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Asthma bei Kindern und Jugendlichen

Asthma bronchiale ist eine Erkrankung, bei der die Bronchialschleimhaut, insbesondere die der kleinen Atemwege, dauerhaft entzündet ist. Diese Entzündung führt zu einer Überempfindlichkeit der Atemwege auf verschiedene Reize.

Asthma bei Kindern
© iStock - Nomad

Therapie von Asthma bei Kindern und Jugendlichen

Nach Angaben des Lungeninformationsdienstes sind ca. 15 % aller Kinder im Alter unter 15 Jahren von Asthma betroffen. Die Ursachen sind vielfältig: Bei vielen Kindern liegt eine erbliche Veranlagung für Asthma vor, bei anderen trägt das Rauchen der Eltern zur Entstehung von Asthma bei, viele entwickeln es als Folge einer Pollenallergie – Mediziner sprechen davon, dass der Heuschnupfen die „Etage“ von den oberen zu den unteren Atemwegen gewechselt hat.

Wurde Asthma bei einem Kind diagnostiziert, ist es nötig, schnellstmöglich eine Asthmatherapie zu beginnen, um die Atembeschwerden unter Kontrolle zu halten und damit betroffene Kinder weitgehend ohne Einschränkungen und ohne Angst vor einem Asthmaanfall leben können.

Die Asthmatherapie besteht, wie bei Erwachsenen auch, u. a. aus der medikamentösen Therapie. Begleitet wird diese von Patientenschulungen, körperlichem Training und Atemphysiotherapie. Ebenfalls sollte eine Belastung durch Schadstoffen, Allergenen und Tabakrauch vermieden werden.

Die Ziele einer Asthmatherapie liegen im Allgemeinen in der Kontrolle der Erkrankung. Dazu gehört

  • Symptomfreiheit
  • dass keine Beeinträchtigungen körperlicher Natur oder im sozialen Bereich bestehen
  • dass es zu keinen nicht gewollten Nebenwirkungen der Therapie kommt
  • dass die Lungenfunktion normalisiert wird
  • dass keine Folgeschäden entstehen
  • dass allgemein die Lebensqualität des Patienten in Bezug auf seine Erkrankung gebessert wird
  • Grad der Asthmakontrolle

    Auch bei Kindern richtet sich die Therapie nach dem Grad der Asthmakontrolle. Die drei Grade sind definiert als kontrolliertes Asthma, teilweise kontrolliertes Asthma und unkontrolliertes Asthma. Der Grad wird in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Damit soll überprüft werden, ob die eingeleiteten Therapiemaßnahmen sinnvoll sind und ob ggf. eine Intensivierung respektive Reduzierung notwendig ist.

    Asthmatherapie – zugeschnitten auf das Kind

    Die passende Asthmatherapie ist nicht zuletzt deshalb so wichtig, weil sich Asthma verschlimmern kann, bleibt es unbehandelt. Daher sollte auch bei Kindern möglichst rasch mit der Gabe von Medikamenten begonnen werden. Unterschieden wird dabei zwischen Bedarfs- und Langzeitmedikamenten. Welche Medikamente zum Einsatz kommen und in welcher Dosis, ist abhängig von der Schwere der Erkrankung. Da sich Asthmabeschwerden im Verlauf der Zeit ändern können, muss die Therapie regelmäßig angepasst werden – auch, weil Kinder älter werden und sich damit ihre körperlichen Merkmale (Größe, Gewicht) ändern.

    Medikamentöse Therapie von Asthma bei Kindern

    In der Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma wird die medikamentöse Asthmatherapie bei Kindern in aufeinanderfolgenden Stufen eingeteilt. Jede Therapiestufe gibt dabei bestimmte Therapiemaßnahmen vor. Auf der ersten Stufe kann der Patient bei Bedarf ein rasch wirkendes Beta-2-Sympathomimetikum (RABA) inhalieren. Diese stellen im Bedarfsfall die Bronchien rasch weit, sodass die Atembeschwerden schnell zurückgehen. Sie können auch vor körperlichen Anstrengungen eingesetzt werden. Als mögliche Alternative oder als zusätzliche Medikation kann auf der ersten Stufe auch ein Anticholinergikum verschrieben werden. Auf den Stufen zwei bis fünf werden dann Langzeittherapeutika verordnet, parallel kann auch bei Bedarf ein RABA eingenommen werden, z. B. auch als Vorbeugung vor körperlicher Belastung. Auf der zweiten Stufe wird bevorzugt ein niedrig dosiertes inhalatives Glukokortikosteroid (ICS) verordnet, alternativ kann ein Leukotrienrezeptorantagonist (LTRA) inhaliert werden.

