Bei einer Pollenallergie reagiert das Immunsystem auf bestimmte, eigentlich harmlose Eiweißstoffe in den Blütenpollen und leitet Abwehrmaßnahmen ein.
Wenn Kindern im Frühjahr und Sommer häufig die Nase läuft, die Augen gerötet sind und tränen, sollten Eltern unbedingt an eine Pollenallergie denken. Heuschnupfen, auch allergische Rhinitis genannt, betrifft jedes 16. Kind.
Heuschnupfen bei Kindern sollte möglichst rasch behandelt werden, denn sonst besteht die Gefahr des sogenannten Etagenwechsels – d. h., der Heuschnupfen kann sich zum allergischen Asthma entwickeln. Außerdem schränkt Heuschnupfen Kinder in ihrer Konzentrations- und Leistungsfähigkeit ein, was z. B. Auswirkungen auf schulische Leistungen haben kann.
Damit eine schnelle Behandlung eingeleitet werden kann, muss geklärt werden, welche Auslöser für Heuschnupfen verantwortlich sind. Das geschieht in der Regel beim Hautarzt durch einen Provokationstest. Dabei werden betroffenen Kindern geringe Mengen des Allergens über einen kleinen Kratzer in die Haut eingebracht. Kommt es zur Bildung kleiner Bläschen, zu einer Rötung oder Juckreiz, ist das Kind mit großer Wahrscheinlichkeit gegen die betreffenden Pollen allergisch.
Betroffene Kinder müssen das Allergen fortan so gut wie möglich meiden. Wenn im Freien eine besonders hohe Luftkonzentration der allergieauslösenden Pollen herrscht, sollten sich Kinder mit Heuschnupfen so wenig wie möglich draußen aufhalten. Die Pollenflugvorhersage für die betreffende Region gibt Auskunft über den Pollenflug.
Insbesondere bei trockenem, warmem Wetter befinden sich viele Pollen in der Luft – nach Regen sind es meist weitaus weniger. Die Fenster der Wohnung sollten mit Pollenschutzgittern ausgestattet werden und nach jedem Aufenthalt im Freien sollten Kinder ihre Kleidung wechseln, um möglichst wenig Pollen in die Wohnung zu tragen. Haarewaschen vor dem Schlafengehen trägt dazu bei, das Bett weitgehend pollenfrei zu halten.
Bei einem leichten Heuschnupfen reicht meistens die Behandlung mit einem Antihistaminikum – einem Nasenspray oder Augentropfen –, um die allergische Reaktion einzudämmen. Es gibt zudem Antihistaminika zum Einnehmen, die in schwereren Fällen zum Einsatz kommen. Auch Glukokortikoide in Form von Nasensprays können bei starkem Heuschnupfen helfen, genauso Cromoglicinsäure, die vorbeugend genommen wird. Welches Medikament das richtige ist, kann nur der Kinder- oder Hautarzt entscheiden. In jedem Fall sollten Medikamente nach Anweisung genommen oder verabreicht werden.
Falls die allergische Reaktion auf Pollen sehr stark ausfällt, ist es sinnvoll, dass betroffene Kinder ständig ein Notfallset mit einem Glukokortikoid, einem Antihistaminikum und einem Adrenalin-Injektor bei sich tragen. Im Kindergarten und in der Schule sollte ein solches Notfallset deponiert und Erzieherinnen und Lehrkräfte in die Benutzung eingewiesen werden.
Falls es zu einem anaphylaktischen Schock, einer schweren allergischen Reaktion kommen sollte, ist schnelle Hilfe erforderlich. Ein solcher anaphylaktischer Schock kann unter Umständen zu einem Kreislaufkollaps führen, der lebensbedrohlich ist. Eltern sollten sich die Anwendung eines Notfallsets unbedingt zeigen lassen, ältere Kinder sollten ebenfalls wissen, wie sie Medikamente des Notfallsets anwenden.
Zur Vorbeugung von allergischem Asthma kann es zudem sinnvoll sein, eine Hyposensibilisierungsbehandlung durchzuführen. Diese Behandlung hat zum Ziel, das Kind weniger anfällig für Allergieauslöser zu machen und die Symptome zu mildern. Dabei wird das Kind außerhalb der Pollensaison allmählich an das Allergen gewöhnt – durch das Spritzen ansteigender Mengen des jeweiligen Allergens. Eine solche Hyposensibilisierungsbehandlung dauert in der Regel etwa drei Jahre. Eltern sollten sich beim Kinderarzt erkundigen, ob für Pollen, auf die das Kind allergisch reagiert, eine solche Hyposensibilisierung zur Verfügung steht, um ggf. außerhalb der Pollensaison die Behandlung einzuleiten.
Quelle: allergikus 1/2020