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Allergie

Als Allergie bezeichnet man die übermäßige und teilweise heftige Abwehrreaktion des Immunsystems auf körperfremde Stoffe (Antigene).

Allergien
© iStock - bluecinema

Allergien und Schwangerschaft

Das Wichtigste zuerst: Jede Schwangere, die von einer Allergie betroffen ist, sollte zu Beginn der Schwangerschaft ihre Frauenärztin als auch ihren Hautarzt fragen, welche Maßnahmen sie jetzt zur Therapie der Allergie ergreifen darf, ohne das Baby zu schädigen.
Während einer Schwangerschaft sollte eine Allergie immer behandelt werden – schon allein, um Risiken für das ungeborene Kind z. B. durch einen anaphylaktischen Schock auszuschließen. Aber auch, weil z. B. ein schlecht eingestelltes allergisches Asthma eine große Belastung für die werdende Mutter und das Kind darstellt oder sich aus einem unbehandelten Heuschnupfen ein allergisches Asthma entwickeln kann.

Etwa jede fünfte Schwangere, so die Charité-Universitätsmedizin Berlin, ist von einer Allergie betroffen. Die beste und schonendste Behandlung einer Allergie innerhalb als auch außerhalb der Schwangerschaft besteht zwar darin, die allergieauslösenden Stoffe zu meiden. Das ist jedoch nicht immer möglich, denn z. B. Hausstaub kommt selbst in den reinlichsten Haushalten vor und Pollen gelangen durch die kleinsten Ritzen in die Wohnung. Ganz abgesehen davon, dass es auch während der Pollenflugzeit keine Option ist, sich ausschließlich im Haus aufzuhalten.

Bessert sich eine Allergie während der Schwangerschaft?

Während sich bei manchen chronischen Erkrankungen in den Schwangerschaftsmonaten wegen der hormonellen Umstellung des Körpers eine Besserung zeigt, ist das bei Allergien in der Regel nicht der Fall. Es kann sogar vorkommen, dass die allergischen Beschwerden stärker sind als zuvor, da eine Schwangerschaft einen Ausnahmezustand für den Körper darstellt.

Viele Schwangere berichten davon, dass sich die Beschwerden vor allem in den Schwangerschaftsmonaten vier bis sechs verstärken, dass etwa die Nase bei Heuschnupfen häufiger und stärker verstopft ist oder die Augen stärker tränen. Allerdings lässt sich nicht voraussehen, ob sich die allergischen Symptome verstärken. Deshalb heißt es abwarten und bei Bedarf auf Medikamente zurückzugreifen, die gegen die Beschwerden wirken und in der Schwangerschaft genommen werden dürfen.

Medikamenteneinnahme mit dem Arzt abstimmen

Insbesondere bei schweren Allergien, deren körperliche Auswirkungen sehr belastend sind und die u. U. Folgeerkrankungen nach sich ziehen oder sich verschlimmern können, ist eine Behandlung bzw. deren Fortführung auch in der Schwangerschaft notwendig. Bei der Wahl der Medikamente müssen Schwangere darauf achten, dass diese dem ungeborenen Kind nicht schaden. So können z. B. bestimmte Antibiotika Missbildungen oder Krankheiten beim ungeborenen Kind hervorrufen. Aus diesem Grund ist es ausgesprochen wichtig, dass sich Betroffene, die eine Schwangerschaft planen oder bereits schwanger sind, mit ihrem Arzt darüber verständigen, welche Wirkstoffe zur Allergiebehandlung auch während der Schwangerschaft unbedenklich sind. Sind Medikamente nötig, bei deren Einnahme das Risiko ungewiss ist, muss der Arzt eine Risiko-Nutzen-Abwägung vornehmen.

Medikamente in der Schwangerschaft

Die Anwendung von Medikamenten zur Inhalation ist in vielen Fällen auch in der Schwangerschaft vergleichsweise unproblematisch. So stellt z. B. die Verwendung inhalativer Glukokortikoide wie Beclometason bei Asthma oder Heuschnupfen in der Regel kein Problem dar. Kortison in Tablettenform hingegen sollte nur nach einer Risiko-Nutzen-Abwägung durch den Arzt eingenommen werden. Das Gleiche gilt für alle anderen oralen Asthmamedikamente sowie für Adrenalin. Als Ausnahme für die Adrenalingabe während der Schwangerschaft nennen die meisten Leitlinien zu Allergien den anaphylaktischen Schock, der für die werdende Mutter und damit auch für das ungeborene Kind lebensbedrohlich ist. Die Einnahme von Antihistaminika, die einer allergischen Reaktion (z. B. Urtikaria) entgegenwirken, ist in der Schwangerschaft grundsätzlich erlaubt, allerdings sollte auch hier zuvor der Arzt befragt werden.

Zahlreiche Allergien werden mit Antihistaminika zum Einnehmen, Auftragen auf die Haut oder Lokaltherapie der Schleimhäute behandelt. Zu den Wirkstoffen, die für Schwangere am günstigsten sind, gehören Cetirizin oder Loratadin, die oral eingenommen werden, und Azelastin in Form von Augentropfen und Nasenspray. Auch Cromoglizinsäure sowie topische und oral einzunehmende Glukokortikoide sind i. d. R. gut verträglich. Abzuraten ist jedoch von glukokortikoidhaltigen Depotmedikamenten.

