Bei einer Tierhaarallergie handelt es sich um eine allergische Reaktion, die durch den Kontakt mit einem Tier entsteht. Entgegen der Bezeichnung muss es sich dabei nicht um die Haare des Tieres handeln, die als Allergieauslöser, als sogenanntes Allergen, fungieren.
Tierhaarallergien sind weit verbreitet – ungefähr neun Prozent aller Menschen in Deutschland reagieren allergisch auf bestimmte Tierarten. Obwohl stets von Tierhaarallergien die Rede ist, sind die Betroffenen nicht gegen die Haare von Hunden, Katzen oder Pferden allergisch, sondern gegen Eiweiße (Proteine), die sich im Speichel der Tiere oder in der Haut finden. Diese lagern sich jedoch an den Haaren der Tiere oder an Hautschuppen an, sodass sie sich in einem Tierhalterhaushalt an allen Orten finden, weil die Tiere ständig Haare oder Hautpartikel verlieren. Jedoch kommen die Allergene nicht nur in Haushalten mit Tieren vor, sondern sind nahezu überall in geringen Mengen anzutreffen.
Besonders häufig sind Katzenhaarallergien, gefolgt von Hunde- und Pferdehaarallergien. Auch Meerschweinchen, Hamster, Mäuse, Kaninchen und andere Kleintiere sowie Vögel können Allergien auslösen – allerdings stammen die Allergene hierbei i. d. R. aus den Ausscheidungen der Tiere. Bei der Vogelhaltung kann es sich bei Auftreten von Allergiesymptomen (z. B. Schnupfen, tränende Augen, Atemwegsprobleme) u. U. auch um eine Allergie gegen Hausstaubmilben handeln, die sich in den Federn von Vögeln befinden. Bei Verdacht auf eine Tierhaarallergie ist daher eine exakte Diagnostik unerlässlich, denn der wichtigste Teil der Behandlung besteht darin, die Allergene zu meiden. Das bedeutet u. U. auch, ein lieb gewonnenes Haustier abzugeben.
Wer gegen die Proteine aus dem Speichel einer bestimmten Katzenrasse allergisch ist, ist nicht zwangsläufig gegen alle Katzenrassen allergisch. Trotzdem raten Mediziner dazu, sich bei bestehender Katzenhaarallergie auch von anderen Katzenrassen fernzuhalten, da die Wahrscheinlichkeit groß ist, gegen sie ebenfalls eine Allergie zu entwickeln. Das Gleiche gilt für Hunde oder Kleintiere mit Fell. Es ist daher oft nicht sinnvoll, sich bei einer diagnostizierten Katzenallergie etwa einen Hund anzuschaffen, denn bei einer erhöhten Allergieneigung kann sich die Allergie auch auf Hunde ausweiten. Müsste das Tier anschließend aufgrund einer sich entwickelnden Allergie doch wieder abgeschafft werden, wäre dies sowohl für den Halter als auch für das Tier traurig.
Immer wieder ist zu hören, dass es Hunderassen gibt, die keine Allergien auslösen – sog. allergenfreie Hunde. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben zwar, dass es Rassen gibt, die weniger Allergene freisetzen, doch völlig allergenfrei war keine Rasse. Bei einer bereits bestehenden Tierhaarallergie sollte daher genau überlegt werden, einen Hund anzuschaffen, unabhängig davon, ob er zu einer allergenärmeren Rasse zählt oder nicht. Denn u. U. müsste er wieder abgegeben werden, wenn sich eine Allergie entwickelt.
Wer sein Tier trotz Allergie nicht abgeben will, sollte den direkten Kontakt mit diesem meiden und darauf achten, dass bestimmte Räume in der Wohnung für das Tier tabu sind. So sollte das Tier die Schlafräume keinesfalls betreten dürfen. Denn auch gründliches Staubsaugen oder Wischen helfen i. d. R. nur begrenzt. Auch eine Hyposensibilisierung, wie sie gegen andere Allergien eingesetzt wird, zeigt bei einer Tierhaarallergie oft nur eingeschränkt Erfolge.
Geeignete Haustiere für Menschen mit einer bestehenden Tierhaarallergie sind Fische. Eine Allergie gegen Fische ist bislang unbekannt. Reptilien hingegen bzw. ihre Hautschuppen können ebenfalls Allergien hervorrufen, ebenso ihre Ausscheidungen. Eine neue Untersuchung ergab, dass auch die Futtertiere für Reptilien zu Allergien führen können.
Quelle: allergikus 1/2016