochen dauert, übernommen werden (ausgenommen Zuzahlungen). Ist dies nicht der Fall, können Antragssteller innerhalb von vier Wochen Widerspruch dagegen einlegen, der nicht selten auch zum Erfolg führt und sich deshalb durchaus lohnt.
Lehnt der Kostenträger die Kostenübernahme trotzdem ab, besteht auch die Möglichkeit, sich auf eigene Kosten eine Auszeit zu gönnen, mit einer Wellnessreise. Außerdem kann die (bewilligte) Kur mit Wellnessangeboten vor Ort kombiniert werden. Im Unterschied zur Kur können die Reisenden bei einem Wellnessaufenthalt selbst entscheiden, welche Anwendungen sie wünschen.
Wer sich gerne etwas Gutes tun möchte, kann sich auch für Medical Wellness entscheiden. Steht der Aufenthalt unter diesem Motto, werden im Hotel vor Ort medizinische Anwendungen (z. B. Ernährungsberatung) mit einem klassischen Wellnessprogramm kombiniert. Wer sich für Medical Wellness entscheidet, kann ebenfalls bei seiner Krankenkasse nachfragen, ob sie sich ggf. an den Kosten mit einem Zuschuss beteiligt.
Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 2/2018