Der Sonnenbrand wird in der Fachsprache als Dermatitis solaris bezeichnet und ist eine durch UV-Strahlung verursachte Entzündung der Haut.
Insgesamt gibt es vier verschiedene Hautpigmenttypen und alle vertragen unterschiedlich viel Sonne. Deswegen ist es wichtig seinen Hauttyp zu kennen, um sich ausreichend vor der Sonne schützen zu können. Auch im Schatten ist Sonnenschutz erforderlich.
„Menschen mit einem Hautpigmenttyp I sind rothaarig, haben eine helle Haut, die nicht braun wird. Beim Hautpigmentyp II sind die Haare blond, die Haut wird maximal hellbraun. Dunkelblonde Haartypen mit einer mittelstarken Hautpigmentierung werden dem Haupigmenttyp III zugeordnet. Liegt ein Hautpigmenttyp IV vor, sind die Haare dunkel, die Haut wird tiefbraun und bräunt sehr schnell. Hautpigmenttyp II und III sind am häufigsten in Deutschland“, erklärt Dr. Erik Senger, Seligenstadt. Wie viel Sonne jeder Hauttyp verträgt, hängt von der Intensivität der Strahlung ab. Gemessen wird die Intensivität am UV-Index. In der Mittagszeit ist der UV-Index ein anderer als am Nachmittag. „In Deutschland liegt die Intensität des UV-Index als Stärkemaß der Sonnenstrahlung im Sommer bei 7, am Äquator ist sie am höchsten und liegt bei 12. Vereinfacht kann man dann sagen, dass der Hauttyp I bis zur ersten Rötung 10 Minuten Sonne bei einem UV-Index von 7 verträgt, Hauttyp II 20 Minuten, Hauttyp III 30 Minuten und Hauttyp IV 40 Minuten“, sagt Dr. Senger. Wenn die Zeit überschritten wird, kann die Haut einen Sonnenbrand entwickeln.
Zuerst kommt es zu einer Rötung, anschließend bilden sich Blasen und im schlimmsten Fall kommt es zu einer Vernarbung. Bereits wenn die Haut gerötet ist und anfängt zu brennen, kann es zu einer Schädigung der Haut kommen. Auf Dauer verändern sich auch die genetischen DNA Moleküle in der Haut. „Bis zur ersten Rötung der Haut lässt sich die Bestrahlungszeit in drei Teile aufteilen: Das erste Drittel der Zeit ist ungefährlich, und in dieser Zeit wird auch das Vitamin D gebildet. Beim zweiten Drittel kann die Haut die Schäden noch selbst reparieren und kann sich vollständig erholen. Im letzten Drittel kann die Haut sich nicht mehr reparieren, es kommt zur Schädigung der Erbsubstanz der Hautzellen. Am Ende dieser Phase erscheint eine sichtbare Rötung auf der Haut, erste Zeichen eines sich entwickelnden Sonnenbrandes“, erläutert Dr. Senger. Das bedeutet, dass jemand mit Hauttyp II, zwar zwanzig Minuten in der Sonne bleiben kann. Der Eigenschutz der Haut reicht allerdings nur bis Minute sechs, bis Minute 12 kann die Haut die Schäden noch selbst reparieren und ab Minute 13 beginnt bereits die Schädigung der Haut. Deswegen ist es ratsam, sich rechtzeitig mit Sonnencreme einzucremen. Sonnenschutz ist wichtig, um sich vor Hautkrebs zu schützen.
Sonnencremes enthalten heutzutage sowohl einen Lichtschutzfaktoren für den UVA- als auch für den UVB-Bereich. „Der Lichtschutzfaktor bedeutet, dass die Zeit bis zum Auftreten der ersten Rötung um den Faktor verlängert wird, der auf der Sonnencreme steht. Beispiel: Hauttyp II würde nach zwanzig Minuten die erste Rötung bekommen, mit einer Creme mit Lichtschutzfaktor 20 verlängert sich die Zeit bis zur ersten Rötung um das 20-fache und würde demnach erst nach 400 Minuten rot werden. Allerdings sollte man diese Zeit nicht ausreizen, sondern noch im zweiten Drittel der dadurch verlängerten Eigenschutzzeit bleiben“, erklärt Dr. Senger. Auch wenn beim Hauttyp II erst nach zwanzig Minuten eine Rötung auftritt, ist der Eigenschutz der Haut bereits nach 12 Minuten aufgebraucht.
Auch im Schatten ist ein Sonnenschutz empfehlenswert, da auch dort immer noch 50 % der UV-Strahlen ankommen. „Häufig wird die Gefahr der UV-Strahlen unterschätzt, weil es im Schatten angenehmer ist, als in der prallen Sonne. Auch durch Sonnenschirme gehen die UV-Strahlen hindurch“, sagt Dr. Senger. Generell sollte soviel Creme auf die Haut aufgetragen werden, dass die gesamte Haut bedeckt ist. Sobald die Creme abgerieben wird, sollte nachgecremt werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass sich die Zeitspanne erhöht, in der die Haut vor der Sonne geschützt ist. Wasserfeste Produkte sind i. d. R. auch wirklich wasserfest, es sei denn, die Creme wird im Wasser durch Berührung abgerieben. Dann sollte man sich auf jeden Fall nach dem Baden erneut eincremen. Wenn jemand nur ein paar Bahnen im Schwimmbad schwimmt, reibt sich die Creme i. d. R. noch nicht ab.
Ein gewisses Maß an UV-Strahlung wird natürlich benötigt. „Die Sonne ist wichtig für bestimmte biologische Vorgänge im Körper, besonders für die Bildung von Vitamin D. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass die Sonneneinstrahlung auch gefährlich für die Haut sein kann, und zwar nicht erst, wenn ein Sonnenbrand auftaucht“, sagt Dr. Senger. Jeder sollte wissen, wie lange der Eigenschutz der Haut anhält und ab wann es gefährlich wird. Auch im Schatten ist man der UV-Strahlung ausgesetzt. „Im Sommer ist es empfehlenswert immer eine Sonnencreme verfügbar zu haben, sodass man sich jederzeit eincremen kann, wenn es notwendig ist“, rät Dr. Senger. So lässt sich der Sommer entspannt genießen.
Quelle: Patient und Haut 1/2014