Bei einem allergischen Kontaktekzem, auch Kontaktallergie genannt, handelt es sich um allergische Reaktionen vom sog. Spättyp, d. h., die allergischen Symptome treten frühestens 24 Stunden nach dem Kontakt der Haut mit dem Allergieauslöser auf.
Im März 1993 hatte ich einen Skiunfall und wurde stationär in eine orthopädische Klinik in München eingewiesen. Während des Krankenhausaufenthaltes entwickelte sich durch gewisse Stoffe, mit denen ich behandelt wurde, eine Allergie und ich wurde in die Klinik eingewiesen. Nach Testungen wurde festgestellt, dass mein Körper auf Perubalsam allergisch reagiert. Es wurde mir ein Allergiepass ausgestellt und D008 Perubalsam S eingetragen. Außerdem wurde mir angeraten, ich solle solche Stoffe in Zukunft möglichst meiden.
Als examierter Altenpfleger arbeitete ich damals auf einer Pflegestation bei einem Wohlfahrtsverband und war gewissen Stoffen, die in der Pflege benötigt werden, ausgesetzt. Auch wurden aus hygienischen Gründen im Heim Reinigungs- und Desinfektionsmittel und Duftstoffe eingesetzt. Dadurch verstärkten sich meine Allergiebeschwerden.
In den Jahren von 1994 bis 2003 suchte ich nochmals die Klinik sowie einen Dermatologen auf. Es wurde bei mehreren Tests festgestellt, dass ich noch auf andere Substanzen allergisch reagiere und der Eintrag in meinem Allergiepass wurde länger. Laut Allergiepass wurden folgende Stoffe aufgelistet:
D008 Perubalsam S
INCI: Phenyl Mercuric Acetate Phenylquecksilberacetat D2502 Z
D0030 p-tert.-Butylphenol/Formaldehydharz S
Thiomersal D0600 Z
D1704 Cetylstearylalkohol SE
Duftstoff-Mix D0029 Z
Während dieser Zeit hatte ich einen plötzlichen Ausfluss von Nasensekret, heftiges mehrmaliges Niesen, einen leicht geröteten Hautausschlag, einen starken Juckreiz, Blut in der Nase, Kopfschmerz und Brennen beider Augen.
Im März 1999 wechselte ich den Arbeitgeber, auch ein Wohlfahrtsverband. Bei meinem Antritt bei der neuen Arbeitsstelle teilte ich der Pflegedienstleitung mit, dass ich Kontaktallergiker sei und zeigte ihr meinen Allergiepass. Im März 2003 kam es auf der Station zu einem Zwischenfall: Es wurde eine Großreinigung mit Desinfektions- und Reinigungsmitteln durchgeführt. Als ich zum Spätdienst kam, bekam ich einen Allergieanfall und wurde in eine Klinik für Arbeits- und Umweltmedizin eingewiesen. Nach einer Untersuchung stellten die Ärzte fest, dass, wenn ich weiter diesen Stoffen ausgesetzt werden würde, eine Berufskrankheit unvermeidbar wäre. Dies wurde schriftlich meiner Hausärztin und dem Arbeitgeber mitgeteilt.
Ich teilte meiner Pflegedienstleitung mit, dass ich bei einer Großreinigung freigestellt werden müsste. Die Leitung war aber leider erst uneinsichtig. Später konnte der Dienst dann so geregelt werden, dass ich nicht in Kontakt mit den Reinigungsmitteln geriet. Die Berufsgenossenschaft sandte mich auf zwei Allergieseminare, die für mich persönlich viel brachten, aber ich konnte sie auf der Arbeitsstelle kaum umsetzen.
Als ich im Jahr 2008 in Rente gegangen bin, habe ich, da Fachkräftemangel herrscht, auf 400 €-Basis in einem anderen Heim mit dementen Bewohnern bis zum Jahr 2011 weitergearbeitet und hatte dort kaum Allergieprobleme.
Daheim hatte ich mit meiner Allergie wenig Probleme, da ich nur duftstoff-freie und milde Reinigungs- und Desinfektionsmittel ganz verdünnt anwende. Schwieriger war es, ein geeignetes Sonnenschutzmittel für mich zu finden. Ein allergiefreies Sonnenschutzmittel hat bei mir am ganzen Oberkörper und dem Rücken blutige Pusteln ausgelöst. Seitdem benutze ich ein Kindersonnenschutzmittel, das ich sehr gut vertrage. In einem Sonnenschutzmittel für Allergiker dürfen folgende Stoffe nicht enthalten sein: Alkohol, Parfüm, Konservierungsstoffe und Duftstoffe. Leider halten sich nicht alle Unternehmen daran.
Der Deutsche Allergie- und Asthmabund, bei dem ich schon lange Mitglied bin, hat mir schon oft wegen meiner Allergie geholfen und mit deren Hilfe habe ich letztes Jahr in München eine Allergie-Selbsthilfegruppe gegründet, um mit Betroffenen Informationen und Erfahrungen auszutauschen und diese zu unterstützen.
Peter Häusler
Quelle: Allergikus 4/2014