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Vitiligo

Vitiligo wird häufig als Weißfleckenkrankheit oder Scheckhaut bezeichnet, da die Haut der Vitiligo-Patienten stellenweise unpigmentiert ist, was sich in weißen Flecken äußert.

Vitiligo
© iStock - Nikola Ilic

Experteninterview zum Thema Vitiligo

Je dunkler die Haut, desto sichtbarer sind die Flecken

Vitiligo ist auch unter der Weißfleckenkrankheit bekannt. Dabei entstehen weiße Flecke im Gesicht, an den Händen, auf dem ganzen Körper. Viele Betroffene leiden unter den weißen Flecken. Dr. Vuk Savkovic spricht im Interview über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Welche Ursachen hat die Erkrankung?

Die Hauptursache ist eine Störung der Melanozyten. An den Stellen am Körper, wo die weißen Flecken auftauchen, gibt es also keine funktionellen oder gar keine Melanozyten. Das kann aus genetischen Gründen geschehen. Häufig handelt es sich bei Vitiligo auch um eine Autoimmunreaktion, d. h. das Immunsystem erkennt die Melanozyten nicht als eigene, sondern als fremd an. Biochemische Gründe, wie Sauerstoffradikale in der Haut können eine Ursache, beziehungsweise Nebenursache sein.

Welche Symptome sind mit Vitiligo verbunden?

Auf der Haut entstehen lokal weiße Flecken. Manchmal bleiben sie so, wie sie sind und in anderen Fällen verändern sie ihre Form, breiten sich aus oder werden kleiner. Hinzu kommt, dass die Patienten überempfindlich gegenüber dem Sonnenlicht sind. Sie entwickeln auch sehr schnell einen Sonnenbrand, weil das Melanin in der Haut fehlt, wo sich die weißen Flecke befinden. Die weißen Flecken müssen also besonders geschützt werden, mit Sonnencreme und Sunblocker oder sogar abgedeckt werden. Betroffene fühlen sich durch ihre Erkrankung oft stark eingeschränkt, sie möchte ihre weißen Flecken verstecken und meiden oft soziale Kontakte. Sie empfinden ihre Lebensqualität stark eingeschränkt. Über ein Drittel der Patienten entwickelt eine Depression. Die Behandlung der psychischen Begleiterkrankungen kostet die Krankenkasse mehr, als die Behandlung der Vitiligo selbst.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Ein erster Schritt in der Behandlung besteht darin, die Melaninherstellung anzuregen. Das passiert über ultraviolette Bestrahlung der Haut, die unter kontrollierten Bedingungen in dermatologischen Kliniken stattfindet. Die UV-Stimulation imitiert dabei die Sonne. Dadurch können die Melanozyten zur Herstellung des Melanin stimuliert werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Immunsystem zurückzudrängen, entweder durch an den weißen Flecken angewendete entsprechende Cremes und Lotionen oder allgemein durch oral eingenommene Immunsuppressiva. Sie sollten allerdings nicht länger, als sechs Monate eingenommen werden. Wenn diese Therapie wieder abgesetzt wird, kommen die weißen Flecken oft wieder. Am zuverlässigsten lässt sich die Vitiligo behandeln, indem körpereigene Melanozyten des Patienten von gesunden Hautstellen auf die weißen Flecken transplantiert werden. Bei ungefähr 70 % der Fälle ist diese Methode erfolgreich und in 30 % der Fälle werden die Melanozyten wieder abgestoßen. Allerdings muss dafür ein Stück der gesunden Haut rausgeschnitten werden. Dadurch entsteht eine Wunde. Wir entwickeln momentan eine weitere nichtinvasiv-angedachte Therapie. Das Verfahren basiert auf Melanozyten, die aus dem Stamzell-Pool aus der äußeren Haarwurzelscheide des Haarfollikels kultiviert werden.

Werden die Kosten für die Behandlung von der Krankenkasse übernommen?

Die Kosten für die konservative Therapie werden i. d. R. von der Krankenkasse übernommen. Davon ausgenommen ist lediglich die Transplantation von Melanozyten.

Quelle: Patient und Haut 2/2013

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