Pulmonale Hypertonie, auch Lungenhochdruck genannt, ist eine Sammelbezeichnung für Erkrankungen, bei denen die Gefäße in der Lunge verengt sind. Dadurch steigt der Blutdruck im Lungenkreislauf dauerhaft an.
Bei der pulmonalen Hypertonie, auch Lungenhochdruck genannt, ist der Blutdruck im Lungenkreislauf chronisch erhöht. Bei Betroffenen steigt der Wert auf mehr als 25 mmHg in Ruhe sowie auf mehr als 30 mmHg unter Belastung an. Üblich ist ein Druck von etwa 15 mmHg. Die Ursache ist eine Verengung der Lungengefäße, weswegen der Innendurchmesser der Gefäße reduziert wird und so weniger Blut durchfließen kann. Grund dafür, dass sich die Gefäße verkleinern, ist beispielsweise ein Umbau der Gefäßwände oder ein Ungleichgewicht zwischen gefäßverengenden Substanzen wie Endothelin und gefäßerweiternden Stoffen wie Prostazyklin oder Stickstoffmonoxid vor. Embolien verschließen teilweise oder vollständig Blutgefäße, sodass sich die Anzahl der verfügbaren Lungengefäße verringert und die Pulmonale Hypertonie entstehen kann.
In einer frühen Phase der Erkrankung sind oft wenige Symptome vorhanden. Erst mit fortschreitendem Verlauf nehmen die Beschwerden zu. Da die Lunge mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird, ist die Leistungsfähigkeit der Betroffenen häufig verringert. Typische Anzeichen sind Atemnot bei Belastung, später auch in Ruhe, Müdigkeit, eine eingeschränkte körperliche Belastbarkeit, Schwindel und Herzklopfen. Die Symptome der Pulmonalen Hypertonie treten auch bei Krankheiten wie Asthma, Blutarmut oder einer Herzschwäche auf, weswegen die Diagnose schwierig ist.
Die Einteilung lautet wie folgt:
Ein Zentrum für Pulmonale Hypertonie muss laut Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung in der Lage sein, sowohl Diagnostik als auch Therapie aller Formen des Lungenhochdrucks selbstständig und entsprechend der Leitlinien durchzuführen.
Nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung muss in einem Zentrum für Lungenhochdruck ein professionelles und interdisziplinäres Team arbeiten. So müssen beispielsweise mindestens zwei spezialisierte Ärzte (normalerweise Pneumologen und/oder Kardiologen), beschäftigt sein. Zudem muss die Einrichtung über mindestens zwei spezialisierte Pflegefachkräfte im Ambulanzbereich sowie Fachkräfte für psychologische und soziale Betreuung der Patienten verfügen. Es muss sichergestellt sein, dass Fachkräfte zur ambulanten und stationären Betreuung sowie zur Intensivversorgung vorhanden sind.
Im Bereich der Intensivmedizin muss dies rund um die Uhr der Fall sein. Die Einrichtung sollte an klinischen Studien teilnehmen und Erfahrung mit verfügbaren Medikamenten haben. Auch eine Mindestanzahl an behandelten Patienten wird gefordert. So sollte das Zentrum kontinuierlich über 50 Betroffene mit Lungenhochdruck und/oder chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie, abgekürzt CTEPH, behandeln. Auslöser des Lungenhochdrucks bei einer CTEPH ist eine vorausgegangene Thromboembolie in der Lunge. Zudem muss die Einrichtung jeden Monat mindestens zwei neue Patienten mit Pulmonaler Hypertonie und/oder CTEPH zugewiesen bekommen.
Das Zentrum muss laut Leitlinien des Weiteren mit anderen Abteilungen, Experten sowie Programmen direkt verbunden sein und die Möglichkeit zur Überweisung haben. Beispiel für solche Einrichtungen sind Familienplanungsberatungen, Lungentransplantationsprogramme, Zentren für angeborene Herzfehler, genetische Untersuchung und Beratung oder PEA-Programme. Die Abkürzung PEA steht für pulmonale Endarteriektomie. Dies ist ein chirurgischer Eingriff, der bei der CTEPH eingesetzt wird, um Veränderungen in den Lungenarterien, die aufgrund einer Embolie entstanden sind, zu entfernen. Zudem sollte die Einrichtung mit Patientenselbsthilfeorganisationen zusammenarbeiten.
Ein Zentrum für Pulmonale Hypertonie verfügt über das aktuelle Fachwissen, Erfahrung sowie alle Methoden bzw. Kooperationen, um den Betroffenen leitliniengerecht zu behandeln. Die Zusammenarbeit mit anderen (Fach-)Abteilungen sowie Selbsthilfeorganisationen gewährleisten dem Patienten eine optimale, umfassende Diagnostik, Therapie und Nachsorge.
Quelle: COPD und Asthma 4/2015