Bei einer Pollenallergie reagiert das Immunsystem auf bestimmte, eigentlich harmlose Eiweißstoffe in den Blütenpollen und leitet Abwehrmaßnahmen ein.
Eine möglichst eindeutige Diagnose einer Pollenallergie ist für den Betroffenen von erheblicher Bedeutung, damit gezielte Maßnahmen zur Verminderung der unangenehmen Symptome eingeleitet werden können sowie um schwerwiegendere Folgeerkrankungen zu vermeiden. Zu diesem Zweck stehen dem behandelnden Arzt, neben einem eingehenden Gespräch, verschiedene Testverfahren zur Verfügung.
In einem sorgfältig durchgeführten Arzt-Patienten-Gespräch werden zunächst die Beschwerden erfragt, die der Grund für den Arztbesuch sind. Die zumeist vorhandenen Symptome wie juckende, tränende und gerötete Augen, Fließschnupfen sowie häufige Niesanfälle deuten auf eine allergische Reaktion der Schleimhäute auf äußere Einflüsse hin. Von großer Bedeutung ist jedoch in diesem Fall zusätzlich, andere Einflussfaktoren auszuschließen, die die gleiche oder ähnliche Symptome hervorrufen können. Als Differenzialdiagnosen können beispielsweise eine Nasennebenhöhlenentzündung oder auch verschiedene, durch Veränderungen im Bereich des Nasenraumes selbst hervorgerufene Nasenschleimhautentzündungen, herangezogen werden.
Können andere Ursachen als Auslöser der Symptome ausgeschlossen werden, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine allergische Reaktion. Bei einem Verdacht auf Vorliegen einer Pollenallergie werden im weiteren Verlauf der Untersuchung zumeist in Form eines Fragebogens, beispielsweise die häuslichen Gegebenheiten, ob Haustiere vorhanden sind, sowie eine eventuell vorliegende familiäre Vorbelastung bezüglich allergischer Reaktionen erfragt. Um die Allergene identifizieren zu können, muss auch die zeitliche Komponente berücksichtigt werden. Unterliegt das Auftreten der Symptome saisonalen Schwankungen, liegt der Verdacht auf eine Pollenallergie nahe.
Zu einer ersten Eingrenzung der auslösenden Allergene kann zunächst der Pollenflugkalender einen ersten Anhaltspunkt bieten. Der Zeitraum, in welchem die am stärksten ausgeprägten Beschwerden vorhanden sind, wird mit den Angaben des Kalenders verglichen. So kann die Vielzahl infrage kommender Allergene bereits eingegrenzt werden.
Liegt der Verdacht nahe, dass die Beschwerden durch eine allergische Reaktion ausgelöst werden, wird versucht, die verantwortlichen Allergene genauer zu identifizieren. Im Allgemeinen wird zu diesem Zweck in den meisten Fällen zunächst ein sogenannter Pricktest durchgeführt, welcher sich zum Feststellen von Typ 1 Allergien eignet. Hierbei werden auf die Haut der Innenseiten der Unterarme etwa 15 bis 20 vermutete und eventuell bereits im vorausgegangenen Gespräch als wahrscheinliche Auslöser ermittelte Substanzen getropft und die Haut darunter leicht mit einer Lanzette angestochen (engl.: to prick).
Zur Kontrolle der Reaktion werden zusätzlich eine neutrale Kochsalzlösung sowie Histamin aufgebracht, wobei die Kochsalzlösung keine und das Histamin eine deutliche Reaktion der Haut zeigen sollten. Durch das Anstechen der Hautoberfläche kommen die potenziellen Allergene in den Kontakt mit Mastzellen, die jedoch nur nach vorher erfolgter Sensibilisierung und Antikörperbildung Histamin freisetzen und zu Rötung, Schwellung und Juckreiz führen können.
Nach einer Einwirkzeit von etwa 20 Minuten kann anhand der Ausprägung der Hautreaktion auf das Vorliegen einer allergischen Reaktion auf die aufgebrachte Substanz geschlossen werden. Die Durchführung eines Pricktests kann aus verschiedenen Gründen nicht angezeigt sein. So bietet sich insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern, bei sehr starken Sensibilisierungen, bei Hautveränderungen im Testbereich oder auch bei einer Testung von Allergenen, welche für den Hauttest nicht erhältlich sind, der IgE-Nachweis im Blut an. Zusätzlich zu dem Pricktest können weitere Hauttestverfahren wie beispielsweise der Reibe-Test, der Scratch-Test, der Intrakutan-Test und der Patch-Test durchgeführt werden.
Eine weitere Möglichkeit zur Diagnose von Pollenallergien ist der Nachweis von Antikörpern vom Typ des Immunglobulins E (IgE) im Blut des Patienten. Zu diesem Zweck wurden verschiedene labortechnische Verfahren entwickelt.
Nach der Entnahme einer geringen Menge Blut, für einige Tests reicht bereits ein Tropfen aus der Fingerkuppe aus, können die IgE-Antikörper durch verschiedene Verfahren kenntlich gemacht und gezählt werden. Hierzu werden zum Beispiel Testverfahren, welche Enzyme zum Nachweis von Immunglobulin E einsetzen, wie beispielsweise das FEIA (Fluoreszenz Enzym Immuno Assay), eingesetzt. Anhand dieser Testverfahren können spezifische Antikörper identifiziert werden und somit Aufschluss über eine erfolgte Sensibilisierung auf ein bestimmtes Allergen geben. Ein hoher IgE-Wert erlaubt jedoch keine Aussage über die jeweilige Ausprägung und Stärke einer möglichen allergischen Reaktion.
Neben diesen gebräuchlichen Testmethoden können noch weitere Verfahren wie beispielsweise ein Provokationstest durchgeführt werden, bei welchem gezielt und unter kontrollierten Bedingungen bestimmte Allergene direkt verabreicht oder inhaliert werden, um durch die darauf folgende Reaktion die allergieauslösenden Stoffe zu identifizieren.
Nicole Breuer