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Hausstauballergie

Hausstauballergie bezeichnet die allergische Reaktion auf den eiweißhaltigen Kot von Hausstaubmilben. Der Allergiker kann mit Symptomen wie Schnupfen, Anschwellen der Schleimhäute, Jucken von Nase und Augen und asthmatischem Husten reagieren.

Hausstauballergie
© iStock - Zinkevych

Entstehung einer Hausstauballergie

Der Auslöser für allergische Reaktionen auf Hausstaubmilben ist die Überempfindlichkeit gegenüber Allergenen aus dem Kot von Hausstaubmilben und den toten Körpern von Milben. Diese Hausstaubmilben produzieren in ihrem mehrmonatigen Leben die 200-fache Menge ihres Gewichts an Kot.

Die durch die geringe Größe der Milben von bis zu einem halben Millimeter nur mikroskopisch kleinen Auslöser der Hausstauballergie entstammen in den meisten Fällen der Milbenarten Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae, die nach ihrem Tod zu feinem Staub zerfallen, der sich mit dem Hausstaub vermischt und durch Bewegung der milbenbefallenen Gegenstände oder das Aufwirbeln beim Staubsagen in die Atemwege der Hausstauballergiker gelangt. Selten lösen andere Milbenarten die Hausstauballergie aus, die eigentlich als Hausstaubmilbenallergie bezeichnet werden müsste, da nicht der Staub, sondern die Milben die Ursache sind.

Ursachen von Hausstauballergie

Ursache für das Vorkommen der Auslöser einer Hausstauballergie im Haushalt ist das zunächst natürliche und nicht auf hygienische Missverhältnisse hinweisende Vorkommen von Milben in staubanfälligen Gegenständen wie Matratzen, Kissen, Gardinen oder Bodenbelägen. In Umgebungen mit einer Luftfeuchtigkeit ab 60 % leben tausende von Milben in Betten und anderen Gegenständen. In Lagen ab 1500 Meter kommen u. a. aufgrund der niedrigeren Luftfeuchtigkeit weit weniger Milben vor. Schimmelpilze, die mit den Milben in Symbiose leben, sind zur Vorverdauung der Hautschuppen, von denen sich die Milben ernähren, notwendig, sodass sie ursächlich für die Entstehung einer Hausstauballergie mit verantwortlich sind.

Sofortreaktion des Immunsystems

Es handelt sich bei der Hausstauballergie um eine sogenannte Allergie vom Typ 1, die auch als Soforttyp bezeichnet wird. Beim Zweitkontakt mit den allergieauslösenden Stoffen kommt es in der Regel innerhalb weniger Sekunden oder Minuten zu einer sogenannten überschießenden Reaktion des Immunsystems. Das auslösende Allergen ist das sogenannte P1-Antigen, das sich im Kot der Hausstaubmilben befindet.

Verstärkung zum Beginn der Heizperiode

Mit Beginn der Heizperiode verringert sich die Luftfeuchtigkeit in den Räumen, in denen Milben leben, was zu einem Absterben der Tiere und damit zu einer Freisetzung der Allergene aus den sich zersetzenden Körpern führt. Daneben sorgt die verstärkte Aufwirbelung der Allergene durch die erwärmte und aufsteigende Zimmerluft für eine größere Verteilung innerhalb des Raumes und zur Erhöhung der Beschwerden. Die durchschnittliche Anzahl von etwa 4000 Milben pro Gramm Hausstaub erhöht sich durch feucht-warme Lebensbedingungen. Heizluftunabhängig treten die Beschwerden in der Regel nachts und am Morgen auf.

Reaktion des Körpers

Beim Kontakt mit dem Milbenkot produzieren spezielle weiße Blutkörperchen bei Hausstauballergikern Immunglobuline E (IgE)-Antikörper, die sich an sogenannte Mastzellen binden. Mastzellen werden im Knochenmark gebildet und finden sich unter anderem in Schleimhäuten. Nach dem symptomlos verlaufenden ersten Kontakt mit den Immunglobulinen sind die Mastzellen sensibilisiert und docken beim nächsten Kontakt des Betroffenen mit den Hausstaubmilbenallergenen nicht nur an die Antikörper, sondern auch die entsprechenden Hausstaubmilbenallergene an.

Freisetzung von Histaminen

Durch diese Verbindung reagieren die Mastzellen mit der Ausschüttung des Botenstoffs Histamin. Daraufhin schwellen die Schleimhäute an und es kommt zu einer vermehrten Schleim- und Flüssigkeitsabsonderung und entsprechenden anderen Hausstauballergie-typischen Symptomen. Diese treten entweder direkt am Ort des Allergenkontaktes auf oder auch in entfernteren Körperregionen. Neben Schnupfenbeschwerden mit laufender Nase treten juckende Augen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen sowie bei schwerem Verlauf der Hausstauballergie chronische Asthmaanfälle auf.

Vererbung und Veränderung der Lebensumstände

Jeder Mensch kommt durch das Vorkommen des Allergens in alltäglichen Gegenständen wie Bettwäsche und Gardinen oder Haustieren zwangsläufig in den Kontakt mit Hausstaubmilbenkot. Ob jemand eine Hausstauballergie entwickelt, ist genetisch bedingt. Daneben lässt die Zunahme von Hausstauballergikern in den letzten Jahrzehnten vermuten, dass neben erblichen Faktoren auch Veränderungen in den Lebensumständen als Ursache einer Hausstauballergie infrage kommen.

Zuviel Hygiene kann Allergien auslösen

Die Annahme, dass mangelnde Hygiene der Grund sein könnte, wird durch die Tatsache widerlegt, dass es eher zu einer Zunahme der Hygiene und der damit verbundenen Überbeanspruchung des Immunsystems gekommen ist. So ist es heute nicht nur unüblich, mit Bakterien und Pilzen belastete Nahrung zu sich zu nehmen, sondern ist auch das Wohnumfeld der Menschen in der Regel reinlicher geworden. Das dadurch unterforderte Immunsystem reagiert auf eigentlich harmlose Stoffe aus dem häuslichen Umfeld mit einer Überbewertung in Form einer Allergie wie z. B. eine Hausstauballergie.

Einfluss der Luftfeuchtigkeit

Da Milben vor allem in einer Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit optimale Lebensbedingungen vorfinden, gilt auch die bessere Abdichtung von Wohnraum und die damit erhöhte Luftfeuchtigkeit bei nicht ausreichender Lüftung als eine Ursache für den Anstieg der Allergiefälle, da es zu keinem Luftaustausch zwischen Wohnraum und Außenwelt kommt.

Barbara Kliem

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