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Hausstauballergie

Hausstauballergie bezeichnet die allergische Reaktion auf den eiweißhaltigen Kot von Hausstaubmilben. Der Allergiker kann mit Symptomen wie Schnupfen, Anschwellen der Schleimhäute, Jucken von Nase und Augen und asthmatischem Husten reagieren.

Hausstauballergie
© iStock - Zinkevych

Allergiefreies Wohnen mit Hausstauballergie

Moderne Wohnräume haben oft einen entscheidenden Nachteil: Die verbesserte Wärmedämmung führt in vielen Wohnungen zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit. Eine hohe Luftfeuchtigkeit schafft aber ideale Wachstumsbedingungen für Innenraumallergene, allen voran: Hausstaubmilben und Schimmelpilze.

Rund 10 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind Hausstauballergiker. Auslöser ist der Kot der Hausstaubmilbe. Er zerfällt in kleinste Teilchen und verbindet sich mit dem Hausstaub, der mit der Atemluft in die Lunge gelangt. Eine Wohnung völlig milbenfrei zu halten, ist so gut wie ausgeschlossen. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Ausbreitung von Hausstaubmilben einzuschränken.

Die Symptome der Hausstauballergie reichen von tränenden und juckenden Augen über Husten, Fließschnupfen, und Niesanfällen bis zu Hautreaktionen. Unbehandelt wachsen sich die Symptome oft zu allergischem Asthma bronchiale aus. Am stärksten sind die Beschwerden meist nachts und morgens nach dem Aufstehen. Wie stark sich die allergischen Symptome äußern, ist von der Menge der Milben und ihren Ausscheidungen abhängig. „Bei einer Menge von 100 Milben pro g Staub ist die Gefahr einer Sensibilisierung deutlich erhöht. Bei mehr als 500 Milben pro g Staub ist bereits die Entwicklung eines allergischen Asthmas bronchiale nachgewiesen. Ein Gramm Staub kann jedoch bis zu 10.000 Milben enthalten“, warnen Wissenschaftler der Berliner Stiftung ECARF, kurz für Europäische Stiftung für Allergieforschung.

Leben mit einer Hausstauballergie

Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie sollten darauf achten, die Staubbelastung in der eigenen Wohnung so gering wie möglich zu halten, da sich in jedem Gramm Hausstaub eine gewisse Menge des Allergieauslösers, des Kots der Hausstaubmilbe, befindet.

Mithilfe von Teststreifen, die sich bei Staubkontakt je nach Schwere der Milbenbelastung mehr oder weniger stark verfärben, lässt sich die Allergenbelastung in der eigenen Wohnung zumindest ansatzweise bestimmen. Allerdings sagen die Tests nichts darüber aus, welche Menge des Allergens in der Atemluft zu finden ist. Bei einer starken Milbenbelastung ist jedoch davon auszugehen, dass die Atemluft entsprechend stark mit Hausstaubmilbenkot belastet ist.

Ab welcher Menge Hausstaubmilbenkot in einem Gramm Staub die allergischen Symptome auftreten, ist individuell unterschiedlich. Wichtig ist, die Hausstaubmilbenbelastung so weit wie möglich zu reduzieren, denn je größer die Allergenbelastung ist, umso höher ist das Risiko, dass sich aus einem allergischen Schnupfen (allergischen Rhinitis) allergisches Asthma entwickelt, das die Lebensqualität einschränken kann. Lungenärzte empfehlen, die Allergenbelastung unter 2 mg pro Gramm Hausstaub zu halten.

Regelmäßiges Lüften

Da Hausstaubmilben sich in einem feuchtwarmen Klima am wohlsten fühlen, sollten Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen nicht zu stark ansteigt. Mediziner empfehlen eine relative Luftfeuchte zwischen 45 und 55 %. Um die Luftfeuchtigkeit in Räumen zu messen, empfiehlt es sich, Hygrometer zu installieren – insbesondere im Schlafzimmer, denn dort ist die Milbenbelastung in der Regel am höchsten. Der Grund: Im Schlafzimmer sind die Bedingungen für Milben besonders günstig, weil sie hier viel Nahrung (Hautschuppen im Bett) finden, sich die Luftfeuchtigkeit durch die vergleichsweise lange Aufenthaltsdauer und das Schwitzen in der Nacht erhöht und die Milben mit dem Bett einen warmen Rückzugsort haben, auch wenn sich die Luftfeuchtigkeit verringert.