Die Einnahme von Immunsuppressiva hingegen, die ein überschießendes Immunsystem wieder ins Lot bringen sollen, ist in der Schwangerschaft nur unter engmaschiger Kontrolle und auch nur dann angezeigt, wenn der behandelnde Arzt keine andere Möglichkeit der Therapie sieht. Bei allergischem Asthma ist die Nutzung eines glukokortikoidhaltigen Sprays i. d. R. weiterhin problemlos möglich. Der Wirkstoff Theophyllin hingegen sollte nur nach Absprache mit dem Arzt weiter genommen werden. So ist z. B. der Wirkstoff Theophyllin, der bei schwerem Asthma eingesetzt werden kann, in der Schwangerschaft zwar zugelassen, allerdings sollte die Wirkstoffkonzentration so gering wie möglich gehalten und das Medikament nicht bis zum Ende der Schwangerschaft eingenommen werden, da Theophyllin unter anderem Wehen hemmen kann. Die Einnahme monoklonaler Antikörper, die als Therapieoption für schweres Asthma gilt, ist nur nach Risiko-Nutzen-Abwägung durch den Arzt indiziert.

Hyposensibilisierung in der Schwangerschaft

Eine Hyposensibilisierung (Spezifische Immuntherapie) ist die langsame Gewöhnung an das Allergen, mit dem Ziel, die allergischen Beschwerden zu mildern bzw. zum Verschwinden zu bringen. Sie sollte in der Schwangerschaft nur dann begonnen werden, falls andererseits die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks zu groß wäre (z. B. bei einer Bienengiftallergie). Da diese Behandlung immer auch die Gefahr einer Anaphylaxie birgt, darf die Gabe des Allergens nur in der Arztpraxis erfolgen. Der Arzt wird vor Beginn der Hyposensibilisierungsbehandlung Risiken und Nutzen der Therapie genau abwägen. Kann die Behandlung noch warten, sollte ihr Beginn auf einen Zeitpunkt nach der Schwangerschaft verschoben werden. Eine bereits begonnene Hyposensibilisierung darf fortgeführt werden – unter engmaschiger Kontrolle des behandelnden Arztes.

Homöopathie bei Pollenallergie

Bei einer Pollenallergie kommt als zusätzliche Therapieoption Homöopathie infrage. Es gibt zahlreiche homöopathische Mittel, die bei einer Pollenallergie eingesetzt werden können. Welches das Richtige ist, entscheidet der Arzt oder Heilpraktiker u. a. anhand der Symptome wie Juckreiz, Brennen oder verstopfte Nase. Zugleich zieht er auch die seelische Verfassung des Patienten bei der Auswahl in Betracht. Eine homöopathische Behandlung kann als zusätzliche, nicht jedoch als ersetzende Behandlung bei einer Pollenallergie sinnvoll sein, um die Beschwerden einzudämmen, insbesondere um einem Etagenwechsel vorzubeugen.

Eine homöopathische Therapie ist auch in einer Schwangerschaft möglich. Bevor etwa die Wahl auf ein klassisches Medikament fällt, das nur im Einzelfall eingesetzt werden sollte, ist eine Behandlung mit homöopathischen Mitteln möglich. Denn diese werden in einer solch niedrigen Dosis verordnet, dass sie nicht schaden – weder dem ungeborenen Kind noch der werdenden Mutter. Es sollte jedoch immer ein Arzt mit homöopathischen Kenntnissen das Medikament und dessen Dosierung festlegen. Sollte der behandelnde Arzt jedoch der Ansicht sein, dass die Einnahme eines bestimmten Medikaments nötig ist – etwa, um die Entstehung von allergischem Asthma abzuwenden –, ist es sinnvoll, diese Anweisung zu befolgen. Ein homöopathisches Mittel kann die Behandlung ergänzen.

Weitere Maßnahmen während der Schwangerschaft

Um möglichst wenige Medikamente gegen eine Allergie während der Schwangerschaft nehmen zu müssen, sollten Betroffene in diesen neun Monaten noch stärker als sonst darauf achten, die eigenen Allergieauslöser zu meiden. Das bedeutet, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, damit in der eigenen Wohnung z. B. wenig Pollen, Schimmelpilze/Schimmelpilzsporen oder Hausstaub zu finden sind. Pollenschutzgitter und Luftreiniger können ihren Teil dazu beitragen, genauso spezielle Milbenencasings für das Bett und die Bettwäsche. Aber auch das regelmäßige Säubern von Böden, Polstern und Regalen ist bei einer Allergie gegen Pollen, Schimmelpilze oder Hausstaub angezeigt. Unter Umständen sollte diese Arbeiten ein anderes Familienmitglied übernehmen, denn beim Reinigen können Allergene aufgewirbelt und damit eingeatmet werden.

Quellen:

allergikus 2/2020
allergikus 4/2018
allergikus 2/2018

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