In der Dermatologie werden Entzündungen, Schwellungen und Rötungen der Haut an den Händen allgemein als Handekzem bezeichnet. Ein Handekzem kann in unterschiedlichen Schweregraden und mit verschiedenen Auswirkungen auftreten.
Das Handekzem gehört zu den häufigsten nachgewiesenen Hautkrankheiten. Allein in Deutschland ist jeder Zehnte im Laufe seines Lebens einmal von der entzündlichen Hautkrankheit betroffen. Die Ursachen und individuellen Ausprägungen eines Handekzems sind jedoch von Patient zu Patient verschieden, was eine homogene Behandlung nahezu unmöglich macht. Um schnell und effektiv bei einem Handekzem reagieren zu können, empfiehlt es sich, seine Gewohnheiten und Veränderungen zu reflektieren, um mögliche Auslöser vermeiden zu können.
Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie besteht aus drei funktionellen Schichten, reguliert u. a. die Körpertemperatur und schützt den Körper vor dem Eindringen von Fremdkörpern. Bei einer gesunden Haut wirkt die obere Hautschicht, die sog. Epidermis, wie ein natürlicher Schutzmantel vor UV-Strahlung, Bakterien und Viren. Schweißdrüsen sind darüber hinaus für den Säureschutzmantel der Haut verantwortlich, der antibakteriell und wärmeregulierend wirkt.
Neben der Haut im Gesicht sind vor allem die Hände nahezu ununterbrochen äußeren Einflüssen, Substanzen und Krankheitserregern ausgesetzt. Solange die Epidermis unverletzt und der Säureschutzmantel reguliert ist, stellt dies kein größeres Problem dar. Häufig kommt es zur Entstehung eines Handekzems, wenn dieser natürliche Schutz durchbrochen wird. Beispielsweise durch übermäßiges Händewaschen oder hautreizende Stoffe können so Bakterien und Viren in die Epidermis eindringen. Die Haut reagiert mit Abwehr, was sich häufig in Juckreiz, Schuppenbildung und Austrocknung mit schmerzhaften Rissen auswirkt.
Bei der Entstehung eines Handekzems, das durch eine solche Störung der hauteigenen Schutzbarriere begründet ist, wird von einer kumulativ-toxischen Belastung gesprochen. Diese tritt oftmals in Berufen mit medizinischem Hintergrund auf, wo häufiges Händewaschen unabdingbar ist. Aber auch in der Freizeit oder im Haushalt kommt es häufig zu Kontakt mit hautreizenden Stoffen, die die Schutzfunktion der Haut beeinträchtigen können. Auch übermäßiges Schwitzen an den Händen, z. B. durch das Tragen von Gummihandschuhen, kann die Entstehung eines Handekzems begünstigen.
Neben der Störung des Säureschutzmantels durch äußere Umwelteinflüsse kann die Ursache der Entstehung eines Handekzems aber auch in körpereigenen Überreaktionen oder Erbkrankheiten liegen. So leiden beispielsweise Menschen mit Allergien häufig unter einem Handekzem. Auch Neurodermitis-Patienten haben oft mit der Entstehung eines Handekzems zu kämpfen. Meist reagiert das Immunsystem der Betroffenen überdurchschnittlich stark auf äußere Einflüsse, weshalb es meist schwierig ist, in solchen Fällen den tatsächlichen Auslöser zu finden.
Problematisch ist die Verbindung der einzelnen möglichen Ursachen. So kann durch eine Kontaktallergie und die Reaktion des Körpers auf einzelne Einflüsse von außen auch die Schutzfunktion der Haut gestört sein. Der Betroffene sucht die Ursachen vielleicht in den äußeren Begebenheiten und dem Kontakt mit bestimmten Substanzen, ohne die Ursache der Entstehung eines Handekzems in einer Allergie zu erkennen. Gerade bei Allergien reagiert das Immunsystem des Körpers meist zeitverzögert, sodass der tatsächliche Auslöser für das Handekzem zunächst unerkannt bleiben kann.
Die Ursachen für die Entstehung eines Handekzems sind vielseitig wie ihre Erscheinungsformen. Obwohl Handekzeme zur Hautkrankheit Nummer Eins in Deutschland gehören, gibt es keine homogene Behandlungsmethode. Dies liegt zum einen daran, dass es bei jedem Betroffenen unterschiedliche Ursachen für ein Handekzem gibt. Oftmals gibt es eben nicht den einen Auslöser, sondern eine Vielzahl kleinerer Faktoren, die ein Handekzem letztendlich zum Ausbruch bringen. Zum anderen kann ein Handekzem in seinen verschiedenen Ausprägungsformen bei jedem Patienten anders in Erscheinung treten.
Häufig beginnt die Entstehung eines Handekzems mit starkem Juckreiz. Dieser kann sich auf einzelne Finger, den Handrücken oder die Handinnenfläche beschränken oder die gesamte Haut der Hand betreffen. Meist entstehen Rötungen und Schwellungen mit Bläschenbildung. Begünstigt wird die Ausprägung des Handekzems durch Kratzen und Reiben der Betroffenen, die versuchen, den Juckreiz zu mildern. Übermäßiges Kratzen kann zusätzlich die natürliche Schutzbarriere der Haut zerstören, womit Keime und Bakterien nahezu ungehindert eindringen und die Symptome verschlimmern können. Bei einem chronischen Handekzem sind blutige Risse, extrem raue und schuppige Haut mit verstärkter Hornhautbildung keine Seltenheit. Das Handekzem breitet sich in manchen Fällen sogar bis zu den Handgelenken aus.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Auslöser und Erscheinungsformen eines Handekzems ist in jedem Fall eine individuelle Untersuchung und Betreuung durch einen Hautarzt erforderlich. Von einer Selbsttherapie mit Cremes und Lotionen ist bei einem Handekzem abzuraten, denn diese können Inhaltsstoffe enthalten, die die Symptome des Handekzems verstärken könnten.
Sabrina Mandel