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Kontaktallergie

Bei einem allergischen Kontaktekzem, auch Kontaktallergie genannt, handelt es sich um allergische Reaktionen vom sog. Spättyp, d. h., die allergischen Symptome treten frühestens 24 Stunden nach dem Kontakt der Haut mit dem Allergieauslöser auf.

Kontaktallergie
© iStock - monstArrr_

Experteninterview mit Prof. Dr. med. Fuchs zum Thema Kontaktallergie

Herr Prof. Fuchs, warum haben Sie sich für den Arztberuf entschieden und was hat Sie bewogen, sich auf die Dermatologie zu spezialisieren?

Eigentlich war es mein Wunsch Neurochirurg zu werden und habe auch in dem Fach promoviert. Eher durch einen Zufall habe ich mich dann für die Dermatologie interessiert, vor allem auch deshalb, weil man hier auch chirurgisch tätig sein konnte. Und wissenschaftlich war die Dermatologie spannender. Mich interessierten die sexuell übertragbaren Krankheiten, die Männerheilkunde (Andrologie) und später bestimmte Stoffwechselkrankheiten, die Porphyrien. Zu Allergien speziell die Kontaktallergie kam ich über eine enge Zusammenarbeit mit Stuttgarter Allergologen Anfang der 80er-Jahre. Kontaktallergien waren und sind ein Schwerpunkt meiner Arbeit, besonders die „Gummikrätze“ interessierte mich, eine früher so von Arbeitern in der Industrie bezeichnete schwere Krankheit der Hände, – ein allergisches Kontaktekzem verursacht durch den Kontakt mit Gummi.

Wie äußert sich in den meisten Fällen eine Kontaktallergie?

Jedem ist die Nickelallergie geläufig. Hier entsteht die Allergie am Ort des Kontakts von Nickel, z. B. durch Hosenknöpfe oder durch Piercings. Im Verlauf können sich kleine Knötchen und/oder nässende Stellen bilden, verbunden mit heftigem Juckreiz. Bei einer Kontaktallergie durch Konservierungsstoffe besteht eine allergische Reaktion auf Konservierungsmittel, die ja u. a. in Shampoos, Duschgels, Bodylotion enthalten sind. Sie sollen verhindern, dass sich Bakterien und Schimmelpilze in Kosmetika bilden. Bekannt wurde in den letzten Jahren die Zunahme von allergischen Reaktionen auf bestimmte Konservierungsmittel, die Isothiazolinone. Dennoch sind diese noch oft Waschmitteln, Lotionen oder Cremes beigefügt und führen zu schweren entzündlichen Reaktionen der Haut.

Welche Faktoren begünstigen die Entstehung einer Kontaktallergie?

Mangelhafte Pflege der Haut bzw. ungenügender Schutz vor schädlichen Einflüssen begünstigt eine Kontaktallergie. Wahrscheinlich spielen auch genetische Faktoren eine Rolle. Dramatisch können Kontaktallergien im beruflichen Bereich sein, beispielsweise entstehen Kontaktallergien in der Metallindustrie durch den Kontakt wiederum mit Konservierungsmitteln, dieses Mal in Kühlschmiermitteln, an Händen und im Gesicht, bei Friseurinnen durch bestimmte Farbstoffe, bei Maurern durch Chrom in Zement und durch Chrom gegerbtes Leder von Handschuhen und Sicherheitsschuhen. Eine Kontaktallergie kann zur Berufsaufgabe führen.

Welches sind Ihrer Meinung nach zzt. die erfolgreichsten Behandlungsmethoden?

Die problematischen Stoffe müssen ermittelt und gezielt aus dem beruflichen und privaten Umfeld entfernt werden. Die beste Therapie ist es, den Kontakt mit den die Krankheit auslösenden Stoffen zu meiden. Bei der Nickelallergie kann z. B. auf Schmuck aus Silber oder Gold zurückgegriffen werden. Darin können zwar noch geringe Nickelspuren enthalten sein, diese stellen aber in den meisten Fällen kein Problem dar.

Bei akuten oder chronischen kontaktallergischen Reaktionen werden Kortisonpräparate verwendet. Es gibt verschiedene Wirkstoffgruppen, einige wirken ausschließlich auf der Oberhaut und haben kaum Nebenwirkungen. Andere haben vielfältige Nebenwirkungen, so kann z. B. die Haut dünn und leichter verletzlich werden. Kortison sollte daher generell nur unter ärztlicher Aufsicht und in einer definierten Zeit angewendet werden.

Was raten Sie Patienten, die an einer Kontaktallergie leiden?

Die beste Behandlungsmethode ist die Vermeidung des allergieauslösenden Stoffes, und zwar lebenslang. Allerdings ist dies nicht immer leicht. Zwar ist die Zusammensetzung beispielsweise von Kosmetika auf den Verpackungen deklariert, nicht immer aber ohne weiteres selbst erklärend. Um die Namen der einzelnen Substanzen zu entziffern und zu verstehen, müsste man Chemie studiert haben, denke ich manchmal. Tröstlich aber ist, dass meist der Hautarzt oder Allergologe weiterhelfen kann.

Herr Prof. Dr. med. Fuchs, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Quelle: Allergikus 1/2013

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