Bei der Metabolischen Chirurgie soll durch einen operativen Eingriff die Möglichkeit zur Aufnahme größerer Mengen von Nahrung begrenzt werden. Die Operation sollte sorgfältig abgewogen werden.
Der Begriff der Metabolischen Chirurgie entstand aus der Erkenntnis heraus, dass die chirurgische Bekämpfung von Adipositas nicht nur positive Effekte auf das Körpergewicht und das Wohlgefühl der Betroffenen zur Folge hat, sondern darüber hinaus in der Lage ist, eine deutliche Besserung, ggf. sogar Heilung schwerwiegender Begleiterkrankungen des Übergewichts wie beispielsweise Diabetes mellitus Typ II zu bewirken.
Die Adipositaschirurgie, auch als bariatrische Chirurgie bezeichnet, kann erwogen werden, wenn alle konservativen Maßnahmen, wie Ernährungsschulung, Diät- und Bewegungsprogramme und medikamentöse Unterstützung der Gewichtsabnahme nicht den gewünschten Erfolg zeigen. Zusätzlich sollte der Body Mass Index über einem Wert von 40 liegen und das Übergewicht sollte seit mehr als 3 Jahren bestehen. Verschiedene weitere Kriterien wie Depressionen oder Suchtgefahr sollten ebenfalls im Vorfeld eines chirurgischen Eingriffs ausgeschlossen werden. Im Bereich der Adipositaschirurgie können verschiedene Verfahren zur Anwendung gelangen. Allen Verfahren ist jedoch gemein, dass die Nahrungsaufnahme stark vermindert wird, um das Gewicht zu reduzieren. Einerseits kann das Magenvolumen reduziert werden, wodurch sich, bei entsprechend zurückhaltender Ernährung des Betroffenen, aufgrund der beschränkten Energiezufuhr, das Körpergewicht schrittweise verringert. Bei anderen Verfahren kann beispielsweise durch operative Veränderungen an Speiseröhre, Magen und Dünndarm (Magen-Bypass) zusätzlich die Fettverdauung und somit dessen Aufnahme in den Körper beeinflusst werden. Eine deutliche und dauerhafte Verringerung des Körpergewichts ist das Ziel der Adipositaschirurgie.
Übergewicht und dessen gesteigerte Form, die Adipositas, unterliegen heute noch einem Imageproblem. Obwohl die Tatsache unbestritten ist, dass starkes Übergewicht zu verschiedenen Begleiterkrankungen führt und die Lebenserwartung der Betroffenen signifikant verringert, wird der operativen Behandlung der Adipositas und insbesondere deren positiven Auswirkungen auf die Gesundheit der Patienten wenig Beachtung zuteil. Um diesen Zustand zu ändern, hat sich eine interdisziplinäre Expertengruppe, bestehend aus Diabetologen, Endokrinologen, Chirurgen und Ernährungswissenschaftlern formiert. Sie setzt sich zum Ziel, die Akzeptanz der behandelnden Ärzte sowie der Krankenkassen bezüglich der positiven Effekte auf verschiedene, gravierende Begleiterkrankungen der Adipositas durch einen chirurgischen Eingriff, die sogenannte metabolische Chirurgie, zu steigern. Nachgewiesenermaßen werden typische Stoffwechselerkrankungen wie der Diabetes Typ II, welcher häufig als Begleiterkrankung der Adipositas auftritt, durch die verminderte Nahrungszufuhr sowie die veränderte Verwertung der Nahrungsbestandteile deutlich gebessert und in vielen Fällen bildete sich der Diabetes Typ II vollständig zurück. Die Mechanismen, die zu diesem Ergebnis führen, sind noch nicht eindeutig geklärt, der positive Effekt auf die Stoffwechselerkrankung ist jedoch bereits in aussagekräftigen Studien bewiesen. Die metabolische Chirurgie selbst setzt auf die Heilung des Diabetes Typ II mittels der Verfahren, welche in der Adipositaschirurgie zur Anwendung gelangen.
Nicole Breuer