Damit die relative Luftfeuchte einen Wert von 55 % nicht übersteigt, ist regelmäßiges Stoßlüften notwendig. Das bedeutet, die Fenster in den Räumen ganz zu öffnen und – wenn möglich – für Durchzug zu sorgen, um den Luftaustausch zu gewährleisten. Die Lüftungsdauer sollte fünf bis 15 Minuten, abhängig von der Jahreszeit, betragen. Gelüftet werden sollte drei- bis viermal am Tag – auch im Winter. Sinnvoll ist es vor allem, morgens und abends zu lüften, weil es zu diesen Tageszeiten in der Regel in den Innenräumen wärmer als im Freien.

Im Winter müssen die Räume zudem nach dem Lüften beheizt werden, denn auch trockene, warme Luft mögen Hausstaubmilben nicht. Hinzukommt: Kühlen die Räume zu sehr aus, können sich feuchte Stellen an den Wänden (z. B. an den Tapeten) bilden, was wiederum die Bildung von Schimmelpilzen begünstigt, die ebenfalls Allergien auslösen und den Hausstaubmilben als Nahrung dienen können. Sollte in Räumen Wäsche getrocknet werden, ist häufigeres Lüften notwendig, um die Luftfeuchtigkeit zu senken. Im Schlafzimmer ist es sinnvoll, die Temperatur bei 15 bis 17 °C zu halten, da die Hausstaubmilben sich bei höheren Temperaturen rasch vermehren.

Schlafzimmer sanieren

An zweiter Stelle der vorbeugenden Maßnahmen steht deshalb die sog. Bettsanierung: Matratzen und Federbetten bleiben mit allergendichten Überzügen, sog. Encasings, vor Milben geschützt. Das Encasing muss luftdurchlässig sein, um die Feuchtigkeit, die nachts durchs Schwitzen in die Matratze gelangt, wieder nach außen abzuleiten. Auch auf die richtige Größe des Encasings muss beim Kauf geachtet werden. Es sollte zudem bei wenigstens 60 °C dreimal jährlich gewaschen werden. Bescheinigt der behandelnde Arzt die Notwendigkeit eines solchen Encasings, trägt die gesetzliche Krankenkasse in der Regel die Kosten (abzüglich des Eigenanteils von 10 % der Kosten, wenigstens fünf, maximal zehn Euro). Auch Bettwäsche sollte regelmäßig bei mindestens 60 Grad gewaschen werden, ebenso wie Vorhänge, Teppiche, Tischwäsche.

Beim Matratzenkauf sollte darauf geachtet werden, dass die Matratze eine gute Atmungsaktivität besitzt, damit aus ihr Feuchtigkeit entweichen kann. Das Material der Matratze sollte den eigenen Liegevorlieben angepasst sein, allerdings sollte die Matratze keine Tierhaare (z. B. Rosshaar) enthalten, da dies die Gefahr erhöht, neben der Hausstaubmilbenallergie eine Tierhaarallergie zu entwickeln.

Das Bett selbst sollte eine möglichst gute Luftzirkulation gewährleisten, d. h., unter dem Lattenrost sollte Raum sein. Boxspringbetten oder Ähnliches sind daher bei einer Hausstaubmilbenallergie weniger gut geeignet. Auch die Matratze des Partners oder der Partnerin ohne Hausstaubmilbenallergie sollte mit milbendichten Bezügen ausgestattet und Bettwäsche, die Encasings sowie Bettdecke und Kissen genauso häufig gewaschen werden wie die des Partners mit Hausstaubmilbenallergie. Nach dem Aufstehen sollten Decke und Kissen gut ausgelüftet werden.

Staubfänger sind in Allergikerhaushalten besser tabu: offene Bücherregale, viele Kissen und Wohnraumaccessoires schaffen für Milben ein anziehendes Ambiente. Holz- und Ledermöbel sind Polstermöbeln vorzuziehen. Dass glatte Böden für Allergiker besser geeignet seien, ist allerdings ein Irrtum. Glatte Bodenbeläge wirbeln den Staub nämlich um einiges stärker auf als Teppichflor. Wer auf Parkett, Laminat und Co. dennoch nicht verzichten kann, sollte am besten täglich feucht wischen. Staubsauger sind nur mit Feinstaubfiltern ratsam.