    Ein ICS wird auf der Stufe drei mittel dosiert oder es wird niedrig bis mittel dosiert und zusätzlich kommt ein LTRA oder ein lang wirkendes Beta-2-Sympathomimetikum (LABA) hinzu. Auf der vierten Stufe erhöht sich die Dosierung der genannten Wirkstoffe aus der Stufe drei. Die Medikation der vierten Stufe wird in der fünften Stufe wiederholt und zusätzlich wird noch ein orales Kortikosteroid (in der niedrigsten wirksamen Dosierung) eingenommen. Des Weiteren kann in besonderen Fällen ein monoklonaler Anti-IgE-Antikörper bei einer IgE-vermittelten Pathogenese verordnet werden. Ebenfalls kann in begründeten Fällen ein Retardtheophyllin verschrieben werden. Je nach Alter des Kindes muss ggf. auch eine Modifikation des Stufenplanes vorgenommen werden.

    Wie die Lungenärzte im Netz mitteilen, ist es wichtig, dass der Patient vor sportlicher Aktivität vorsorglich ein Bedarfsmedikament inhaliert. Außerdem sollte beim Sport darauf geachtet werden, dass die Belastung nicht zu stark wird. Bei einem möglichen Asthmaanfall muss auf Bedarfsmedikation und auf atemerleichternde Übungen zurückgegriffen werden.

    Da die meisten Medikamente inhalativ eingenommen werden, ist die Schulung der korrekten Inhalation sinnvoll. Für viele Inhalationsgeräte gibt es auch Inhalationshilfen z. B. sog. Spacer oder Gesichtsmasken. Auch der Gebrauch ist i. d. R. vom Alter des Patienten abhängig. Bei Kindern sollte die Inhalation stets mithilfe eines Spacers, einer Inhalationshilfe, erfolgen, die auf das Mundstück des Inhalators aufgesetzt wird und dafür sorgt, dass die Wirkstoffe genau dort ankommen, wo sie sollen. Der Grund, warum ein solcher Spacer wichtig ist: Kinder schaffen es oft noch nicht, den Sprühstoß des inhalativen Medikaments und das gleichzeitige Einatmen zu koordinieren. Gelangt das Medikament zunächst in den Spacer, kann es viel leichter eingeatmet werden.

    Patientenschulung

    In den Patientenschulungen werden dieselben Inhalte wie bei den Erwachsenen vermittelt. Die Patienten werden über die biologischen Zusammenhänge des Asthmas und über mögliche Auslöser informiert. Das Selbstmanagement soll u. a. mit der Peak-Flow-Messung und dem Asthmatagebuch geschult werden. Wichtig ist das Wissen über die verschiedenen Medikamente und wann welche eingesetzt werden müssen. Auch der psychisch-soziale Aspekt wird thematisiert. Atemerleichternde Techniken werden eingeübt und Maßnahmen gegen einen Asthmaanfall werden besprochen.

    Nicht nur Medikamente spielen bei der Asthmabehandlung von Kindern eine Rolle, sie sollten auch unter Anleitung lernen, welche Körperhaltungen und Atemübungen ihnen beim akuten Asthmaanfall Erleichterung verschaffen. Dazu zählen u. a. die Torwart- und Kutscherhaltung sowie die Lippenbremse, bei der die Lippen aufeinandergepresst werden und durch die Nase ein- und durch die zusammengepressten Lippen ausgeatmet wird. Kinder, die diese Techniken im Bedarfsfall automatisch anwenden können, gelingt es besser, mit einem Asthmaanfall umzugehen.

    Quellen:
    allergikus 4/2018
    allergikus 2/2014

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