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Hyperhidrose

In der Medizin bezeichnet Hyperhidrose eine übermäßige und unkontrollierbare Schweißproduktion, die über das zur Wärmeregulation des Körpers notwendige Maß hinausgeht.

Hyperhidrose
© iStock - spukkato

Therapie von Hyperhidrose

Für die Behandlung der Hyperhidrose ist in jedem Fall die Feststellung und ggf. Behandlung der zugrundeliegenden Störung von großer Bedeutung. Bei den sekundären Formen der Hyperhidrose kann damit das übermäßige Schwitzen häufig bereits eingedämmt werden. Darüber hinaus können unterschiedliche Behandlungsmethoden sinnvoll sein.

So werden z. B. Antihidrotika oder Iontophorese angewandt. Zudem werden Lokalinjektionen mit Botulinumtoxin und Saugkürettagen sowie Operationen angeboten, um dem übermäßigen Schwitzen beizukommen. Die verschiedenen zur Verfügung stehenden Therapieansätze können z. T. kombiniert werden. Grundsätzlich unterscheidet man bei der Hyperhidrosetherapie die Anwendung von Medikamenten (innerlich und/oder äußerlich), Geräteanwendungen, Einspritzungen, Absaugungen und chirurgische Verfahren. Mit diesen unterschiedlichen Methoden wird versucht, der Hyperhidrose auf verschiedenen Wegen Herr zu werden: indem man die Schweißdrüsenaktivität vermindert, die Schweißkanäle verschließt, das vegetative Nervensystem dämpft oder indem man die Schweissdrüsen entfernt.

Auftragen von Aluminiumchloridlösungen

Spezielle Lösungen zum Auftragen auf die betroffenen Körperstellen enthalten Aluminiumsalze, die die Schweißsekretion hemmen, indem die Schweißausführungsgänge verstopft werden. Diese Behandlung muss dauerhaft erfolgen. Bei trockener, sensibler Haut kann ggf. ein mehr oder minder starker Juckreiz auftreten.

Andere äußerliche Wirkstoffanwendungen

Die Symptome von Hyperhidrose mindern z. B. Salben mit Gerbsäuren, mit Hexamethylentetramin (Methenamin) oder Deos mit Glycopyrroniumbromid (Apotheke).

Leitungswasser-Iontophorese zur Therapie von Hyperhidrose

Diese Methode ist besonders geeignet bei übermäßiger Schweißproduktion im Bereich der Hände und Füsse. Durch die betroffenen Hautregionen wird dabei in einer Art „Fußbad“ ein schwacher Gleichstrom geleitet. Hierdurch soll die Reizschwelle der Schweißdrüsensekretion erhöht werden.

Lokalinjektionen mit Botulinumtoxin

Die Injektion des Bakteriengifts Botulinumtoxin in die betroffenen, vermehrt Schweiß absondernden Hautstellen kann dort für einige Monate zu einer Verminderung der Schweißbildung führen. Die Universität Würzburg gehörte zu den weltweit ersten Zentren, an denen die Wirkung des Gifts auf die Hyperhidrose systematisch erforscht wurde. Allerdings ist die Therapie teuer und muss vom Patienten selbst bezahlt werden.

Orale Medikamente und Wirkstoffe

Zum Einsatz kommen homöopathische und pflanzliche Mittel (z. B. Salbei) sowie schulmedizinische Medikamente. Zu den letztgenannten gehört z. B. Bornaprin aus der Wirkstoffgruppe der Anticholinergika. Diese hemmen die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Acetylcholin, der die Impulsübermittlung von den Nervenenden zur Schweißdrüse vermittelt. Anticholinergika können so eine krankhaft erhöhte Schweißproduktion vermindern. Weitere Medikamentengruppen, die im Zusammenhang mit Hyperhidrose zum Einsatz kommen können, sind Pychopharmaka und Beta-Blocker. Über die Vor- und Nachteile sowie das Spektrum möglicher Nebenwirkungen bei Anwendung einzelner oraler Medikamente sollte der Patient ausführlich mit seinem Arzt sprechen.

Saugkürettagen

Hierbei wird eine Schweißdrüsenabsaugung vorgenommen. Es handelt sich bei dieser Methode um eine Kombination aus Fettabsaugung und Abschabung. Die Zahl der Schweißdrüsen soll so reduziert werden.

Hyperhidrose-Operation

Diese Art der Operation kann angewandt werden, wenn konservative Behandlungen der massiven „Hyperhidrosis axillaris“ keine Besserung erzielen. Der Operateur schneidet große Teile der Achselschweißdrüsen mitsamt der Haut aus oder/und lindert das Leiden durch Legen einer Kürettage oder andere geeignete Maßnahmen. Nach der OP wird die Wunde vernäht. Auch bei dieser Methode wird die Anzahl der Schweißdrüsen reduziert.

Verhaltensänderungen

Das Einhalten bestimmter Verhaltensregeln kann dazu beitragen, Auslöser von Schweißausbrüchen bzw. auslösende Situationen zu vermeiden oder zu kontrollieren. Das Körpergewicht sollte im Normalbereich gehalten oder dorthin zurückgeführt werden, da Übergewicht das Schwitzen im Allgemeinen verstärkt. Auch die Essbewohnheiten sollten überprüft werden. Bestimmte Nahrungs- und Genußmittel regen die Schweißproduktion an. Hierzu gehören: Alkohol, Kaffee, Tee, scharfe Gewürze, Nikotin. Von Hyperhidrose betroffene Menschen sollten darauf verzichten bzw. den Konsum stark einschränken.

Stress auslösende Faktoren, die zu übermäßigem Schwitzen führen, können durch ein vernünftiges Zeitmanagement und eine sinnvolle Strukturierung und Organisation der Lebens- und Arbeitswelt reduziert werden. Sport und Entspannungstechniken verhelfen zu mehr Ausgeglichenheit und Gelassenheit in hektischen Zeiten.

Hilfsmittel bei Hyperhidrose

Als berufsbedingte Auslöser von Handschweiß gelten z. B. Dauerwellenflüssigkeiten. Friseure sollten daher bei der Arbeit mit solchen Substanzen Handschuhe tragen. So kann auch die Gefahr von Handekzemen verringert werden. Spezialkleidung für von Hyperhidrose Betroffene soll das „Durchsickern“ des Schweißes durch Hemd und Hose und damit das Sichtbarwerden des übermäßigen Schwitzens verhindern.

Anke Tennemann

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