Unter dem Begriff „Lungenemphysem“ wird eine unwiderrufliche Überblähung der Lunge verstanden. Ursache hierfür ist ein zerstörtes und überdehntes Gewebe der kleinsten luftgefüllten Strukturen, den Lungenbläschen (Alveolen).
Zu Beginn leiden Menschen mit einem Lungenemphysem nur bei körperlicher Anstrengung unter Kurzatmigkeit und Luftnot. Die Folge ist oftmals, dass sich die Betroffenen dann körperlich schonen. Die Anfangssymptome werden somit nicht wirklich wahrgenommen und die Erkrankung verschlimmert sich schleichend.
Darüber hinaus sieht man bei vielen Betroffenen die sogenannte „Lippenbremse“. Durch das Ausatmen mit gespitzten Lippen versuchen sie, die Atemwege zu erweitern, das Aus- und Einatmen zu erleichtern und die kleinen Lungengefäße vor dem Kollabieren zu bewahren.
Mit dem weiteren Krankheitsverlauf eines Lungenemphysems steigt auch die Häufigkeit der Atemnot. Die Betroffenen eines Lungenemphysems leiden nun auch bei geringer körperlicher Belastung darunter und später sogar in Ruhephasen. Ist das Lungenemphysem sehr stark ausgeprägt, wird für die Betroffenen jegliche Art von Bewegung sehr anstrengend. Spätestens jetzt sind die Menschen mit Lungenemphysem dauerhaft auf eine zusätzliche künstliche Sauerstoffversorgung mittels Sauerstoffgerät angewiesen.
Viele Patienten leiden neben dem Lungenemphysem noch an einer massiven Verengung der Atemwege, der sogenannten Obstruktion. Die Folge ist, dass sich der Sauerstoffgehalt im Blut verringert, während der Kohlendioxidgehalt ansteigt. Die Betroffenen haben dann nicht allein mit der Atemnot zu kämpfen, sondern weisen auch Atemaussetzer während ihres Schlafes auf (Schlafapnoe). Aufgrund dieser Aussetzer kann sich der Körper des Nachts nicht ausreichend erholen. Die Betroffenen fühlen sich am Morgen wie gerädert. Sie sind müde, wenig belastbar und erschöpfen schnell.
Die Atemnot und ihre Ausprägung sind also ein Leitsymptom des Lungenemphysems. Je stärker die Erkrankung ausgeprägt ist, desto massiver ist die Atemnot. Im weiteren Verlauf gesellen sich eine erhöhte Atemfrequenz und hörbare Atemgeräusche wie Rasseln, Pfeifen oder Brummen hinzu. Aus diesem Grund sollten Betroffene eines Lungenemphysems erste Anzeichen von Kurzatmigkeit oder Luftnot nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Patienten mit Lungenemphysem leiden eher selten unter Husten. Kommt zu dem Lungenemphysem allerdings eine chronische Bronchitis hinzu, ist das anders. Dann findet sich ein chronischer Husten mit Auswurf. Ist der Auswurf gelblich bis grünlich, quälen sich die Betroffenen zudem mit einem akuten Atemwegsinfekt, der oftmals mit Antibiotika behandelt werden muss. Insgesamt sind Menschen mit Lungenemphysem aufgrund ihres Zustandes anfälliger für Infektionen.
Bei vielen Betroffenen wird das Lungenemphysem von Wassereinlagerungen in den Füßen und Beinen begleitet. Das eingelagerte Wasser führt dazu, dass Füße, Knöchel und Unterschenkel anschwellen. Es bilden sich sogenannte Ödeme.
Aufgrund der ständigen Überblähung der Lunge weisen die Patienten einen fassförmigen Brustkorb auf. Sie sind hier schlechter beweglich. Die Mediziner bezeichnen dieses Phänomen als „Fassthorax“.
Zyanosen weisen ebenfalls auf eine mangelnde Lungentätigkeit hin. Hierbei handelt es sich um Blaufärbungen der Lippen, der Zehen- und Fußnägel, der Haut oder der Schleimhäute. Diese Verfärbung lässt sich auf den mangelhaften Sauerstoffgehalt im Blut zurückführen.
Rein äußerlich betrachtet lassen sich bei einem an Lungenemphysem Erkrankten zwei unterschiedliche Typen definieren, deren Übergang allerdings fließend ist.
Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich eher der klassische Emphysem-Typ. Die Betroffenen weisen eine überblähte Lunge und einen fassförmigen Brustkorb auf. Die Atemnot ist stets präsent und findet sich auch in Ruhephasen. Ein unproduktiver Reizhusten, also ohne Auswurf, rkommen hinzu.
Da die Luftnot ihr ständiger Begleiter ist, setzen diese Patienten zur Atmung meist die Atemhilfsmuskulatur mit ein. Sie stützen die Arme beim Atmen auf und können so ihren Brustkorb zur Atmung leichter heben. In der Folge liegt eine stete Muskelspannung zwischen den Rippen und an den Kopfwendemuskeln, die im Halsbereich zu finden sind, vor. Das Atmen fällt den Betroffenen deutlich schwerer und ihre Atemfrequenz ist spürbar erhöht.
Im letzten Stadium der Erkrankung nehmen die Betroffenen massiv an Gewicht ab. Sie werden mit der Zeit sogar untergewichtig, obwohl sie mehr Nahrung zu sich nehmen, als sie normalerweise benötigen würden. Die Ursache dieser Abmagerung liegt in der übermäßigen Aktivität der Atemhilfsmuskeln. Sie müssen weit mehr leisten, als normal und werden nicht selten bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gebracht. Daher verbraucht der Körper weit mehr Energie, als er aus der zugeführten Nahrung entnehmen kann.
Diese Form bezeichnet eher den Bronchitis-Typ. Die Betroffenen leiden unter ständigem Husten, oftmals mit Auswurf und häufigen Atemwegsinfektionen. Patienten mit dem Bronchitis-Typ sind in der Regel sichtbar übergewichtig und können im Laufe der Erkrankung eine Rechtsherzschwäche entwickeln. Hierbei handelt es sich um eine Herzmuskelschwäche. Die rechte Herzseite ist dafür verantwortlich, dass das sauerstoffarme und kohlendioxidreiche Blut in die Lunge gepumpt wird. Dort wird das Kohlendioxid an die Lungenbläschen weitergegeben und schlussendlich ausgeatmet. Liegt hier nun eine Schwäche vor, ist der Körper nicht mehr in der Lage, das Kohlendioxid in ausreichender Menge abzugeben.
Die Folge ist eine sogenannte Zyanose. Der Sauerstoffgehalt des Blutes sinkt. Äußerlich weisen dann bläulich verfärbte Lippen, Fuß- und Fingernägel und Schleimhäute auf eine Sauerstoffunterversorgung hin. Weitere Symptome sind Wassereinlagerungen in den Beinen und eventuell Armen. Bei Patienten des Typs „Blue bloater“ ist die Kurzatmigkeit und Luftnot nur gering ausgeprägt. In Ruhephasen ist sie sogar gar nicht existent. Allerdings leiden die Betroffenen des Nachts unter Atemaussetzern, der sogenannten Schlafapnoe.
Melissa Seitz