Ist man von einer Laktoseintoleranz betroffen, wird der Milchzucker nicht im Dünndarm verstoffwechselt, sondern in den tieferen Darmregionen zu Milch- und Essigsäure sowie Kohlendioxid vergoren. Dadurch kommt es bei Betroffenen zu Symptomen wie z. B. Durchfall und Blähungen.
Die Ernährungsumstellung bei Lebensmittelallergien oder Intoleranzen gilt häufig als mit hohen Mehrkosten verbunden. Aber stimmt das auch? Ein Forscherteam der Hochschule Albstadt-Sigmaringen machte die Probe aufs Exempel und verglich in einer Studie die Preise laktosefreier mit denen herkömmlicher Produkte. Das Ergebnis: Laktosefreie Produkte kosten ca. 1,5-mal so viel wie andere. Insgesamt sind die Mehrkosten aber moderat.
Ca. 30 Euro im Monat, so viel kostet eine laktosefreie Ernährung für betroffene Erwachsene im Monat mehr. Bei Kleinkindern muss man ca. 15 Euro Mehrkosten im Monat veranschlagen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Albstadt-Sigmaringen, Fakultät Life Science, die im Frühjahr beim Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in der Vortragsreihe „Ernährungsberatung, Ernährungsbildung, Gemeinschaftsverpflegung“ vorgestellt wurde. Für laktosefreie Ernährung handelt es sich um die erste Erhebung dieser Art.
Für die Studie unter der Leitung von Prof. Dr. oec. troph. Gertrud Winkler wurden im Frühjahr auf Basis der empfohlenen Lebensmittelverzehrsmengen u. a. des Basisplans für eine vollwertige Ernährung der DGE, die Mittelwerte aus den jeweils niedrigsten und höchsten Preisen in Supermärkten, Discountern und Reformhäusern errechnet. Für die Modellrechnung ging man von einer reinen Ersatzstrategie aus.
Verglichen wurden z. B. die Preise für 1l H-Milch im Discounter und im Reformhaus. Herkömmliche H-Milch kostete beim Discounter 50 Cent je Liter, laktosefreie H-Milch 79 Cent je Liter. Im Reformhaus gab es sowohl herkömmliche also auch laktosefreie H-Milch zum gleichen Preis: 1,29 Euro je Liter. Unterm Strich lag die Preisdifferenz zwischen herkömmlichen und reizstofffreien Lebensmitteln im Reformhaus im Schnitt bei 47 %, im Discounter bei 89 %. Umgerechnet auf die benötigte Tagesmenge bedeutete das einen Mehrkostenaufwand von 50 Cent für Kleinkinder, 70 Cent für Kindergartenkinder, 80 Cent für Schulkinder und 1 Euro für Jugendliche und Erwachsene. Das Team um Prof. Winkler sprach deshalb von moderaten Mehrkosten.
In Deutschland sind derzeit etwa zehn bis 25 % der Erwachsenen von einer Laktoseintoleranz betroffen, der mit einer laktosearmen Ernährung mit 8 bis 10 mg Laktose am Tag begegnet wird. Mehrkosten für die laktosefreie Ernährung konnten bisher nicht eigens geltend gemacht werden, berichtet die Forschergruppe.
Quelle: Allergikus 3/2012