Asthma bronchiale ist eine Erkrankung, bei der die Bronchialschleimhaut, insbesondere die der kleinen Atemwege, dauerhaft entzündet ist. Diese Entzündung führt zu einer Überempfindlichkeit der Atemwege auf verschiedene Reize.
Ziel der Asthmatherapie bei Kindern und Jugendlichen ist in erster Linie, ihnen ein möglichst normales Leben zu ermöglichen sowie ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Damit das klappt, müssen Medikamente und andere Therapiemaßnahmen (z. B. Verhaltenstraining, Atemübungen) miteinander kombiniert werden.
Unabhängig von der Ausprägung des Asthmas bzw. dem Schweregrad versucht man, in der Asthmatherapie idealerweise den beschwerdefreien Zustand des Patienten zu erreichen. Dies bedeutet, dass nur minimale oder gar keine Symptome auftreten sollten und dass nur ein minimaler Bedarf an Bedarfsmedikation bestehen sollte. Ebenso sollte es nicht zu alltäglichen Einschränkungen kommen, auch nicht bei körperlicher Belastung.
Mit Hilfe der Stufentherapie versucht man zunächst für jeden Asthma-Patienten die Therapie individuell zu dosieren, dass das Therapieziel „vollständige oder ausreichende Asthmakontrolle“ erreicht werden kann.
Die medikamentöse Therapie orientiert sich dabei am Schweregrad der Erkrankung. Unterteilt wird die Behandlung in fünf Therapiestufen, beginnend mit einer Bedarfstherapie, bei der zunächst nur ein Mittel zum Inhalieren ( i. d. R. ein kurz wirkendes Beta-2-Sympathomimetikum, das die Bronchien erweitert und schnell Erleichterung schafft) verabreicht wird. Diese Bedarfstherapie für akute Atemprobleme spielt auch in den höheren Therapiestufen eine wichtige Rolle. In Therapiestufe 2 werden daneben gering dosierte Glukokortikoide zum Inhalieren eingesetzt, die entzündungshemmend wirken und auf diese Weise Asthmaanfällen vorbeugen. Medikamente, die schnell Erleichterung bringen, werden zusammengefasst auch als sog. Reliever bezeichnet, die Wirkstoffe, die das Asthma auf lange Sicht kontrollieren (z. B. Glukokortikoide), heißen Controller. In Therapiestufe 2 werden als weitere Controller u. U. auch sog. Leukotrienantagonisten und Cromone eingesetzt. Reicht auch diese Medikation nicht aus, um die Beschwerden unter Kontrolle zu halten, werden in Therapiestufe 3 inhalative Glukokortikoide mit mittlerer Dosierung dauerhaft eingesetzt. Auch Leukotrienantagonisten oder ein lang wirksames Beta-2-Sympathomimetikum können zusätzlich gegeben werden – Letztere i. d. R. erst ab der Schulzeit. Kinder und Jugendliche in Therapiestufe 4 erhalten hoch dosierte inhalative Glukokortikoide und ein lang wirksames Beta-2-Sympathomimetikum. In der Stufe 5 kann beim schweren allergischen Asthma zusätzlich der monoklonale Antikörper Omalizumab eingesetzt werden.
Die Inhalationstherapie spielt für alle Kinder mit Asthma eine große Rolle bei der Behandlung. Da jedoch insbesondere kleine Kinder mit dem Inhalieren noch Schwierigkeiten haben, muss das Inhalationssystem dem Alter und den motorischen Fähigkeiten des Kindes angepasst sein. So können z. B. Dosieraerosole selbst bei Babys und Kleinkindern mit einer Inhalationshilfe verabreicht werden. Diese Inhalationshilfen, auch Spacer genannt, werden auf das Dosieraerosol aufgesetzt. Ein Spacer ist eine Art Mundstück mit einer größeren Luftkammer. Die luftgefüllte Kammer des Spacers wird durch einen Sprühstoß mit Tröpfchen oder Pulvernebel gefüllt. Dies verhindert, dass sich der Wirkstoff beim Einatmen größtenteils im Mund absetzt.
Kinder unter drei Jahren benutzen einen Spacer mit Maske, ältere Kinder einen Spacer mit Mundstück. Im Spacer verteilt sich das Dosieraerosol gleichmäßig, so dass die Wirkstoffe eingeatmet werden können. Das Dosieraerosol mit Spacer und eventuell Maske sollten Eltern unterwegs immer dabei haben. Zu Hause kann die Inhalation auch über einen sog. Düsenvernebler, einem elektrischen Inhaliergerät und Mundstück oder Maske erfolgen.
Kinder, die älter als fünf Jahre sind, kommen oft bereits gut mit einem Pulverinhalator zurecht. Der Vorteil: Diese Inhalatoren arbeiten ohne Treibgas, sodass nicht noch ein zusätzlicher Stoff eingeatmet wird. Kinder erlernen die Benutzung eines Pulverinhalators i. d. R. schnell. Denn dabei müssen sie nur das Mundstück des Inhalators fest mit dem Mund umschließen und tief und fest einatmen. Dadurch entsteht ein Sog, der das Pulver aus dem Inhalator und in die Atemwege zieht. Danach muss das Kind noch kurz die Luft anhalten, damit sich der Wirkstoff in den Atemwegen verteilt.
Quelle: Allergikus 2/2015