Hausstaubmilbenallergie und Stofftiere

Für viele Kinder sind Stofftiere wichtig: als Kuschelkissen, als Freund und als Trostspender. In Stofftieren sammeln sich mit der Zeit jedoch zahlreiche Hausstaubmilben und ihr Kot. Das kann für Kinder problematisch werden, die von einer Hausstaubmilbenallergie betroffen sind. Denn normalerweise müssen Allergieauslöser gemieden werden, damit sich die Allergie nicht verschlimmert.

Eltern sollten daher die Stofftiere ihres Kindes regelmäßig waschen, wenn ihr Kind unter einer Hausstauballergie leidet. Doch dadurch werden nicht alle Milben aus dem Stofftier entfernt. Hinzukommt, dass manche Stofftiere es nicht aushalten, gewaschen zu werden.

US-amerikanische Wissenschaftler haben jetzt getestet, inwieweit Hausstaubmilben Minusgrade aushalten. Dabei haben sie herausgefunden, dass weibliche Milben der Art Dermatophagoides farinae, die sehr verbreitet ist, nach 24 Stunden bei einer Temperatur von -15 °C keine Eier mehr legten und so gut wie alle spätestens nach 15 Tagen verstarben. Bei geringeren Temperaturen (-4 °C) hingegen legten die Weibchen noch Eier, die Milben konnten sich also noch vermehren.

Deshalb gilt: Werden Stofftiere wenigstens 24 Stunden ins Eisfach gelegt, reduziert sich die Milbenbelastung immens. Eltern sollten die Stofftiere daher ruhig regelmäßig einer solchen Kältebehandlung aussetzen. Eine geringere Temperatur und eine kürzere Verweildauer im Gefrierfach ergeben jedoch keine zufriedenstellenden Ergebnisse.

Hygienemaßnahmen

Aus einem Haushalt, in dem eine Person mit Hausstaubmilbenallergie lebt, sollten Staubfänger weitgehend entfernt werden. Gardinen, Rollos oder auch offene Regale sind eher ungünstig, da sich hier Staub und damit Hausstaubmilbenkot ansammelt. Ähnliches gilt für Pflanzen, die zusätzlich das Problem bieten, dass sich in der Pflanzenerde Schimmel bilden kann. Alle Flächen im Haushalt, auf denen sich Staub ansammeln kann, sollten regelmäßig (wenigstens alle zwei Tage) mit einem feuchten Tuch abgewischt werden.

Entgegen früherer Ansicht ist es nicht nötig, alle Teppiche aus den Wohnräumen zu verbannen. Allerdings sollten die Teppiche niederflorig sein. Sowohl Teppiche als auch abwischbare Böden sollten wenigstens alle zwei Tage abgesaugt, Laminat-, PVC- oder Parkettböden zusätzlich feucht gewischt werden.

Der Staubsauger sollte mit einem sogenannten HEPA-Filter ausgestattet sein, der verhindert, dass allergieauslösende Partikel aus dem Sauger entweichen können. Das Saugen oder Staubwischen sollte eine Person übernehmen, die nicht von einer Hausstaubmilbenallergie betroffen ist. Ist dies nicht möglich, kann sich der von der Allergie Betroffene mit einer Atemmaske vor Hausstaub schützen. Um die Konzentration von Hausstaubmilbenkot in der Raumluft zu reduzieren, können Luftreiniger eingesetzt werden.

Jeder Dritte reagiert auf Schimmel

Jeder dritte Hausstauballergiker reagiert auch auf Schimmelpilze. Die Allergene werden wie bei der Hausstaubmilbe von den Pilzen ausgeschieden und vermischen sich mit der Atemluft. Zwar ist die Belastung im Haus meist geringer als im Freien, Schimmel wächst aber überall, wo es feucht ist, als Stockflecken auf Büchern und Kleidung, auf Tapeten und Fensterrahmen an kalten Wänden mit viel Kondenswasser, in schlecht gelüfteten Badezimmern und Kellern.

Quellen:
allergikus 3/2019
allergikus 4/2018
allergikus 1/2013

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