Vitiligo wird häufig als Weißfleckenkrankheit oder Scheckhaut bezeichnet, da die Haut der Vitiligo-Patienten stellenweise unpigmentiert ist, was sich in weißen Flecken äußert.
Viele Menschen, die weiße, pigmentlose Flecken auf ihrer Haut entdecken, hegen bereits den ersten Verdacht, dass es sich hierbei um Vitiligo handeln könnte. Eine gesicherte Diagnose kann erst durch einen Arzt erfolgen, der mögliche andere Krankheiten, die ebenfalls mit weißen Hautflecken einhergehen, ausschließen kann. Ebenso wird bei einem Arztbesuch geklärt, ob der Betroffene unter einer Krankheit leidet, die gehäuft in Zusammenhang mit Vitiligo auftritt. Das können zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes mellitus, eine Schwäche der Nebenniere oder auch eine durch Vitamin-B12-Mangel hervorgerufene Blutarmut sein.
Neben der Anamnese wird aber auch die körperliche Untersuchung zur Diagnose einer Vitiligo hinzugezogen. Mittels einer speziellen UV-Licht-Lampe kann die Ausbreitung auf der betroffenen Hautregion dokumentiert werden, währende eine Blutuntersuchung Aufschluss über ein mögliches Schilddrüsenleiden gibt. In manchen Fällen kann zudem eine Hautbiopsie, bei der unter lokaler Betäubung ein kleines Fragment der Haut entnommen wird, sinnvoll sein.
Vitiligo lässt sich im Wesentlichen in zwei Hauptformen einteilen: die nicht-segmentale (generalisiert) und die segmentale (lokalisiert) Vitiligo. Am häufigsten tritt bei der Diagnose die nicht-segmentale Form der Vitiligo auf. Hierbei zeigen sich die weißen Hautflecken in symmetrischer Ausprägung, treten also beidseitig, etwa an beiden Handrücken, um beide Augen, etc. auf. Die anfänglich kleinen Flecken vergrößern sich dabei mit der Zeit und gehen ineinander über, bis sie große, landkartenähnliche Formen zeigen. Schubweise entwickelt sich so die Vitiligo in einem Zeitraum zwischen 10 und 20 Jahren, bis sie ca. 25 Prozent der Hautoberfläche beschreibt.
Nur sehr selten wird diese Prozentzahl überschritten, es kann jedoch auch zum Pigmentverlust der gesamten Haut kommen. Die segmentale Form der Vitiligo zeigt sich im Gegensatz zur nicht-segmentalen Vitiligo in nicht symmetrischer Ausprägung und findet sich nur in vereinzelten, depigmentierten Hautbereichen. Meistens kommt es nach einem Wachstum von wenigen Monaten zum Stillstand der Krankheit. Nur in äußerst seltenen Fällen geht die lokalisierte Form der Vitiligo in die generalisierte Form über.
Die von Vitiligo betroffenen Patienten verspüren in der Regel keine körperliche Beschwerden durch die weißen Hautflecken. Hin und wieder kann sich bei einigen Vitiligo-Patienten ein Juckreiz bemerkbar machen, während eine hohe Sonnenlichtempfindlichkeit der betroffenen Hautareale in den meisten Fällen gegeben ist. Grundsätzlich können sämtliche Körperbereiche von Vitiligo betroffen sein, sowohl die Oberhaut als auch die Schleimhäute, Haare und sogar die Iris des Auges. Bevorzugt treten die weißen, symmetrischen Flecken im Gesicht, am Hals, an den Händen, Beinen und im Genitalbereich auf. Der Pigmentverlust wird als landkartenförmig, klar abgegrenzter, weißer Fleck sichtbar, der an den Rändern häufig einen dunklen oder geröteten Saum aufweist.
Die Größe der Vitiligo-Flecken ist dabei recht unterschiedlich. Je nach Vitiligo-Form können sie große Körperareale befallen oder auf kleine Flecken weniger Millimeter Größe begrenzt sein. Eine Ausdehnung auf mehr als 25 Prozent der Körperoberfläche ist selten, aber möglich. Ist die gesamte Körperoberfläche unpigmentiert, spricht man von der sehr seltenen Vitiligo universalis.
Vitiligo kann bereits im Säuglingsalter auftreten, beginnt jedoch in der Regel schleichend im Alter zwischen 10 und 30 Jahren. Da sich das veränderte Aussehen der Hautareale bei vielen Vitiligo-Patienten zwar nicht in Form von körperlichen Beschwerden auswirkt, sondern eine enorme psychische Belastung darstellt, ist Vitiligo seit 1996 als Schwerbehinderung anerkannt. Je nach Ausprägung und psychoreaktiver Störung wird Vitiligo mit einem Schwerbehindertengrad von 20 bis 40 Prozent bewertet.
Es gibt einige Krankheiten, die ähnliche Symptome aufweisen wie Vitiligo. Auch sie gehen mit weißen Flecken auf der Haut einher und müssen zur sicheren Diagnose von Vitiligo zunächst vom Arzt ausgeschlossen werden. Ähnliche Symptome zeigen dabei vor allem angeborene Depigmentierungen der Haut, was als Naevus depigmentosus bezeichnet wird. Auch der Piebaldismus, eine Art Albinismus muss zur gesicherten Diagnose einer Vitiligo zunächst ausgeschlossen werden.
Hierbei hilft dem Arzt die gründliche Anamnese unter Betrachtung der gesamten Krankheitsgeschichte und dem Zeitraum des Bestehens der Hautflecken. Ebenfalls weiß hervortretende Pigmentstörungen können zudem durch eine Hypomelanosis guttata herrühren. Die linsengroßen Flecken erstrecken sich vor allem auf den Beinen von Frauen in der dritten Lebensdekade. Hierbei handelt es sich in der Regel um UV-Lichtschäden oder Hautschäden durch die Beinrasur.
In einigen Fällen geht der schwarze Hautkrebs ebenfalls mit minderpigmentierten Arealen einher, ebenso wie eine bestimmte Hefepilz-Art, die zur Veränderung der Hautfarbe führt und als Pityriasis versicolor alba bezeichnet wird. Die Diagnose von Vitiligo in Abgrenzung zu anderen Hautveränderungen bereitet in der Regel keine Probleme. Meistens handelt sich bei den differentialdiagnostischen Auffälligkeiten um unscharf begrenzte Hautareale, die recht eindeutig einer anderen Krankheit zugeordnet werden können.
Judith Schomaker